Aus Baden (BHV), Südbaden (SHV) und Württemberg (HVW) soll der gemeinsamer Verband „Handball Baden-Württemberg“ entstehen. Dafür soll auf Vorschlag der Verbände die Zahl der Bezirke von 14 auf acht schrumpfen. Wie findet dies der Abteilungsleiter des TV St. Georgen?
Die Arbeiten an der Fusion der drei Handballverbände in Baden-Württemberg – so der Südbadische Handballverband auf seiner Homepage – nehmen Fahrt auf.
Die eingesetzte Kommission „Spielbetrieb und Cluster“ hatte vor kurzem in einer virtuellen Informationsveranstaltung alle interessierten Vereine über die zukünftige Spielklassenstruktur informiert. Dabei wurde erklärt, dass der neue Verband Handball Baden-Württemberg in acht Bezirke eingeteilt werden soll – bisher gibt es in den drei Landesverbänden 14 Bezirke.
Eine erste Karte für die vorgeschlagenen neuen Bezirkszuschnitte wurde veröffentlicht. Die vier bisherigen Bezirke des südbadischen Handballverbandes werden neu aufgeteilt. Der Bezirk Freiburg/Oberrhein soll mit dem Bezirk Offenburg/Schwarzwald und dem südlichen Gebiet des Bezirks Rastatt den neuen „Bezirk 6“ bilden. Der Bezirk Hegau/Bodensee, der nördliche Teil des Bezirks Rastatt sowie ein kleiner Teil des Schwarzwaldes soll laut Berechnung anderen Bezirken zugeordnet werden.
53 bis 55 Vereine
„Die neue Aufteilung ist ein Vorschlag, dem die Vereine auf einer außerordentlichen Sitzung im kommenden Jahr noch zustimmen müssen“, erklärt Gerhard Kempf, der Vorsitzende des Bezirks Offenburg/Schwarzwald. Den acht neuen Bezirken sollen laut Kempf zwischen 53 und 55 Vereine zugeordnet werden. Der Bezirk 6, dem die Handballvereine der Ortenau zugehören sollen, könnte 54 Vereine umfassen.
Basis für die Einteilung ist eine Berechnung durch die Duale Hochschule Baden-Württemberg. Dabei wurden alle Frauen- und Männermannschaften berücksichtigt, die in der Saison 2021/22 am Spielbetrieb auf Bezirks- oder Verbandsebene teilgenommen haben. Diese soll nun mit den Abschlusstabellen 2022/23 verfeinert werden. Dann werden auch alle Jugendmannschaften in die Berechnung eingehen. Es kann also noch zu leichten Verschiebungen kommen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir für alle Vereine eine gute Lösung finden“, sagt Ansgar Huck, der Vizepräsident Spieltechnik des Südbadischen Handballverbandes.
Der Spieltechniker
Sobald die neue Berechnung abgeschlossen ist, werden die Spieltechniker auf Vereine zugehen, bei denen die rein mathematische Betrachtung nachgeschärft werden muss. So sollen beispielsweise keine Vereine, die eine Spielgemeinschaft bilden, auf zwei Bezirke aufgeteilt werden – auch nicht, wenn sie nur im Jugendbereich in einer Spielgemeinschaft organisiert sind, die Erwachsenenteams aber weiterhin in zwei Vereinen agieren.
Sonderfälle
Die JHA Baden ist ein solcher Fall, erklärt Huck. Die Vereine Sinzheim, Ottersweier und Großweier spielen in der Jugend in einer SG zusammen, die aktiven Mannschaften wären aber nach den aktuellen Berechnungen in zwei verschiedenen Bezirken. „Hier wird es noch eine Entscheidung geben“, sagt Huck.
Die Reisezeit
„Es gab den Vorschlag, die Vereine entweder nach Entfernung oder Reisezeit neu aufzuteilen“, erklärt der Bezirksvorsitzende. Letztendlich wurde die Reisezeit als Grundlage herbeigezogen. „Die Vereine aus dem Bezirk 6 haben dabei den Vorteil, dass sie über die A5 schnell weite Strecken zurücklegen können“, sagt Kempf. Die genaue Aufteilung der Ligen müsse noch im Detail geklärt werden.
Nicht endgültig
„Wir möchten die Vereine informieren und weisen gleichzeitig deutlich darauf hin, dass dies keine endgültige Einteilung ist. Sollten Vereine weitere Ideen und Verbesserungsvorschläge haben, sind diese natürlich herzlich willkommen“, so Peter Knapp, der Vorsitzende von Handball Baden-Württemberg. Er hofft, dass sich die Vereine „rechtzeitig informieren und ihre Chancen zur Beteiligung nutzen“.
Ein Hauptamt
Strukturell will der Verband durch die Fusionierung professioneller werden und mehr hauptamtliche Mitarbeiter einstellen. So soll jeder der neu geschaffenen Bezirke einen hauptamtlichen Verantwortlichen bekommen. Bisher werden viele der Arbeiten ehrenamtlich geleistet.
TV St. Georgen
„Wir begrüßen die Veränderungen sehr. Da wir ja an der Verbandsgrenze liegen, bedeutet dies aktuell, dass wir immer weit fahren müssen, obwohl Vereine wie die HSG Baar, der VfH/TG Schwenningen oder der TV Spaichingen geografisch näher liegen.
Erhalten bleibt uns im Prinzip der Schwarzwald und überregional der Bodensee. Dazu würde grob die Schwäbische Alb (Rottweil, Balingen, Albstadt) kommen. Wir freuen uns auf neue Gegner, zumal wir ja jetzt mit Gutach/Wolfach und oberes Kinzigtal auch zwei Derbys verlieren. Beide Teams steigen aus der Landesliga ab. Wir müssen schauen, dass wir ordentliche Ergebnisse erzielen, um bei der Neustrukturierung auch eine entsprechend ordentliche Spielklasse zu erreichen. Besonders freut es uns für die Jugend. Wir fahren aktuell ja teilweise mit der E-Jugend bis nach Kehl – dies für 2 x 20 Minuten. Das macht die Sportart für viele Kinder – und vor allem Eltern – nicht unbedingt attraktiv. Daher sind wir den Plänen gegenüber total offen und positiv zugewandt“, sagt Stephan Lermer, der Handball-Abteilungsleiter des TV St. Georgen.