Bürgermeister Andreas Hölzlberger prüft den Förderbescheid des Landes anhand des Ausbaukonzepts. Foto: Stadtverwaltung Foto: Schwarzwälder Bote

Breitband: Hölzlberger: Auch jeder abgelegene Hof soll Anschlussmöglichkeit ans schnelle Netz erhalten

Haiterbach. Einen Zuschussbescheid über 1,02 Millionen Euro hat Haiterbachs Bürgermeister Andreas Hölzlberger jetzt von "Digitalisierungsminister" Thomas Strobel in Stuttgart in Empfang genommen. "Damit können wir die nächste Stufe beim Glasfaserausbau in Haiterbach zünden", freut sich Hölzlberger. Sein erklärtes Ziel ist es, dass in Haiterbach jedes Gebäude – auch jeder abgelegene Hof – eine Anschlussmöglichkeit an Glasfaser bekommt, um so das digitale Zukunftsnetz flächendeckend zu realisieren. Dabei war lange unklar, ob Haiterbach bei der aktuellen Förderrunde überhaupt Geld bekommt: Die Telekom hatte eigene Ausbauvorhaben mit Vectoring angekündigt. Allerdings konnte sie in vielen Bereichen die symmetrische Mindestbandbreite für Gewerbebetriebe nicht sicherstellen.

Insgesamt schüttete das Innenministerium die Rekordsumme von 92,8 Millionen Euro aus – etwas mehr als im Jahr 2019 insgesamt an Förderung zusammenkam. Hölzlberger konnte einen der höchsten Einzelbeträge für eine einzelne Kommune mit nach Haiterbach nehmen.

Auch bei den vorausgegangenen Förderrunden wurde Haiterbach mit hohen Förderbeträgen bedacht. Nicht ganz 2,2 Millionen Euro waren es bei im Frühjahr 2018. Mit diesem Geld werden gerade rund 4,7 Millionen Euro im Rahmen der ersten gemeinsamen Generalunternehmerausschreibung des Landkreises in Haiterbach verbaut.

Auftragnehmer ist die ENBW-Tochter Netze-BW. Bis Frühjahr 2021 werden Schulen und Gewerbebetriebe in Beihingen, Oberschwandorf und im schlecht versorgten südlichen Teil von Haiterbach und die Gewerbegebiete Stauchbach und bei der Festhalle an die Backbone-Trasse angeschlossen. Vom Ausbau profitieren alle, die an den Leitungstrassen liegen, so dass rund ein Viertel der Gebäude in der ganzen Stadt schon mit dieser Maßnahme einen Glasfaseranschluss nutzen können.

Mit den jetzt bewilligten Landesmitteln kommen weitere fast zehn Kilometer Glasfasernetz dazu. Die Investitionskosten dürften bei mehr als drei Millionen Euro liegen. Für welche Straßenabschnitte genau ein Ausbau bewilligt wurde, prüft die Stadtverwaltung derzeit.

Die Landesfördermittel werden überwiegend in Gebiete in Haiterbach, Beihingen, Oberschwandorf und Unterschwandorf fließen, die heute schon häufig über ordentliche Bandbreiten von rund 50 Megabit pro Sekunde verfügen. Hintergrund für die Förderung sind symmetrische Bandbreitenbedarfe in den Wohngebieten, die von Gewerbetreibenden und Einwohner an die Stadt gemeldet wurden, die zumindest immer wieder von zuhause arbeiten und auf Server des Betriebs zugreifen können müssen.

Die jetzt bewilligten Mittel sind dabei aber noch lange nicht alles: Beim Bund wurden ebenfalls Förderanträge für Glasfaserleitungen mit einem Bauvolumen von weiteren fast 4,9 Millionen Euro gestellt. Hier steht eine Entscheidung noch aus. Mit diesem Antrag möchte die Stadt Haiterbach im derzeit am schlechtesten versorgten Ortsteil Altnuifra flächendeckend Glasfaserleitungen verlegen. Ferner sind Lückenschlüsse im Glasfasernetz des Industriegebiets vorgesehen.

"Wenn alle derzeit gestellten Anträge bewilligt werden, können mehr als 90 Prozent der bebauten Grundstücke Glasfaser in die Häuser bekommen. Damit sind wir dem 100-Prozent-Ausbauziel schon ganz nah", freut sich Hölzlberger. Leider seien viele Ankündigungen der Telekom am Ende dann doch nicht umgesetzt worden.