Handball-Bundestrainer Martin Heuberger.
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Deutsches Nationalteam unterliegt Polen mit 32:33 und verpasst den Einzug ins EM-Halbfinale.

Belgrad - Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat den Halbfinaleinzug bei der EM in Serbien verpasst. Das Team von Bundestrainer Martin Heuberger unterlag am Mittwoch dem WM-Achten Polen zum Abschluss der Hauptrunde in Belgrad 32:33 (17:18) und vergab nach der Pleite am Montag gegen Vizeweltmeister Dänemark auch den zweiten Matchball für den Einzug in die Runde der letzten vier Mannschaften.

Damit haben sich auch die deutschen Hoffnungen auf die Teilnahme an einem der olympischen Qualifikationsturniere drastisch reduziert. Ob noch eine Chance auf einen Start bei der Olympia-Ausscheidung besteht, hängt nun vom Ausgang der übrigen Partien am Mittwoch ab. Erst danach steht auch der vierte Halbfinalist fest. Bisher sind EM-Gastgeber Serbien, der WM-Dritte Spanien und der WM-Fünfte Kroatien in die Vorschlussrunde eingezogen. Bester deutscher Werfer gegen Polen waren Dominik Klein und Christian Sprenger mit jeweils sieben Treffern.

„Meines Erachtens haben die Jungs das nicht verdient. Für diesen kampf hätten wir mit dem Punkt belohnt werden müssen“, sagte ein bitter enttäuschter Bundestrainer Heuberger nach der Niederlage.

Drei Veränderungen in der Startformation

Mit angespannten Gesichtern und bis in die Haarspitzen motiviert war die deutsche Mannschaft gegen die Polen in die mit 2.000 Zuschauern nur spärlich besetzte Belgrad Arena marschiert. „Wenn wir uns auf unsere Stärken konzentrieren, müssen uns die Polen erstmal schlagen“, hatte Heuberger seinem Team mit auf den Weg gegeben und gegenüber der Niederlage gegen Dänemark drei Veränderung in der Startformation vorgenommen. Lars Kaufmann begann erneut für Kapitän Pascal Hens, auf den Außen bekamen zunächst Dominik Klein und Patrick Groetzki den Vorzug vor Uwe Gensheimer und Christian Sprenger.

Über weite Strecken der ersten 20 Minuten erschienen diese Maßnahmen wirkungslos zu verpuffen. Spielmacher Michael Haaß & Co. fanden kaum ihren Rhythmus und mussten sich nahezu jedes Tor hart erkämpfen. Die Polen zeigten sich hingegen entschlossen im Abschluss und zogen mit bis zu vier Toren davon - zumal auch der zuletzt so überzeugende DHB-Schlussmann Silvio Heinevetter nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Nach 18 Minuten wurde der Berliner, der bis dahin nur zwei von 14 Würfen pariert hatte, durch Carsten Lichtlein ersetzt. Der 31-Jährige strahlte mehr Sicherheit aus und seine Kollegen starteten ihre nächste Aufholjagd des Turniers.

Neuauflage des WM-Endspiels 2007

Vor allem der während der EM eher unauffällige Klein übernahm Verantwortung in Abwehr und Angriff. Als einer von sieben Spielern des deutschen Aufgebots hatte der Kieler ohnehin besonders gute Erinnerungen an die Polen. Klein stand bereits 2007 im Kader, der durch einen Finalsieg gegen die Osteuropäer den Triumph bei der Heim-WM sicherstellte. Damals gab es auch die bisher letzte internationale Medaille für den DHB. Mit der Aussicht dieser Bilanz in den kommenden Tagen zu verbessern, begann Heubergers Team den zweiten Durchgang.

„Jetzt geht's los“, rief die kleine Gruppe mitgereister deutscher Fans von der Tribüne aus, musste sich aber weiter gedulden. Die Polen ließen nicht nach und führten erneut durchgängig mit einem bis zu vier Toren. Heuberger reagierte und versuchte, das Spiel variabler zu gestalten. So kam auch der erst am Mittwochvormittag nachnominierte Martin Strobel zu seinen ersten EM-Minuten. Doch dies schien ebenso wenig zu helfen, wie die Hereinnahme von Hens kurz darauf. Zumal sich der Kapitän gleich wieder mit einer Zeitstrafe verabschiedete.

Dann lehnte sich aber vor allem der 31-Jährige noch einmal auf. Zwei Tore, ein entscheidender Pass, jede Menge Präsenz. In der 56. Minute lag die deutsche Mannschaft erstmals vorn. Dann wurde es zunehmend hektisch, Klein erhielt von den spanischen Schiedsrichtern zweieinhalb Minuten vor dem Ende nach einer Notbremse die Rote Karte. In Folge des Sturzes des Polen Krzysztof Lijewski kam auch Haaß zu Fall und musste auf einer Trage aus der Halle gebracht werden. Die Deutschen versuchten anschließend auch in Unterzahl alles, es sollte aber nicht mehr reichen.