Den Grusel-Kürbis gibt es dieses Jahr per Videochat. (Symbolfoto) Foto: Romolo – Tavani – stock.adobe.com

Im Corona-Jahr sind kreative Alternativen gefragt. Betreiber und Fans gehen unterschiedlich damit um.

Donaueschingen - Dekoration, düstere Verkleidung und unheimliche Feste: Halloween steht am Samstag vor der Tür. Normalerweise wären schon längst die Vorbereitungen getroffen für die Halloween-Feiern in den Donaueschinger Diskotheken. Doch sind stattdessen die Auswirkungen des Coronavirus beängstigend für die Tanzlokale.

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Aufgrund der Pandemie sind die Türen der Diskotheken seit über sechs Monaten verschlossen – und die Betreiber haben mit finanziellen Verlusten zu kämpfen. Doch einige Lokale sind auch kreativ geworden.

So geht es dem Okay

Bereits vor 30 Jahren gab es im Okay die erste Halloween-Party – im Jahr der Eröffnung der Diskothek in Donaueschingen. "Wir waren eine der ersten, die diesen amerikanischen Brauch hier in die Region gebracht hatten. Halloween-Feiern gab es vorher fast keine in Donaueschingen", sagt der Geschäftsführer, Ralf Bürger. Gefeiert wurde jährlich am 31. Oktober – mit "großen Mengen an teuflischer Dekoration und natürlich mit passender Musik von mehreren DJs", so Bürger. Das habe auch den Erfolg ausgemacht, inklusive der gruseligen und angeheizten Atmosphäre.

Anfangs seien nur wenige kostümiert gewesen, aber nach und nach wurde dies mehr, sagt er. "In den vorherigen Jahren war das Okay dann voller Kostümierungen, eine außergewöhnlicher als die andere", erinnert sich der Geschäftsführer. Die Okay-DJs werden nun mehrmals Livestreams schalten, über die dann Musik läuft, sagt Bürger – "aber das ersetzt natürlich nicht den normalen Betrieb". Auch wenn sich die Gäste über die sozialen Medien eine baldige Wiedereröffnung der Diskothek wünschen: denn die Gäste würden das Feiern und Tanzen sehr vermissen.

So geht es dem Glashaus

Die Halloween-Party im Glashaus Donaueschingen war für viele Feiernde ein fester Termin im Kalender. Laut den Besitzern sei die Halloween-Party am 31. Oktober immer etwas Besonderes gewesen: "Alle waren gruselig verkleidet, das Glashaus war mit Fledermäusen und Totenköpfen dekoriert, mehrere DJs spielten, und wir hatten im vergangenen Jahr auch zwei Animateure aus der Schweiz zu Gast, um die Stimmung anzuheizen", sagen Sevgi und Cevdet "Carlo" Bagci.

"Wir sind wirklich traurig wegen der Halloween-Party, die ausfällt", so Sevgi Bagci. Sie ergänzt: "Aber die Corona-Regeln sind nun mal so, das können und wollen wir auch gar nicht ändern." Denn die Gesundheit aller gehe vor. Die Inhaber wurden bereits von Stammgästen angesprochen: "Denn auch sie vermissen das Tanzen; die Disco steht für eine generationsübergreifende Tanzfläche." Als Alternative bietet das Glashaus einen Halloween-Livestream an: "Dann bringen wir wenigstens etwas Stimmung nach Hause zu den Leuten und dazu Musik", sagt er. Doch die Betreiber wünschen sich eine Rückkehr zur Normalität – und eine große Halloween-Feier im kommenden Jahr.

So geht es dem Delta

Auch die Halloween-Party im Delta war in den vorherigen Jahren eine bekannte Adresse in der Region, sagt Geschäftsführer Oliver Ludwig. Doch was machte sie so besonders, dass jedes Jahr Hunderte Besucher kamen, um die gruselige Nacht zu feiern?

Die Atmosphäre im Delta sei – zumindest vor den Corona-Schließungen – auch an normalen Tagen außergewöhnlich, denn das Publikum sei sehr durchmischt und das Delta spiele außerdem auch andere Musikrichtungen als nur die klassischen Charts.

"Das Konzept der Party hatten wir schon recht lange – seit 1990", erzählt Ludwig. Der Geschäftsführer ergänzt: "Übrigens nicht aufgrund eines nordamerikanischen, sondern eines irischen Einflusses. Ein langjähriger Barkeeper brachte den Brauch aus Irland zu uns." Deshalb schmückten die Mitarbeiter das Delta mit gruseliger Dekoration. "Auch die Gäste legen ein hohes Maß an Kreativität und Akribie an den Tag – die Kostüme und Verkleidungen, das Make-up und die Frisuren haben mittlerweile eine filmreife Qualität erreicht", sagt er. Außerdem habe die Diskothek an Halloween immer mehrere DJs und besondere Getränke sowie Süßigkeiten angeboten, so Ludwig. Deswegen treffe ihn die Corona-bedingte Absage sehr. Er vermisse den Betrieb, genauso wie den Kundenkontakt: "Viele Kunden sind auch zu Freunden geworden."

Zwar biete das Delta eine Party per Radio an, doch das sei kaum eine Alternative: "Die Social-Media-Plattformen können den echten, gelebten und wiederkehrenden Kontakt nur zu einem geringen Bruchteil ersetzen", so der Geschäftsführer. Zudem wünsche sich Ludwig ein moralisches Verhalten der Politik, denn die Beschlüsse bedeuten einen kompletten Verdienstausfall: "Eine solche Einschätzung auf Basis eines gesunden Menschenverstandes und eine gewisse Planungssicherheit haben für uns existenzielle Bedeutung." Nichtsdestotrotz betont Ludwig, dass im nächsten Jahr viele Feiern nachgeholt werden sollen.

Alternativen finden

Die Halloween-Fans der Region müssen nun Alternativen zum Feiern finden – per Livestream, Radio oder Videochat. Und trotz allem kostümiert, geschminkt oder dekoriert. Es gibt viele Möglichkeiten, zuhause zu feiern, man muss nur kreativ werden. Ansonsten freuen sie sich auf nächstes Jahr – sofern Corona es zulässt.