Matthias Sturm in Startbereitschaft am fünften Wertungstag Foto: Heike Schatz

Für den Haiterbacher Segelflieger Matthias Sturm hat sich die Reise nach Bosnien-Herzegowina gelohnt. Beim dortigen Grand Prix schaffte es Sturm aufs Treppchen.

Haiterbach/Livno (Bosnien-Herzegowina) - Vom 30. Juli bis zum 6. August fand in Livno (Bosnien-Herzegowina) der Segelflug Grand Prix Bosnia & Herzegovina 2022 statt. Der Haiterbacher Matthias Sturm mit seiner fliegerischen Heimat beim Luftsportverein Schwarzwald konnte nach sieben Wertungstagen Platz drei dieses international besetzten Wettbewerbs erringen.

Pünktlich zum Trainingstag reiste Sturm mit seiner Lebensgefährtin Heike Schatz nach Livno. Der Trainingstag gibt den Wettbewerbspiloten die Gelegenheit, den Flugplatz und die Umgebung kennenzulernen. Dies geschieht mittels einer realistischen Wettbewerbsaufgabe. Sturm fühlte sich sofort sichtlich wohl in der neuen Umgebung und bewältigte die Trainingsaufgabe in der schnellsten Zeit.

Familiäres Ambiente mit internationalem Flair

Das relativ kleine Wettbewerbsfeld mit sieben Teilnehmern und die bemerkenswert gastfreundlichen Veranstalter am Flugplatz Livno brachten ein sehr familiäres Ambiente in den Wettbewerb, der tagsüber durch sehr schnelle und spannende Luftrennen herausragender Piloten gekennzeichnet war. Abends wurden dann die Flugerfahrungen der Teilnehmer aus Deutschland, Serbien, Großbritannien und Litauen in kleinem Kreis diskutiert.

Lange Vorfreude

"Ich habe mich sehr auf den Wettbewerb in Livno gefreut, da ich bereits seit langem diese Gegend fliegerisch erkunden wollte", berichtet Sturm. "Meine Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt: In Livno fliegt man in einer wunderschönen Landschaft, die in Teilen an die Provence erinnert." Sturm ergänzt, dass er aus seiner JS3-18m einsame Landstriche und schroffes, bergiges Gelände erlebt habe. Die Umstellung zum Schwarzwald sei deutlich spürbar gewesen, da die Topographie und die resultierende Thermik anders sind. Trotzdem oder gerade deshalb war die Freude am Fliegen sehr groß.

Sportliches Kopf-an-Kopf-Rennen

Die drei späteren Top-Platzierten Gintas Zube (Litauen), Stefan Langer (Deutschland) und Matthias Sturm (Deutschland) lieferten sich vom ersten Tag an ein packendes Dreier-Duell um den Sieg. Sämtliche Tagessiege gingen an dieses Trio. Ebenso fast alle Zweit- und Drittplatzierungen. Sturm konnte zwei Tagessiege und zweimal den zweiten Platz erringen. Leider unterlief ihm am vierten Wertungstag beim Abflug ein Fehler, der zur Disqualifikation für diesen Tag führte und zum Rückfall auf Gesamtplatz 5 führte. Mit Kampfgeist schaffte er es dann in den verbleibenden vier Wertungen wieder zurück in die Top-3. Die Wetterbedingungen waren durchweg gut bis sehr gut, wodurch sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht wurden. So hatten die drei Tagessieger und späteren Gesamtsieger am letzten Wertungstag eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 162 km/h auf einer Strecke von 330 km. Vor Mattias Sturm (30 Punkte) konnten sich Gintas Zube (38 Punkte) den Gesamtsieg und Stefan Langer (35 Punkte) den zweiten Rang sichern.

Beim Segelflug Grand Prix ist die Besonderheit, dass alle Piloten zeitgleich über eine imaginäre Startlinie den Abflug durchführen. Durch die hohe Leistungsdichte der internationalen Toppiloten ergeben sich daraus oftmals spannende Kopf-an-Kopf-Rennen. Der erste, der die Ziellinie überfliegt, ist auch der Sieger. Ein traditionelles Wettrennen eben. Im Gegensatz dazu haben die Piloten bei traditionellen Streckenflugwettbewerben die Möglichkeit ihren persönlichen Abflug in einem Zeitfenster festzulegen. Somit können beispielsweise taktische Entscheidungen zum Wetter mit einbezogen werden. Auch hier gewinnt der schnellste, jedoch ist das nicht unbedingt der Erste. Für Beobachter hat daher der Grand Prix einen besonderen Reiz durch die einfachen und klaren Regeln.

Mehr Informationen zur Wertung unter www.lsv-schwarzwald.de