Es fehlt Geld – steigende Kosten für Strom und warmes Wasser bringen dem Förderverein Probleme. Foto: Eich

Der Förderverein benötigt mehr Geld, um das Hallenbad Aqualino zu betreiben. Im Herbst droht die Schließung.

Unterkirnach - Die außerordentliche Mitgliederversammlung des Fördervereins Aqualino, bei der es um die drohende Schließung des Hallenbads ging, rief rund 60 Bürger auf den Plan. Vorsitzender Klaus Kuhnt eröffnete mit den Worten: "Es geht uns nicht gut. Zum Ende des dritten Quartals droht die Schließung, wenn wir keinen Weg finden, das Bad zu erhalten. Wir haben 300 Mitglieder, das Bad wird gut angenommen. Wir haben einen Zuwachs an Besucherzahlen." Mehr als 2000 Arbeitsstunden seien in die Grundrenovierung gesteckt worden, die Sauna sei wieder eröffnet. "Im Internet haben wir durchgängig fünf Sterne an Bewertungen", so Kuhnt weiter.

Kräftige Erhöhungen bei Stromkosten

Kassiererin Gabi Köngeter sprach von Zugängen zum Jahresabschluss 2021 von 219 000 Euro, dagegen stehen Wasser- und Stromkosten von 93 000 Euro. In Reserve habe man noch 25 000 Euro, das sei das Gründungskapital der gemeinnützigen Gesellschaft. Für 2022 seien Erlöse von 142 000 Euro, Zuschüsse von 101 000 Euro sowie Sponsorengelder und Mitgliederbeiträge von 15 000 Euro eingeplant. Auf der Kostenseite stehen Heizung, Wasser- und Stromkosten mit kräftigen Erhöhungen, Personalkosten von rund 98 000 Euro und sonstige Kosten von rund 32 000 Euro. Nach dem neuen Pachtvertrag mit einem Zuschuss der Gemeinde in Höhe von 80 000 Euro und hoffentlich 21 000 Euro Gewinnanteil der EGU könne man das Bad einigermaßen halten, solange keine anderen Kosten wie Reparaturen kommen. "Doch dann haben wir ein Problem", so Gabi Köngeter.

Geschäftsführer und Verein arbeiten nicht zusammen

Ein Problem habe der Verein mit dem Geschäftsführer der Aqualino Betriebsgesellschaft, der unbestritten sehr viel für das Bad geleistet habe, sich "aber jetzt insofern gedreht hat, dass er das Bad lieber schließen möchte und sich jeder Zusammenarbeit mit dem Förderverein verweigert", erklärte Kuhnt.

Auch bei den Gesprächen mit Bürgermeister Andreas Braun gehe es nicht vorwärts, noch vor drei Wochen habe dieser kundgetan, er sehe keinen Gesprächsbedarf.

"Wir wollen das Bad weiterführen"

Sandra Bandholz, Gabi Köngeter und Klaus Kuhnt waren sich einig, dass der Förderverein eine Finanzierung von 150 000 Euro anstatt 100 000 Euro benötigt und sich einen Geschäftsführer wünscht, mit dem man im Team zusammenarbeiten kann. Fazit: "Wir wollen das Bad weiterführen, es gehört zu Unterkirnach. Wir bringen uns sehr stark ein, sind aktiv und uns einig", so der einstimmige Tenor.

In der anschließenden Diskussion hieß es, man sollte den Konflikt lösen, es mit einer Mediation versuchen. Doch dies sei vom Geschäftsführer abgelehnt worden, erklärte Bandholz. Eine Bürgerin tadelte, der Rundbrief an alle Mitglieder sei respektlos gewesen, so könne man mit dem Geschäftsführer nicht umgehen. Bernhard Kuberczyk schlug gemeinsame Gespräche an einem Tisch vor, oder: "Ihr lasst ihn gehen und macht es besser."

Der kritisierte Geschäftsführer war nicht bei der Versammlung vor Ort. Deshalb kenne er die Vorwürfe nicht, erläuterte er am Sonntag auf Nachfrage unserer Redaktion. Eine Stellungnahme wolle er nicht abgeben.

Gemeindeverwaltung am Zug

Patrick Seng schlug vor, den Fokus auf die Grundfinanzierung zu legen, die Gemeindeverwaltung sollte sich entscheiden: Entweder sie leiste sich das Bad oder nicht – ein Bad mache immer Verluste.

Andreas Braun, der als Mitglied des Fördervereins in die Schlossberghalle gekommen war, drückte seine Verwunderung aus, dass der Förderverein nun mehr Geld verlange. Er bleibe bei seiner Forderung, dass ehrenamtlich mehr eingebracht werden müsse. Einerseits beneide er den Förderverein nicht, andererseits jetzt an die Gemeinde heranzutreten und mehr Geld zu fordern in dieser verfahrenen Situation, halte er für nicht förderlich. "Wir sind mit 150 000 Euro immer noch weitaus besser, als die Gemeinde das Bad betrieben hatte", hielt ihm Sandra Bandholz vor.

Es soll nun eine Projekt-Arbeitsgruppe gegründet werden, dafür trugen sich 18 Bürger in die Liste zur Gründung ein.