Wegen einer Hütte streitet man sich nicht – oder doch? Foto: Haug

Im Theaterstücke „Halbe Hütte“ mimt Luca Zahn den Städter Andreas, der von seinem Vater eine Wiese mit Obstbäumen und einem Schuppen darauf überschrieben bekommt. Doch die Freude währt nicht lang. Am Freitag war Uraufführung im Lindenhof-Theater.

„Wegen einer Hütte streitet man sich nicht in meiner Gemeinde“, stellt Andreas irgendwann fest. Zieht einer hinzu, dem es nur darum geht, seinen Besitz zu vergrößern, dann kann das jedoch für die Anrainer ganz schön viel Ärger bedeuten.

 

Doch fangen wir ganz von vorne an. Im Zentrum des Bühnenstücks, das am Freitag im Theater Lindenhof seine Uraufführung feierte, steht Andreas (Luca Zahn), ein moderner Städter, der von seinem Vater eine Wiese mit Obstbäumen und einem Holzschuppen darauf überschrieben bekommt. So ist es Familientradition. Auch der Vater, im Ort als „Sommerhelmut“ bekannt – im Stück gespielt mit überzeugendem Dialekt und Gestus von Berthold Biesinger – hat die Wiese schon von seinem Vater übernommen.

Die Freude hält nicht lange vor

Was er mit dem Stückle Land machen will, weiß Andreas noch nicht und holt sich bei den anderen Hüttenbesitzern Inspiration. Da gibt es den Freejazzer (Berthold Biesinger), dessen Hüttenwände mit Bandplakaten tapeziert sind, die Dorfjugend, die sich an ihrer Hütte zum Feiern trifft, und es gibt die mit Jagdtrophäen geschmückte Hütte, in die Andreas von der Besitzerin (Linda Schlepps) gleich zum Schäferstündchen eingeladen wird. Doch die Freude des frischgebackenen Hüttenbesitzers hält nicht lange vor.

Um vier Meter vermessen

Ein Schreiben teilt ihm mit, dass die Hälfte seiner Hütte auf dem Nachbargrundstück stehe. So schreibt ihm der neue Besitzer, der dieses als privates Jagdgebiet erworben hat. Es scheint, als habe sich der Großvater beim Bau der Hütte um vier Meter vermessen.

Für Andreas beginnt eine Odyssee durch die Institutionen. Als er nicht mehr weiterweiß, bemüht er seinen alten Freund Volker, den Anwalt (Rino Hosennen), er sucht die Architektin Margret auf (Hannah Im Hof) und er redet mehrmals mit dem Bürgermeister (Berthold Biesinger) – aber auch die mitgebrachten Brezeln helfen nichts. Die Hütte scheint verloren.

Frieden durch Vergebung und Loslassen?

Frieden, so der lächelnde Rat des Pfarrers (Rino Hosennen) könne Andreas nur finden durch Vergebung und Loslassen. Ausweg aus der vermeintlichen Ausweglosigkeit bietet an Ende – so viel sei verraten - die Kunst.

Regisseurin Edith Ehrhardt ist über den Dokumentarfilm von Andras Geiger auf diese seine ganz persönliche Erbgeschichte aufmerksam geworden, die wunderbar ins Streuobstwiesenparadies passt.