Am Standort für die geplante Drei-Feld-Sporthalle hinter dem Sportheim des SV Zimmern wird sich auch in 2022 noch nichts tun. Der Gemeinderat hat den Beginn des Vorhabens um ein weiteres Jahr geschoben. Foto: Weisser

Der Gemeinderat von Zimmern drückt beim Projekt Sporthallenneubau weiterhin auf das Bremspedal.

Zimmern o. R - Obwohl die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde Zimmern seit Ausbruch der Corona-Pandemie keinesfalls eingebrochen, ja sogar kräftig gestiegen sind, drückt der Gemeinderat beim Projekt Sporthallenneubau weiterhin auf das Bremspedal.

Über dieses Vorgehen war sich der Zimmerner Gemeinderat bei der ersten Beratung über den Haushalt 2022 einig. Konkret heißt das nun: Die Gemeinde stellt in diesem Jahr keinen Förderantrag mehr. (Der Ende 2019 eingereichte Zuschussantrag war nicht berücksichtigt worden.) Zudem wird im Finanzhaushalt 2022 keine Rate für das Sporthallenvorhaben eingeplant.

Thema in Klausurtagung

Das Großprojekt, so ist zu erfahren, war auch Thema der kürzlich stattgefundenen Klausurtagung. Der Antrag von Guntram Ober, im Haushalt 2022 und in der mittelfristigen Finanzplanung Geldmittel für die Weiterverfolgung des Vorhabens einzustellen, wurde einstimmig abgelehnt. Der erste Stellvertreter der Bürgermeisterin fehlte krankheitsbedingt in der Sitzung und konnte somit seine Überlegungen und Beweggründe nicht persönlich vortragen.

"Hopp oder top"

"Wir müssen entweder hopp oder top sagen, ansonsten werden wir unglaubwürdig", redete Gemeinderat Matthias Teufel Tacheles. Diese Aussage entfachte eine lebhafte Diskussion.

Chefin will klare Ansage

Von einem "Hin und her" wollte Bürgermeisterin Carmen Merz jedoch nichts wissen. Sie machte deutlich, dass das Vorhaben aufgrund der Pandemie-Situation geschoben worden sei. Es lägen, so ein weiterer Einwand der Rathauschefin, noch keine greifbaren Zahlen vor. Die Verwaltung benötige zum jetzigen Zeitpunkt eine klare Ansage aus dem Gemeinderat.

In der Schublade

Kämmerer Martin Weiss verwies indessen auf die vorliegende Kostenschätzung. Sollte das Gremium es so beschließen, dann könnte man beginnen. "Die Unterlagen sind in der Schublade."

Praglowski tadelt

Winfried Praglowski missfiel die Formulierung des Kollegen Teufel. Die Gemeinde könne kein Zehn-Millionen-Risiko eingehen. "Das können wir uns nicht leisten", meinte er und wies zugleich auf die vielen noch nicht umgesetzten Vorhaben im Abwasser- und Straßenbereich hin. Sein Schlusswort: "Wir sind schon weit gegangen, haben aber jetzt das Geld nicht."

Bedeutung der Halle

Marcel Kammerer räumte die große Bedeutung der Halle für die "starken Sportvereine" in der Gesamtgemeinde ohne Wenn und Aber ein. Die Gemeinde sei jedoch einem Investitionsstau ausgesetzt gewesen, fuhr er fort.

Kammerer erinnerte an die Neubauten von Kindergärten, an marode Straßen und an das noch fehlende Vereinshaus. Es sei nicht wert, "dies alles wegen der Sporthalle aufzugeben". Sein Vorschlag: Jahr für Jahr schauen, ob das Vorhaben gestartet werden kann. "Wenn wir anfangen, dann sollten wir es aber durchziehen."

Von einer "Kür" und nicht von einer Pflichtaufgabe sprach Christa Schamburek. Dennoch sollte das Vorhaben ihrer Meinung nach keinesfalls aufgegeben werden. Von Thomas Bausch kam die Anregung, die weitere Entwicklung der Pandemie wie auch der Gewerbesteuereinnahmen im kommenden Jahr abzuwarten, gleichwohl aber schon kleinere Anspar-Raten einzustellen. Letzteres sah die Verwaltung eher skeptisch.

Horgen dankt

Der Horgener Ortsvorsteher, Matthias Sigrist, dankte den Zimmerner Gemeinderäten für ihr Verständnis, das Projekt um ein weiteres Jahr zu schieben. Unterstützung erhielt Teufel von Hans-Georg Scherfer. "Wir müssen irgendwann mal loslegen, ansonsten können wir es ganz bleiben lassen", meinte dieser.

Lage im Mai 2020

Im Mai 2020 hatte der Gemeinderat den Haushaltsansatz 2020 für die neue Drei-Feld-Sporthalle in Höhe von 360 000 Euro aufgrund der Corona-Situation auf die Streichliste gesetzt. Wenige Monate zuvor war bekannt geworden, dass man anstatt von 7,2 Millionen Euro nunmehr von 9,3 Millionen Euro Baukosten ausgehen müsse. Im Haushalt 2021 war keine Investitionsrate eingestellt worden.