Wie geht es mit dem Sulzer Projektraum Kunst weiter? Darüber diskutierten am Samstag in der Halle 16 rund 30 Interessierte.
Nach 30 Wochen ist bei der Versammlung auch eine Bilanz gezogen worden: Fast 100 Veranstaltungen fanden statt, bis zu fünf wöchentlich, wie Projektmanager Marc Strobel darlegte. Dafür stand eine finanzielles Volumen von 71 000 Euro zur Verfügung.
Zu den Einnahmen gehörten 40 000 Euro Fördermittel des Landes. Hinzu kamen 15 000 Euro aus Drittmitteln, und 16 000 Euro sind eigene Mittel, darunter auch Spenden, teilte Gitta Bertram mit. Das Geld wurde unter anderem für Künstlerhonorare, Personalkosten, Material- und Sachkosten verwendet.
Mietvertrag verlängert
Die Stadt wollte die Halle 16 nur für ein Jahr zur Verfügung stellen. Es ist vorgesehen, auf diesem Grundstück ein Ärztehaus zu bauen. Dafür gebe es bislang aber weder eine Planung noch eine Betriebsform. „Bis Dezember 2024 kann der Mietvertrag verlängert werden“, teilte Verónica Munín-Glück, zusammen mit Bertram Initiatorin des Kunstraumprojekts, mit. Die Nachricht ist mit Freude zur Kenntnis genommen worden.
Nach der ersten Diskussionsrunde, moderiert von Karola Kellner, war es die einheitliche Meinung, dass in einer offenen Halle das Konzept eines niederschwelligen Zugangs für Kunst vielfältiger Art unbedingt fortgesetzt werden sollte.
Wird das Ärztehaus überhaupt gebraucht?
Die ehemalige Werkshalle begeisterte mit ihrem maroden Charme. Mehrfach wurde geäußert, dass es schade wäre, sie abzureißen. Eine ältere Diskussionsteilnehmerin stellte in Frage, ob ein Ärztehaus in Sulz überhaupt gebraucht werde. Mehr aber noch wurde in der Runde hervorgehoben, dass ein kultureller Treffpunkt entstanden ist. Man könne locker, ungezwungen, ohne Anzug und Krawatte herkommen und Leute kennenlernen.
Die Halle ist aber auch ein Ort, in dem, wie es Gerold Knispel formulierte, das „schlafende Kulturleben“ geweckt worden sei. Trotz mehrerer Museen in der Stadt habe sich zuvor nichts bewegt. „Hier kommt man jeden Tag rein, und jeden Tag gibt es etwas Neues. Wir müssen dafür kämpfen, dass die Halle bleibt“, meinte er. Volker Bertram war überrascht, wie viele Leute, so beim Newcomer-Konzert, sogar von weit her nach Sulz kamen. „Es wurde hier bewiesen, dass in Sulz für Kunst Raum ist“, meinte er.
Nicht ganz so einfach war die Frage zu beantworten, was bislang das „Highlight“ in der Halle 16 war. Da hätte mancher am liebsten gleich mehrere Events genannt. Am meisten hervorgehoben wurde das Barockkonzert mit Sulzer Musikern. Nur steckt hinter all dem viel Arbeit, angefangen von der Organisation bis hin zum Aufräumen. Bertram und Munín-Glück suchen Entlastung, um sich wieder mehr ihren künstlerischen Arbeiten widmen zu können.
Weitere Diskussionsrunden
Dazu gab es eine Reihe von Vorschlägen. Sie reichten von Betriebsanleitungen für die Halle, einer Arbeitsliste, der Bildung eines Organisationsteams, einer Reduzierung der Veranstaltungen, bis zu einer klaren Aufgabenverteilung.
Was sich bisher bewährt hat, die Ateliers-Idee, der niederschwellige Zugang, das Gemeinschaft Bildende, soll weitergeführt werden. Die Initiatorinnen würden sich außerdem zusätzliche Kaffeenachmittage und Diskussionsrunden wünschen. Die Projektkoordination sollte jedenfalls beibehalten werden.
Förderungen winken
Da mindestens noch ein Jahr lang die Halle 16 genutzt werden kann, hat sich Bertram Gedanken über weitere Fördermittel gemacht. Aus dem Fonds Soziokultur könnten Zuschüsse zwischen 3000 und 30 000 Euro bewilligt werden. Geld bis zu 5000 Euro könnte es auch vom Regierungspräsidium Freiburg für technische Ausstattung, beispielsweise für ein E-Piano, geben.
Zum Abschluss der dreistündigen Diskussionsrunde wurde gesungen. Christine Schneider hat ein Eichendorff-Gedicht vertont. Den Gesang begleitete sie auf der gespendeten Heimorgel, die damit auch gleich eingeweiht wurde.