Trocken: Bis das große Becken des Ebinger Hallenbads wieder befüllt wird, dürfte noch einige Zeit vergehen. Foto: Kistner

Es wird noch eine Weile dauern, bis das Ebinger Hallenbad wieder geöffnet ist – und nicht wegen Gasknappheit. Die Beseitigung der Brandschäden ist aufwendig und langwierig.

Das Feuer war am Abend des 10. November ausgebrochen, und zwar aufgrund eines technischen Defekts in der Niederspannungsschaltanlage, die den vom Blockheizkraftwerk (BHKW) im benachbarten Maschinenraum produzierten Strom an dessen Empfänger weitergibt. Die Schaltschränke brannten lichterloh und Mobiliar und Verschalungen im Schaltraum ebenso – die Hitze dürfte bis zu 1000 Grad betragen haben.

Immerhin, dank der jüngsten Brandschutzsanierung wurde Schlimmeres verhindert: Die Brandschutztüren zum Maschinenraum und zu einem kleineren Nebenraum hielten bis zur Ankunft der Feuerwehr Stand und verhinderten, dass die Flammen auf das BHKW übergreifen konnten. Strom und Gas schalteten die vor Ort geeilten Mitarbeiter der Albstadtwerke sofort nach ihrer Ankunft ab; die Gasleitungen waren, wie ein Test ergab, dicht. Hier bestand keine Gefahr.

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Der Rauch suchte und fand den Weg nach oben

Flammen sind das eine, Rauch das andere. Im Schaltraum entwickelte sich binnen kurzem extrem viel Rauch, der in Gestalt einer mächtigen schwarzen Wolke austrat, als die Feuerwehr das Fenster einschlug. Zuvor hatte er sich bereits andere Wege aus dem Schaltraum gesucht, nämlich Schwachstellen an den Isolierungen der Wandöffnungen, durch welche die zum Technikraum führenden Lüftungsrohre austraten. Als Folge davon verrußte erst der Technikraum samt Schaltschränken; anschließend drang der Rauch durch Ritzen und Lüftungsauslässe ins nächsthöhere Geschoss, wo er freie Bahn hatte: in den Eingangsbereich, in die Sauna und in die bald 70 Jahre alte Schwimmhalle mit dem charmanten ovalen Grundriss. Vor allem im Technikraum konnten die Löschmannschaften und die Leute von den Albstadtwerken die Hand nicht vor den Augen sehen, als sie ihn betraten, und der Ruß lag fingerdick, und ohne Atemschutz ging nichts.

Der eine von zwei Spitzenlastkesseln im Hallenbad, die jetzt anstelle des ausgefallenen BHKW die Hauptlast tragen müssen. Foto: Kistner

Indes führte am Technikraum kein Weg vorbei: Das BHKW im Hallenbad versorgt die Nachbarschaft mit Heizungswärme, und im November ist die Heizung unverzichtbar. Das BHKW war buchstäblich hirntot – das ist es bis heute – , und so wurden die beiden Spitzenlastkessel angeworfen, die normalerweise nur in Betrieb sind, wenn das BHKW nicht hinterherkommt. Sie funktionierte; um 23 Uhr war die Heizung wieder an. Seither liefern die beiden „Lückenbüßer“ die gesamte Wärmeenergie für Hohenberg- und Schlossberg-Realschule, Schlossberg-Center, Volksbank und „Twin-Towers“; für den Fall, dass einer ausfällt, haben die Albstadtwerke eine mobile Heizzentrale angemietet, die am Montag eingetroffen ist. Laut Anton Bernath, Gruppenleiter bei den Albstadtwerken, war es alles andere als einfach, an das Gerät heranzukommen; die Warteschlange ist lang.

Eine mobile Heizzentrale steht neuerdings in Bereitschaft für den Fall, dass ein Heizkessel ausfällt . Foto: Kistner

Relais wurden einzeln abgestaubt

Viele Relais mussten einzeln abgestaubt werden

Aber nicht nur dort: Laut Bernath haben die Mitarbeiter einer auf Brandsanierung spezialisierten Firma entsetzlich viel Staub gewischt, an und auch in den Schaltschränken, aus denen sie die Relais teilweise einzeln herausholten, um sie abzusagen. Neuanschaffungen, allen voran der Kauf der neuen Niederspannungsschaltanlage, werden trotz dieser Mühen nicht zu vermeiden sein, und das kann in Zeiten wie diesen dauern. Andere Aufträge werden sich früher erledigen lassen, etwas der Wandanstrich und der Ersatz für die zertrümmerten Fenster, aber auch hier gilt „Eile mit Weile“ – da das Hallenbad Ebingen denkmalgeschützt ist, hat der Denkmalschutz bei der Wiederinstandsetzung ein Wörtchen mitzureden, und die Versicherung sowieso, die fürs Erste 317 000 Euro für die Schadensregulierung freigegeben hat. Die neue Sauna samt gefliestem Boden bleibt dabei zum größten Teil außen vor – sie läuft nicht unter der Kategorie Brandschaden.

Wartet auf den Glaser: ein Fenster des Schaltraums, das beim Löscheinsatz zu Bruch ging. Foto: Kistner

Ein „Gschmäckle“ hängt noch in der Luft

Ob das Geld reichen wird? Die Decke der Schwimmhalle samt den Auslassöffnungen der Lüftung müssen noch einmal intensiver gesäubert werden, und sollte dafür ein Gerüst erforderlich sein, dann wird die Sache teuer. Überhaupt ist die Lüftung die große Unbekannte: Nach nimmt man im Eingangs- und im Schwimmbereich leichten Brandgeruch wahr, dieser Tage wurde geprüft, ob die Raumluft die einschlägigen Grenzwerte erfüllt. Das Ergebnis liegt noch nicht vor; sollten die Werte überschritten werden, dann könnten eventuell Lüftungsläufe, bei denen feinstaubbindende Chemikalien zum Einsatz kommen, Abhilfe schaffen. Und wenn nicht? Dann, sagt Anton Bernath achselzuckend, wird es schwierig – die Option, die Lüftungskanäle zuerneuern, besteht nur partiell.

So oder so – bis im Hallenbad Ebingen wieder gebadet werden kann, wird noch über ein halbes Jahr in Land gehen. Frühestens nach den Sommerferien, sagt Anton Bernath, womöglich aber auch um einiges später. Doch wer kann wissen, was in Sachen Bäder im nächsten Winter gilt – und was nicht?