Jan Bitzer (links) kämpft am Sonntag mit dem HBW II trotz Personalsorgen um Punkte. Foto: Kara Foto: Schwarzwälder Bote

Handball: Personalsorgen des HBW II bleiben bestehen / Am Sonntag kommt Haßloch

André Doster bleibt optimistisch. Dem Coach des HBW II steht derzeit eine nur sehr dünne Personaldecke zur Verfügung. Doch als Ausrede lässt er das auch am Sonntag (17 Uhr, Sparkassenarena) nicht gelten, wenn sein Team gegen den TSG Haßloch antritt.

Betrachtet man alle Widrigkeiten, war es ein gewonnener Punkt, den der HBW II am vergangenen Freitag beim 27:27 gegen den amtierenden Drittliga-Meister aus Kornwestheim entführt hat – wenngleich Trainer André Doster in seiner Videoanalyse noch mehr Potenzial gesehen hat. "Wir hätten zu Halbzeit auch mit zwei, drei Toren führen können", sagt er. "Das muss man trotz der Umstände erkennen. Dennoch hat die Mannschaft toll gekämpft. Für den Einsatz und den Mut hätten sie sicherlich auch einen Sieg verdient gehabt."

Den peilt seine Mannschaft nun am Sonntag gegen die TSG Haßloch an. Die letzte Partie zum Abschluss der Runde 2017/18, damals in Haßloch, ist Doster noch gut in Erinnerung. "Das war für viele ein Abschiedsspiel und wir haben lange geführt. Es war schade, dass wir damals nichts mehr mitnehmen konnten. Der guten Saison tat das aber keinen Abbruch."

Auch diese Saison spielt Dosters Team eine starke Runde, lässt sich von der Situation nicht aus der Ruhe bringen. Doch zum Leidwesen des Trainers gibt es auch eine zweite Parallele zur Partie in der vergangenen Saison: die dünne Personaldecke. Die Situation bei den Balingern hat sich im Vergleich zur Vorwoche nicht verbessert.

Das Gegenteil ist vielmehr der Fall: Moritz Schmidberger fehlte diese Woche krankheitsbedingt im Training, "ist am Wochenende aber hoffentlich wieder fit", sagt Doster. Moritz Strosack wird mit dem Zweitliga-Team in Essen dabei sein und deshalb im Abschlusstraining fehlen. Am Sonntag ist er jedoch mit von der Partie. Áron Czakó musste aufgrund eines Seminars passen, Christoph Foth laboriert neben einer Grippe an mehreren Altlasten, die er auskurieren muss. "Bei ihm wage ich überhaupt keine Tendenz abzugeben", so der Coach. Keeper Julian Malek habe zwar eine Fußblessur, wird aber einsatzfähig sein.

"Das ist natürlich alles andere als optimal. Eine Ausrede darf diese Situation aber nicht sein", betont Doster. "Ich versuche die Vorteile zu sehen. Ich habe zwar weniger Wechselmöglichkeiten, auch in strategischer Sicht. Dafür ist aber jeder Einzelne extrem wichtig. Gerade falls Christoph Foth fehlen sollte, müssen wir eben noch mehr über das Kollektiv kommen."

Ähnlich wird auch Haßloch zum Erfolg kommen wollen. "Haßloch hat eine sehr eingespielte Mannschaft, die im Angriff die gesamte Bandbreite an handballerischen Möglichkeiten abdeckt. Sie haben Spieler, die sehr sicher aus der zweiten Reihe werfen können, aber auch einige, die die Situationen spielerisch lösen und Lücken reißen. In der Abwehr haben sie mehrere Varianten: Eine sehr offensive und eine sehr defensive. Das ist uns zwar eine Warnung, kann jedoch auch eine Chance sein."

Vom zähen Start der Haßlocher, die derzeit auf Rang elf der Drittliga-Süd-Tabelle weilen, lässt sich Doster nicht hinters Licht führen. "Sie hatten zuletzt vier Spiele ohne Niederlage und werden ihre kleine Serie auch in Balingen fortsetzen wollen", sagt er. "Wir haben aber keine Angst. Wenn der Weg, den die Jungs gehen, passt und sie alles in Waagschale werfen, ist das für mich zufriedenstellend – ganz unabhängig vom Ergebnis."