Alena Wolf (am Ball) erzielte sechs Treffer. Foto: VfL Nagold Foto: Schwarzwälder Bote

Handball: VfL Nagold nimmt Spiel gegen die SG H2Ku Herrenberg III zu sehr auf die leichte Schulter / Nach zwölf Minuten 1:6 hinten

VfL Nagold – SG H2Ku Herrenberg III 20:22 (9:10). Für den ambitionierten Bezirksligisten VfL Nagold war das ein Spiel zum Vergessen: Als Tabellenzweiter verlor das Team von Trainer Markus Renz gegen Tabellenschlusslicht SG H2Ku Herrenberg III – und das auch noch zu Hause. Ein Ergebnis, das vor dem Match kaum einer für möglich gehalten hätte.

Schließlich sind die Handballerinnen aus Nagold in ihrer heimischen Bächlenhalle eigentlich eine echte Macht. In dieser Saison gab der VfL daheim bis vor diesem Spiel keinen einzigen Punkt ab. Und selbst in der vergangenen Saison, als man gegen den Abstieg kämpfte, war die Heimbilanz dennoch positiv.

Womöglich waren die VfL-Frauen zu siegesgewiss in die Partie gegangen. Denn gewettet hätte an diesem Abend kaum jemand auf die Gäste aus Herrenberg. Die konnten bisher erst ein einziges Spiel gewinnen.

Offensichtlich hatten die VfL-Frauen das Spiel nicht ernst genug genommen. Entsprechend agierten sie in der Abwehr aber auch im Angriff mit zu viel Lässigkeit. Und so spürten die jungen Gäste aus dem Gäu schnell, dass an diesem Abend eine kleine Sensation in der Luft lag. Schon der Start deutete darauf hin: Die SG H2Ku Herrenberg III zog munter davon, während Nagolds Angriff realisieren musste, dass die Herrenbergerinnen mit Elena Pugar eine ganz starke Torhüterin zwischen den Pfosten stehen hatten. Nach sechs Minuten und beim Stand von 0:2 versuchte Coach Markus Renz in einer frühen Auszeit sein Team neu einzustellen. Ohne Erfolg. Nach zwölf Minuten lag die SG mit 6:1 vorne.

Doch langsam verbesserte sich das Spiel der Nagolderinnen ein wenig. Und so war der VfL bis zur 18. Minute wieder auf 6:7 herangekommen. In dieser Phase bekundete zudem auch noch der Herrenberger Coach Bernd Nüßle öfters seine Unzufriedenheit mit der Schiedsrichterleistung. Der Unparteische gab zunächst eine gelbe Karte gegen den Trainer und fünf Minuten später gar die rote Karte. Das Gäu-Team musste das restliche Spiel also ohne Coach gestalten.

Der VfL Nagold konnte daraus aber keinen Nutzen ziehen. Mit einem Rückstand von 9:10 ging es in die Pause. Und auch in der zweiten Halbzeit mochte den Nagolderinnen nicht viel gelingen. Die SG H2Ku III dagegen hatte längst Morgenluft gewittert, lag meist auch in Führung. Neun Minuten vor dem Ende hätte die Partie beim Stand von 18:18 noch einmal zugunsten der Nagolderinnen kippen können. In der 53. Minute netzte VfL-Kapitänin Madeleine Österlen gar zur 19:18-Führung ein, doch letztlich war das Gäu-Team an diesem Abend schlicht die bessere Mannschaft und siegte schließlich verdient mit 22:20.

So richtig erklären kann man sich auf VfL-Seite das Leistungstief nicht. "Mit so einer Leistung verliert man gegen jede Mannschaft in der Liga", ärgerte sich VfL-Coach Markus Renz. In der Abwehr habe es komplett an Aggressivität und Willen gefehlt: "Wir waren einfach immer einen Schritt zu langsam." Auch im Angriff war dem VfL-Coach zu wenig Bewegung im Spiel. Renz: "Und dann haben wir bei freien Würfen auch noch die gegnerische Torhüterin abgeschossen."

Ob man das Spiel zu sehr auf die leichte Schulter genommen hat? Darauf deutet auch folgende Aussage von Markus Renz am Tag nach dem Spiel hin: "Die Mannschaft hat sich einfach mit viel zu vielen anderen Sachen beschäftigt und sich nicht voll auf das Spiel konzentriert." Vielleicht kommt die vierwöchige Spielpause da ja gerade recht. "Da können wir im Training jetzt die schlechten Dinge aus den letzten Spielen aufarbeiten und versuchen zu verbessern", sagt Renz. VfL Nagold: Manuela Hampel im Tor, Mira Hofmann, Annette Maser (1), Alena Wolf (6), Madeleine Österlen (2), Luisa Harr (1), Iva Buric (3), Alisa Kübler (4), Marlen Dengler, Nicolina Skvorc, Aline Rau (2), Aileen Hofmann, Lisa Weiß (1).