Einen Punkt eroberten Björn Zintel und der HBW in Minden. Foto: Eibner

In einer hochdramatischen Partie am zweiten Weihnachtsfeiertag hat der HBW Balingen-Weilstetten im Kellerduell der Liqui Moly Handball-Bundesliga bei Schlusslicht GWD Minden mit dem 23:23 (12:11) einen Punkt entführt.

Gallier von der Alb zum dritten Mal in Folge ungeschlagen

Nach den überraschenden Punkteteilungen gegen die SG Flensburg-Handewitt (23:23) und bei den Füchsen Berlin (26:26) sind die Schwaben im dritten Spiel binnen sieben Tagen drei Mal in Folge ungeschlagen geblieben und gehen nun als Tabellenvorletzter, aber punktgleich mit dem 16. TVB Stuttgart, in die bis Anfang Februar währende EM-Pause in der Handball-Bundesliga.

Siebenmeter landet über der Latte

Die Schlüsselszene in der Mindener Kampa-Halle ereignete sich bereits nach dem Schlusspfiff: Vladan Lipovina hatte vier Sekunden vor dem Ende den 23:23-Ausgleich für den HBW erzielt; doch in letzter Sekunde gaben die Unparteiischen Marijo Zupanovic und Martin Thöne noch einen umstrittenen Siebenmeter für die Gastgeber. Die Uhr war bereits abgelaufen, als Mindens Tomas Urban gegen HBW-Keeper Mario Ruminsky antrat. Der Slowake warf den Ball als Aufsetzer durch die Beine Ruminskys; doch das Leder dotzte vom Boden über die Torlatte.

"Ochsentour" endet mit Teilerfolg

So blieb es beim Unentschieden und einem glücklichen Punktgewinn für den HBW nach einer wahrer "Ochsentour" mit über 2000 Kilometern auf der Autobahn über die Feiertage. Denn zunächst machte sich der HBW-Tross auf den Weg in die Bundeshauptstadt, trotzte dort den Füchsen Berlin ein 26:26 ab, um sich danach gleich wieder in den Bus in Richtung Heimat zu setzen, damit die Schwaben den Heiligen Abend mit der Familie verbringen konnten. Bereits am ersten Weihnachtsfeiertag stand dann für HBW-Cheftrainer Jens Bürkle und seine Mannen die Fahrt nach Ostwestfalen zum Kellerduell in Minden an.

HBW führt zur Pause knapp

Die Gäste aus Baden-Württemberg zeigten sich in der Kampa-Hall von Beginn an hellwach und führten nach 17 Minuten mit 8:4. In den letzten zehn Minuten machten sich die Strapazen bei den Gästen aber bemerkbar: Der HBW zeigte einige Konzentrationsschwächen, und so kam Minden bis zur Pause auf 11:12 heran.

Schwaben holen Zwei-Tore-Rückstand noch auf

Zu Beginn der zweiten Hälfte agierte der HBW wieder konzentrierter und führten nach 40 Minuten mit 15:13. Eine Zwei-Minuten-Strafe für Fabian Wiederstein nutzten die Gastgeber zum 15:15-Ausgleich und hatten danach das Momentum für sich: GWD zog auf 20:17 davon. Aber Balingen-Weilstetten zeigte Moral und verkürzte auf 19:20. Minden ging zwar erneut mit 23:21 in Führung; Björn Zintel verkürzte aber auf 22:23, und Lipovina netzte kurz vor der Schlusssirene zum 23:23 ein. Dabei blieb es auch.

HBW-Trainer Bürkle ist glücklich über Punktgewinn

Nach der dramatischen Partie zeigte sich der Balinger Cheftrainer in der Pressekonferenz erleichtert. "Ich bin glücklich über den Punkt. Das Spiel hätte in den letzten Sekunden doch deutlich anders ausgehen können", blickte der Sportwissenschaftler auf die Partie zurück. "Und ich bin auch glücklich, wie meine Mannschaft aufgetreten ist. Es war von beiden Mannschaften ein Spiel, das sportlich extrem gut war. Beide Teams haben eine Abwehr gestellt in Kombination mit Torwart, die einfach gut war. Dass dann Druck auf dem Kessel ist und der eine oder andere technische Fehler zu viel passiert, ist deshalb auch normal", analysierte der 41-Jährige. "Es hat einfach mega Spaß gemacht. Es war von der ersten bis zur letzten Sekunde ein gutes Spiel mit einer unfassbaren Emotionalität. Und dafür möchte ich mich bei meiner Mannschaft bedanken, weil es einfach ein Riesen-Kampf war." Der HBW-Trainer ist sich sicher, "dass es in dieser Saison noch viele solcher Dinge geben wird. Ich bin mal gespannt, wer es dann hinten raus packen wird."

Mindens Trainer spricht seinem Team Kompliment aus

Sein Mindener Kollege Frank Carstens sprach seinem Team ebenfalls ein Kompliment für die Leistung aus. "Die Abwehrleistung war außerordentlich. In der ersten Halbzeit hatten wir etwas Themen mit den Angriffen über Außen und hatten phasenweise Schwierigkeiten mit dem siebten Feldspieler. Aber unter dem Strich haben wir immer wieder Bälle gewonnen und sind dadurch vorne in gute Situationen gekommen. Nach 40 Minuten hatten wir das Spiel gedreht. Dennoch sind wir etwas bedröppelt, denn wenn du eine Minute vor Ende mit zwei Toren führst, willst du das Spiel auch gewinnen; vor allem wenn man dann in der Schlusssekunde noch einen Siebenmeter hat. Doch im Endeffekt sind wir wieder einen Punkt näher an die Nichtabstiegsplätze heran gekommen – und das zählt."

Nach Strapazen wartet kurzer Urlaub

Für HBW-Trainer Jens Bürkle und sein Team stehen über den Jahreswechsel nun erst einmal ein paar Tage Urlaub an, ehe dann die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte beginnt, in der die Schwaben am 9. Februar zum Auftakt den SC DHfK Leipzig in der Sparkassen-Arena empfangen.