Wenn die Familie Meckerer verreist, dann geht es mitunter drunter und drüber – auch im "spanischen" Oberschwandorf. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Aufführung des Dreiakters "Spanien olé" in der Festhalle Oberschwandorf / Tombola mit 300 Preisen

Der Vater weiß alles besser, die Mutter ist genervt, der Opa lässt die Hosen runter, die Tochter ist verliebt: Seit 20 Jahren macht Familie Meckerer Urlaub in Spanien. Aufregung und Ärger sind vorprogrammiert. Die Brittlesbühne führt den Schwank auf.

Haiterbach-Oberschwandorf. Trotz Schneetreiben und glatten Straßen verfolgten am Samstagabend 200 Zuschauer das Spektakel.

Frank Harr und Martin Bessey hatten die Bühne in eine südländische Pension verwandelt und kümmerten sich außerdem um einen guten Ton und optimales Licht. Annika Bessey betätigte sich als Maskenbildnerin. Vor 18 Jahren hatte die Brittlesbühne den Dreiakter "Spanien olé" schon einmal aufgeführt. Vier von ihnen (Jens Kohler, Siegfried Mehl, Gabi Walz, Brigitte Bessey) standen auch diesmal auf der Bühne – zwei sogar in der gleichen Rolle.

Geprobt wurde in der Oberschwandorfer Halle erst ab Mitte Januar

Intensives Proben in der Festhalle war erst Mitte Januar möglich. Umso erstaunlicher, wie perfekt und wirkungsvoll sich alle Akteure unter der Regie von Michael Gutekunst in Szene zu setzen verstanden und deshalb auch bei den Abgängen kräftigen Applaus ernteten. Obwohl Jens Kohler als Klaus Meckerer, Nicole Ratajczak als seine Ehefrau und Brigitte Bessey als Eleonore Pingeling bei der zweistündigen Aufführung nahezu ständig präsent waren, gab es keine "Hänger".

Familienhäuptling Klaus Meckerer stänkert zum Leidwesen seiner Gattin und Tochter Evi (Larissa Thal) wie gewohnt. Spanier seien begriffsstutzig und würden deutschen Mädchen nachstellen. Deshalb hätte er lieber Urlaub im Bayerischen Wald gemacht. Wie es sich für einen Touristen aus Germany gehört, wird ausschließlich deutsch gesprochen, deutsch gegessen und deutscher Gerstensaft getrunken, weil die spanische "Gülle scheußlich schmeckt". Deshalb hat er eine Kühltasche mit deutschen Bier und Landjägern bestückt und ins Auto eingeladen.

Die Meckerers sind nicht allein im Hotel untergebracht, andere wollen ebenfalls einen gemütlichen und entspannten Urlaub am Sandstrand unter Palmen verbringen. Zum Beispiel die vornehme und exzentrische Eleonore Pingeling mit ihrem Muttersöhnchen Klaus-Dieter (Martin Bessey). Die Mutter bestellt eine eiskalte Sangria, der Filius muss sich mit "gestauchtem" Mineralwasser begnügen. Ehemann Heinrich (Frank Harr) hatte Eleononore an diesem Tag mit Stubenarrest belegt.

Mit dem Feldstecher den Strand nach Frauen abgesucht

Mit in den Urlaub gereist ist der quengelnde Opa Ludwig Meckerer (Siegfried Mehl), der seinen Feldstecher mitgenommen hat und den Badestrand nach hübschen Damen absucht, weil "die Kirche erst aus ist, wenn die letzte Messe gelesen ist". Als er der pfundigen spanischen Putzfrau Maria (Gabi Walz) begegnet, ist er hin und weg. Die aber will von deutschen "Terroristen" nichts wissen.

Im Laufe der Vorstellung geht es immer turbulenter zu. Heinrich Pingeling, der sich mit Bettlaken vom Hotelzimmer abseilt und Klaus Meckerer erkennen plötzlich, dass es nicht nur im Bayerischen Wald viel zu sehen gibt.

Sie haben einen FKK-Strand entdeckt und machen sich nackig. Opa Ludwig beobachtet das und klaut ihre Kleidungsstücke. Die Strafe der Ehefrauen folgt auf dem Fuß. Am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf, besonders glücklich sind die vollbusige Evi und Hotelbesitzer Pedro (Hannes Neff), dessen Augen schon lange wohlgefällig auf der Tochter der Eheleute Meckerer ruhen.

Roboterstaubsauger und Karten für den VfB Stuttgart wurden verlost

Es gab viel zu lachen und zu schmunzeln. Der Schlussapplaus für eine reife Leistung war kräftig, lang und absolut verdient.

In den Pausen wurden Tombolalose verkauft. Der erste von rund 300 Preisen war ein teurer Roboter-Staubsauger, der zweite und dritte Gewinn jeweils zwei Eintrittskarten für die beiden nächsten Heimspiele des VfB Stuttgart gegen Frankfurt und Leipzig auf der Haupttribühne.