Vor der Freiheitsstatue in New York: Austauschschüler Felix Gaiser aus Haiterbach. Foto: Schwarzwälder Bote

Stipendium: In den USA hat der Haiterbacher Austauschschüler Felix Gaiser schon viel erlebt

Mit großer Vorfreude, Zuversicht und einem vollbepackten Koffer ist Felix Gaiser im August nach eigenen Worten in die USA gestartet. Jetzt hat sich der 15-jährige Haiterbacher mit einem ersten Bericht über das Leben als Austauschüler bei seinem Paten Hans-Joachim Fuchtel gemeldet.

Haiterbach/Baltimore (kw). Für ein Jahr hat Felix Gaiserdas überschaubare Haiterbach gegen die quirlige Großstadt Baltimore eingetauscht. Dort lebt er in der Familie eines Pastors. Neben den Eltern besteht seine Gastfamilie noch aus zwei Brüdern (15 und elf Jahre) sowie einer Schwester (zwölf Jahre). Jenseits des großen Teichs hat der 25. Stipendiat des Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel schon viel erlebt.

"Ein herzliches Dankeschön noch mal, dass sie mir diese unglaubliche Erfahrung möglich gemacht haben", schreibt der Realschüler deshalb an den Parlamentarischen Staatssekretär. "Solche Verbindungen sind heute wichtiger denn je", freut sich Fuchtel über das Lebenszeichen seines Schützlings, den er selbst für das Parlamentarische Patenschaftsprogramm des Deutschen Bundestages und des US-Kongresses ausgewählt hat.

Wichtig ist dem Austauschschüler, regelmäßig Kontakt nach Hause in Deutschland zu halten, um sich auf dem Laufenden zu halten. "Einmal bin ich aufgrund der Zeitverschiebung mitten in der Nacht aufgestanden, um mit meiner Klassenlehrerin Jessica Bauder und meiner Klasse 10c an der Friedrich-Boysen-Realschule in Altensteig zu telefonieren", schreibt Felix Gaiser. "Meine Klassenlehrerin und Schulleiter Klaus Ramsaier haben mich im Vorfeld der Bewerbung sehr unterstützt und mir den Rücken gestärkt," ergänzt der Stipendiat.

Am Flughafen mit einem riesengroßen Willkommensplakat begrüßt, habe er von Anfang an eine sehr herzliche Stimmung erlebt, so der Austauschschüler. Er sei schwer beeindruckt von den mehrspurigen Highways, dem riesigen Hafen und der Größe seiner zweiten Heimatstadt, "in der es an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken gibt." Die Kirchengemeinde seines Gastvaters hat eine eigene Lobpreisband, in der der 15-Jährige Gitarre spielt. An Heiligabend durfte er "Stille Nacht" auf Deutsch vorsingen, "was ein tolles Erlebnis war."

Seit September besucht der Austauschschüler die Perry Hall High. Da sie mit mehr als 2000 Schülern eine der größten Highschools in Baltimore ist, wird das Mittagessen in der Mensa in mehreren Schichten eingenommen. "An die Größe der Schule musste ich mich erst gewöhnen", sagt Felix Gaiser, "hier haben die Schüler kein eigenes Klassenzimmer und müssen für jeden Kurs den Raum wechseln. Es dauerte einige Zeit, bis ich mich nicht mehr verlaufen habe." Im Gitarrenkurs geht Felix Gaiser sogar seinem Hobby, dem Musizieren, nach.

An Halloween ist die ganze Familie um die Häuser gezogen, um nach "Süßem oder Saurem" zu fragen. Eine Woche später zeigte ihm seine Gastfamilie New York. Wie in Baltimore gibt es durch die vielen unterschiedlichen Kulturen an jeder Ecke etwas Anderes zu essen: "Also habe ich Sachen probiert, die ich noch nie zuvor gegessen habe."

Obwohl das gemeinsame Kochen keinen so großen Stellenwert in den USA habe, findet es seine Gastfamilie immer wieder super, wenn er sie bekocht. Als praktisch erwies sich dabei sein Gastgeschenk. Denn mit der Spätzlepresse konnte er Käsespätzle auf den Tisch zaubern oder auch Schnitzel mit Spätzle.

Da er sich in Haiterbach in der Jugendfeuerwehr engagiert, war es für den jungen Mann schon etwas Besonderes, einen Freund der Familie an seinen Arbeitsplatz bei der Berufsfeuerwehr von Baltimore zu begleiten. "Im Vergleich zu unserer kleinen Jugendfeuerwehr war hier dementsprechend mehr los und den ganzen Tag gingen Notrufe ein."

Zu Thanksgiving gab es den klassischen Truthahnbraten und die Weihnachtszeit mit den bunt beleuchteten Häusern fand der junge Mann sehr schön. "Meine Eltern schickten für alle Familienmitglieder einen Adventskalender, der täglich mit großer Freude geöffnet wurde. Und am Nikolaustag stellte ich für jeden einen Stiefel mit Süßem unter den Weihnachtsbaum, der in Amerika schon sehr früh steht." Bei der Bescherung dann die große Überraschung: Sein Gastvater hatte als Geschenk seiner leiblichen Eltern eine Gitarre besorgt. Endlich brauchte er das Instrument nicht mehr auszuleihen.

Bald geht es mit anderen Stipendiaten für eine Woche nach Washington, wo sie sich in Workshops mit dem amerikanischen Regierungswesen und politischer Bildung auseinandersetzen. Bei dieser Gelegenheit wird Felix Gaiser sogar Gelegenheit haben, mit Kongressabgeordneten ins Gespräch zu kommen.