Bei der Sitzung des Gemeinderats Ende Mai war die Tagesordnung so umfangreich, dass die Zeit nicht mehr reichte, um über die geplante Sanierung des Hallenbads zu informieren und zu diskutieren. Das wurde nun in außerplanmäßiger Sitzung nachgeholt.
Fazit des Architektenteams: Eine Sanierung erscheint nach einer ersten Prüfung wirtschaftlich nicht vertretbar und birgt mehr Risiken als ein Ersatzneubau. Für Bürgermeister Christoph Enderle bedeutete das nicht, „dass wir heute Abend einen Beschluss zu einem Neubau fassen“. Er wolle mit dem Gremium zunächst beraten „welchen Weg wir weitergehen.“ „Und dann sollten wir entsprechend die Weichen stellen.“
Architekt Bernd Stadelmann und sein Kollege Alexander Ilg waren nach Loßburg gekommen, um dem Gemeinderat das Ergebnis ihrer Untersuchungen vorzustellen. Im Vorfeld hatten sie auch mit den Nutzern des Bads wie DLRG, Sportvereinen und Schulen gesprochen, um die Anforderungen an die Technik einschätzen zu können.
Korrosionsschäden im Beton und ein mangelhafter Brandschutz
Die Fachplaner hatten festgestellt, dass lediglich das Schwimmbecken erhalten werden kann. Für die erforderliche Technik müsste ein neuer Raum gebaut werden. Festgestellt wurden außerdem Korrosionsschäden im Beton und ein mangelhafter Brandschutz. Sämtliche Versuche, die neue Technik unterzubringen, brachten für die Fachplaner keine sinnvolle Lösung. Probleme gibt es auch mit der erforderlichen Raumhöhe für die Anlagentechnik, die nicht erreicht werden kann. Das gelte auch für die Umkleiden. Zudem mache die Statik Probleme, eine Photovoltaikanlage auf dem Bestandsgebäude sei nicht realisierbar, so Stadelmann, der den Rohbauwert zwischen 415 000 und 500 000 Euro bezifferte.
Enderle meinte zum Untersuchungsergebnis: „Das Bad hat seinen Zenit überschritten, obwohl manche sagen, es sieht wie neu aus.“
Im Gremium wurde lebhaft darüber diskutiert, wie es mit dem Hallenbad weitergehen soll. Einig waren sich alle, dass eine Sanierung nach der Aussage der Architekten kaum mehr Sinn macht. Für Martin Bäppler war die Sache klar: „Ein Neubau ermöglicht eine viel bessere Planung, das heißt wir planen in diese Richtung weiter.“ Stefan Burkhardt meinte hingegen: „Wir müssen doch jetzt nicht schon etwas planen, das wir in den nächsten fünf Jahren sowieso nicht umsetzen können“ und stellte klar: „Das wäre Kamikaze für die Gemeinde, jetzt einen Neubau zu planen.“
Der Bürgermeister sah das anders. „Wir sind jetzt schon in Leistungsphase zwei, lasst uns noch die Phase drei abarbeiten, dann haben wir eine gute Grundlage für eine Kostenschätzung, die bisher komplett fehlt“, schlug er vor.
Maria Hellstern wollte wissen, wie lange das Hallenbad im jetzigen Zustand noch betrieben werden kann. „Mit ganz viel Glück vielleicht noch zehn Jahre“, glaubt Enderle. Allerdings gebe es zwei große Sorgenkinder, der Schwallbehälter, der jeden Augenblick durchbrechen könnte, was eine sofortige Schließung des Bads zur Folge hätte, und der absenkbare Hubboden, der jederzeit ausfallen könnte.
Für Enderle hat der Neubau der Sporthalle Priorität. Sein Vorschlag: „Lassen Sie uns zu einer vernünftigen Kostenschätzung kommen, mit der wir dann weiter planen können.“ Bei einer Gegenstimme stimmte das Gremium dem zu.