Nachdenklich: Rolf Brack. Foto: Getty

Handball-Bundesligist aus Balingen-Weilstetten überlegt, Nachfolger Markus Gaugisch schon früher zu holen.

Handball-Bundesligist aus Balingen-Weilstetten überlegt, Nachfolger Markus Gaugisch schon früher zu holen.

Balingen - Die Lage ist ernst: Mit 7:25 Punkten steht HBW Balingen-Weilstetten in der Handball-Bundesliga auf dem drittletzten Platz. Drei Zähler beträgt der Abstand zum rettenden Ufer. Geschäftsführer Bernd Karrer redet Klartext: „Wir müssen bis zum Jahresende noch Punkte holen, sonst sieht es düster aus für alle Beteiligten.“

Dazu gehört vor allem der Trainer. Rolf Brack wurde sogar ein Ultimatum gesetzt: Holt er mit seiner Mannschaft in den ausstehenden vier Spielen 2013 nicht mindestens drei Punkte, droht ihm der Rauswurf. Nach Informationen unserer Zeitung hat der HBW bei Markus Gaugisch angefragt, ob er bereit wäre, schon im Januar einzusteigen. Der Trainer des Zweitligisten TV Neuhausen/Erms steht ohnehin für die neue Saison als Brack-Nachfolger fest, der wiederum Schweizer Nationaltrainer wird.

„Sehe unsere Lage als Herausforderung und Chance, nicht als Bedrohung"

Rolf Brack sieht die Diskussionen um seine Person nüchtern: „Profisport ist ergebnisorientiert. Da spielt es keine Rolle, ob ein Trainer ein halbes Jahr oder wie ich neun Jahre da ist. Wir stehen auf einem Abstiegsplatz, da wäre es sogar ein Widerspruch, wenn es nicht rumoren würde.“ Der Sportwissenschaftler aus Scharnhausen ist vom Klassenverbleib überzeugt. „Ich sehe unsere Lage als Herausforderung und Chance, nicht als Bedrohung. Das Leistungspotenzial in der Mannschaft ist vorhanden. Und der Spielplan in der Rückrunde spricht für uns.“

Das Problem für ihn wird sein, die geforderten Punkte zu holen und zudem möglichst noch am 11. Dezember im DHB-Pokal bei der HSG Wetzlar ins Viertelfinale einzuziehen. An diesem Samstag geht es zum TBV Lemgo, dann zu den Rhein-Neckar Löwen (18. Dezember), gegen den SC Magdeburg (22. Dezember/Porsche-Arena) und zu den Füchsen Berlin (26. Dezember). Brack: „Aus diesen Spielen vier Punkte zu holen, ist nicht realistisch, aber auch nicht unmöglich.“

Die HBW-Führungscrew vertritt hartnäckig den Standpunkt: Wir haben unseren Job gut gemacht, jetzt ist der Sport in der Bringschuld. „Trainer und Mannschaft wurde mitgeteilt, dass wir alles in Frage stellen werden“, betonte Karrer. Den Kontakt zu Gaugisch dementiert er nicht: „Natürlich haben wir vorgefühlt, ob es Möglichkeiten gibt.“ Das alles hört sich nicht gut an für Rolf Brack, der sich zu seinem 60. Geburtstag an diesem Freitag ganz sicher eine erfreulichere sportliche Lage gewünscht hätte.