Während die Haiterbacher Teilorte nun auch über LTE verfügen, ist dies in Haiterbach (Foto) selbst nicht möglich. Das liegt am Ausbaustand und der Topographie. Foto: Fritsch

Neue LTE-Funktechnik ermöglicht schnelles Internet. Kernstadt topographisch abgeschnitten.

Von Markus Katzmaier Haiterbach. Lange hatte Haiterbach für eine schnellere Anbindung ans Internet gekämpft. DSL bis zu 16 mbit/s sind mittlerweile zu haben. Angesichts neuer Medien und Anwendungen ist das jedoch fast schon wieder eine Einstiegsgröße. Nun soll eine neue Technik die ländlichen Gefilde beschleunigen: LTE ist in mehren Stadtteilen verfügbar.Das Blatt hat sich gewendet: Hatten die Bewohner in der Kernstadt von Haiterbach bislang immer die Nase vorn, was die Anbindung ans Internet anging, haben nun die Teilorte zuerst Zugriff auf die moderne Technik. Vor wenigen Tagen, in Kalenderwoche 36, hat der Mobilfunkanbieter Vodafone seine neue LTE-Sendeanlage in Oberschwandorf in Betrieb genommen. Damit, so erklärt Filippo Cardaci, Projekt- und Kampagnenmanager von Vodafone in Stuttgart, stehe LTE nun in den Teilorten Oberschwandorf, Unterschwandorf und Beihingen zur Verfügung. Der neue Funkstandard, der sich unter anderem der ausgelaufenen Frequenzen des analogen Fernsehens bedient, verspricht mindestens drei und maximal bis zu 100 mbit/s. Vodafone wirbt mit bis zu 50 mbit/s.

Doch die Technik hat auch ihre Grenzen. Im Fall von Haiterbach unter anderem topographische. So liegt Haiterbach selbst im Funkschatten. Laut Cardaci will man das Netz zwar weiter ausbauen. Details über die Planungen wolle man hingegen noch nicht bekanntgeben.

Auch der Mitbewerber Telekom stößt in Haiterbach bislang an topographische Hürden. LTE vermag er ebenso in die Haiterbacher Teilorte zu bringen, wenngleich die Grenzen der Erreichbarkeit von Vodafone abweichen.

Der Grund ist einfach: "Unsere nächste Antenne liegt in Egenhausen", teilt Katja Werz von der Presseabteilung der Telekom mit. Auch die Telekom wolle ihr LTE-Netz aber erweitern.

Die verbesserte Breitbandanbindung kam nun fast schon heimlich. Was mitunter daran liegt, dass es seitens der Stadt keine bauliche Genehmigung bedurfte. Und im Gegensatz zum DSL-Ausbau vor einem Jahr flossen auch keine Fördermittel.

"Wir freuen uns aber über jede Verbesserung", sagt Heike Finkbeiner, die bei der Stadt Haiterbach sich dem Thema Internetanbindung annimmt. Zumal über DSL nur ein Teil über die 16 mbit/s verfügen könnte.

Die Funklösung wird indes nur als parallele Lösung betrachtet. So verlegt die Stadt Haiterbach derzeit bei allen neuen Straßenbaumaßnahmen Leerrohre, damit hier künftig Glasfaserkabel zum Einsatz kommen können.

(tb). Seit 2010 arbeiten die vier großen Mobilfunkunternehmen in Deutschland am Ausbau der neuen LTE-Netze. Der neue Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) ist für Datenübermittlung statt Sprache entwickelt und setzt im Gegensatz zum gewohnten Mobilfunk (GSM/UMTS) voll auf das standardisierte Internet Protokoll (IP). Mit dem neuen LTE-Funk sind Download-Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s möglich und neben einem schnellen Internet-Zugang auch ISDN-ähnliche Telefonie-Funktionen sowie der Empfang von Fernseh-Kanälen in HD-Qualität. Mit den neuen LTE-Netzen stehen die Mobilfunkprovider damit in direktem Wettbewerb mit Festnetz- und Kabel-Anbietern (beispielsweise Kabel BW) in der Region. Gesendet wird LTE in drei Frequenzbereichen: das weitreichende 800 MHz-Frequenz, die früher durch analoges Fernsehen belegt war, 1,8 GHz Frequenz, die bisher die Bundeswehr nutzte und die 2,6 GHz für Ballungszentren.