Im Stadtwald wurde der Einschlag aufgrund schlechter Holzpreise erneut deutlich reduziert. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Finanzen: Statt Gewinn bleibt heuer ein Verlust im Stadtsäckel

Haiterbach. Der Haiterbacher Stadtwald mit seiner Fläche von rund 711 Hektar schreibt in diesem Jahr voraussichtlich rote Zahlen. Statt des veranschlagten Gewinns von 45 400 Euro rechnet der Forst jetzt mit einem Verlust von 36 760 Euro. Ursache ist der mit Blick auf den fragilen Holzmarkt deutlich reduzierte Hiebsatz. Auch im kommenden Jahr will man in Sachen Holzeinschlag "auf Sicht fahren".

Wie Johannes Fünfgeld dem Gemeinderat als Bereichsleiter für den Forst beim Landratsamt berichtete, war dieses Jahr erneut von Trockenheit und einer weiteren Zunahme der Borkenkäfer-Schäden geprägt. So waren die Niederschläge wiederum nicht ausreichend – und es sei ein "eindeutiger Trend zu warmen Temperaturen erkennbar". Gleichzeitig fehlen die Niederschlagsjahre, die viel Wasser bringen. Dabei sei man in hiesigen Gefilden noch deutlich besser weggekommen und die Schäden seien moderater, so Johannes Fünfgeld unter Hinweis auf die 900 Festmeter Käferholz. Allerdings sei der Holzmarkt 2019 so stark unter Druck geraten, dass statt der geplanten 5 000 Festmeter nur gut die Hälfte eingeschlagen wurde – was dann unterm Strich für das negative Ergebnis in diesem Jahr sorgt. Im kommenden Jahr soll der Hiebsatz von vorneherein auf  4000 Festmeter begrenzt werden, wobei man von einem ausgeglichenen Ergebnis ausgeht.

Klimaveränderung schlägt sich in Zahlen nieder

Bürgermeister Andreas Hölzlberger machte bei der Beratung des Kultur- und Nutzungsplans im Gemeinderat deutlich, dass man in Sachen Waldbewirtschaftung stark von den klimatischen Veränderungen und der schwankenden Entwicklung des Holzmarktes abhängig sei. Vor diesem Hintergrund müsse man leider feststellen, dass "die Zeiten vorbei sind, in denen wir jährlichen mit einem Gewinn aus dem Stadtwald rechnen können". Was allerdings auch damit zusammenhänge, dass im Zuge der Forstreform ab 2020 die vollen Kosten der Beförsterung auf die Stadt durchschlagen werden – und zwar unabhängig davon, ob man einen eigenen Förster einstellt oder sich für die Beförsterung durch den Landkreis entschieden hat. In Haiterbach hatte der Gemeinderat beschlossen, mit Thomas Katz den bisherigen Revierförster bei der Stadt einzustellen, wobei die Kosten in einer Übergangsphase mit der Gemeinde Rohrdorf im Verhältnis der Waldflächen geteilt werden. Mittelfristiges Ziel ist es jedoch, ab dem Jahr 2021 in der Verwaltungsgemeinschaft in Sachen Forst zusammenzuarbeiten.

In der anschließenden Diskussion schlug UBL-Rat Mathias Kaupp vor, in Sachen Hiebsatz auch mal deutlich höher als 5 000 Festmeter zu gehen, "wenn sich die Lage am Holzmarkt verbessert". Bruno Bessey (UBL) regte an, in einen nachhaltigen Waldumbau zu investieren, damit es in Haiterbach auch in 50 oder 100 Jahren noch einen Wald gibt.

Wenn man weiter auf Hochrisikobaumarten wie die Fichte setze, werde das angesichts der klimatischen Veränderungen schwierig, ist Bessey überzeugt.