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Stadt Haiterbach will die Verkehrsanbindung verbessern

Haiterbach will endlich seine Verkehrsanbindung verbessern. Die neue Trasse soll in einem Korridor zwischen Talheim und Altheim verlaufen. Doch wo genau? Markus Weise stellte den Gemeinderäten mögliche Varianten vor.

Haiterbach. Markus Weise vom Büro Fichtner Water & Transportation war federführend mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie betraut. Nach Abwägung der technischen Realisierbarkeit und des Eingriffs in die Umwelt blieben ein paar mögliche Trassenverläufe übrig. Nach Rücksprache mit der Stadt Haiterbach waren es noch vier, wie Weise in der Sitzung am Mittwoch erläuterte.

Die einzelnen Varianten umriss Weise kurz und stellte sie gegenüber. Eine Strecke lief näher bei Talheim, eine näher bei Altheim, zwei etwa in der Mitte. Alle starten an der L 354 am interkommunalen Gewerbegebiet (IKG) Haiterbach, und für alle wird der Bau einer Brücke im Steinachtal notwendig. Verkehr, Umwelt und Wirtschaftlichkeit wurden bewertet. Die Unterschiede in der Streckenlänge waren relativ gering, die Kosten hingen insbesondere von der Länge der Brücke ab.

Weises Empfehlung: Variante drei. Hier gebe es das ausgewogenste Verhältnis zwischen verkehrlicher Wirksamkeit und Vermeidung von Eingriffen in die Umwelt und Landschaft. Die Strecke startet am IKG, macht eine Kurve, verläuft durch die Bühlwiesen am Rande des Landschaftsschutzgebiets und durchquert das Waldgebiet in der Mergenhalde auf bestehenden Forstwegen bis zum Weschental. Das dortige Biotop wird durch das Abschwenken Richtung Stebach umfahren. Danach wird das Steinachtal mit einer Brücke überquert, und schließlich mündet die Strecke in die Böblinger Straße aus Altheim kommend.

Die Fahrbahn soll acht Meter breit sein und damit auch für den zu erwartenden Schwerlastverkehr taugen.

Die Streckenlänge wird rund 3,31 Kilometer betragen, die Brücke macht davon etwa 440 Meter aus. Die Investitionskosten der Gesamtmaßnahme schätzte Weise in seiner Präsentation auf 19,8 Millionen Euro. Im nächsten Schritt steht nun eine Verkehrsuntersuchung an, die als "elementare Grundlage" diene, so Bürgermeister Andreas Hölzlberger. In einer solchen Untersuchung werden die verkehrlichen Wirkungen der neuen Straße beleuchtet. Das letzte Verkehrsgutachten, erinnerte Hölzlberger, sei schon eine Weile her.

Verkehrszählung für die weitere Planung

Dafür brauche es Verkehrszählungen und -befragungen, erklärte Markus Weise. Nach der Auswertung der Ergebnisse werde ein Verkehrsmodell erstellt, das zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten biete. Der wichtigste Aspekt ist laut Weise die Berechnung von Verkehrsverlagerungen bei den geplanten Veränderungen im Verkehrsnetz.

Für die Erhebung sollen etwa 130 Schüler mobilisiert werden, die zuvor geschult werden. Im Gebiet zwischen Haiterbach, Talheim und Altheim wird die Untersuchung durchgeführt. 14 Befragungsstellen, Zählungen an 17 Knotenpunkten sowie zwei Querschnittszählungen sind geplant. Dienstags und donnerstags, zwischen 6 und 10 sowie 15 und 19 Uhr, von April bis Oktober, außerhalb der Ferien, sei der repräsentativste Zeitraum hierfür.

Gespräche mit Nachbargemeinden

Die Untersuchung diene der Stadt Haiterbach als Planungsinstrument, zeige die verkehrlichen Effekte struktureller Entwicklungen auf, biete eine Wirkungsanalyse für die geplante Ortsumfahrung Talheim/Altheim und diene als Argumentationsgrundlage. Denn zum nächsten Schritt gehören weitere Gespräche mit den Nachbargemeinden. Mehrere seien geführt worden, und mit Horb habe es bereits eine enge Abstimmung gegeben, so Bürgermeister Hölzlberger.

Auch ist noch kein Baulastträger gefunden. Weise hofft, mit einer vorliegenden Verkehrsuntersuchung das Regierungspräsidium als Unterstützer gewinnen zu können.

Die Wortmeldungen aus den Reihen des Gemeinderats machen deutlich: Es soll endlich vorwärts gehen. Wichtig war den Räten außerdem die Einbindung der Nachbarkommunen, ein guter Kontakt zu den betroffenen Gemeinden. Nicht jeder sah die Festlegung auf eine Variante vor diesem Hintergrund als positiv an. Nichtsdestotrotz erging der einstimmige Beschluss, das Büro Fichtner Water & Transportation mit der Erstellung eines Verkehrsmodells zum Preis von rund 36 000 Euro zu beauftragen.