Mit einem einfachen Dreibein wird die Skulptur aufgerichtet Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder Bote

Religiöses: Skulptur des Bildhauers Reinhard Pontius steht im Kreuzgang / Geschichtsträchtiges Holz

"Michael – Ein Engel auf Reisen" hat im Kreuzgang des Klosters Kirchberg Halt gemacht. "Reisebegleitung" ist der Künstler selbst. Bildhauer Reinhard Pontius aus Dresden hat ihn erschaffen. Dahinter steckt eine Geschichte.

"Michael – Ein Engel auf Reisen" hat im Kreuzgang des Klosters Kirchberg Halt gemacht. "Reisebegleitung" ist der Künstler selbst. Bildhauer Reinhard Pontius aus Dresden hat ihn erschaffen.

Sulz-Renfrizhausen. Die 2,90 Meter hohe Skulptur besteht aus farbig getöntem Eichenholz und kann schon eine bewegende Geschichte erzählen. Ursprünglich war sie Teil der Eichenallee, die in Dresden dem Bau der Waldschlösschenbrücke am dortigen Elbufer weichen musste.

Aus einem Teil der Baumstämme, an die sich damals Menschen aus Protest gekettet hatten, entstanden bei einem Bildhauer- Symposium zehn verschiedene Engel, alle in der Zeit von Sommer 2017 bis Ostern 2018. Am Gründonnerstag 2018 standen sie, versöhnenden Friedensboten gleich, vier Wochen lang gegenüber dem Dresdner Rathaus.

Michael auf Reisen

Engel tauchen auf und verschwinden wieder, wurde hier Realität, so Pontius. Warum nicht auch an anderen Orten? Und so schickte er seinen Erzengel Michael auf Reisen. Die Skulptur soll in Michaelskirchen gezeigt werden und an anderen Orten, an denen ein spiritueller Austausch stattfindet. So entspricht der Aufenthalt bei der Michaelsbruderschaft seinem Anliegen.

Dem Engel wurde nichts hinzugefügt. Er besteht aus einem einzigen Stammteil. Der Betrachter wird den Speer und den Drachen vermissen, mit dem er üblicherweise abgebildet wird und dadurch als Kämpfer und Streiter erscheint.

Mit einem Lichtschwert an seiner Seite betont ihn Pontius als Friedensbringer, der zwischen Licht und Finsternis steht. Der Eindruck wird noch durch die leise Farbgebung unterstützt.

Figur schaut aufs Außentor

Ein roter Arm und das feurige Licht des Schwertglases, sowie gelbe Augen und ein gelber Mund stehen zwischen dem dunklen unteren Gewandteil und dem dezent weißen Flügel. Ausgerichtet ist die Figur auf das Außentor des Kreuzgangs, die Kraft symbolisierend, die über die Schwelle hilft. Der Kirchberg ist die vierte Station der Reise nach Schwäbisch Hall und Pforzheim. Er wird seine Reise als Botschafter des Friedens und der Versöhnung durch Europa fortsetzen. Nächster Halt wird in Kehl an der Europabrücke sein.

Die Skulptur des Erzengels Michael wird vom 19. April bis zum 4. Juli im Kreuzgang auf die Besucher warten. Der Aufenthalt auf dem Kirchberg wurde finanziell gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.