Der Computer ist heute aus der Schule nicht mehr wegzudenken. Kinder lernen den Umgang damit. Foto: ©  AVAVA – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Medienbildung: Digitalisierung spielt auch bei der Burgschule Haiterbach eine bedeutende Rolle

Haiterbach. Die Digitalisierung ist in aller Munde. Es ist auch ein Bildungsthema. Und bei dem müsse sich die Burgschule im Vergleich zu anderen nicht verstecken, erklärt Schulleiterin Sybille Rothe im Interview. Sie unterrichtet den für alle weiterführenden Schulen verbindlich eingeführten "Basiskurs Medienbildung".

Wie kamen Sie dazu, Informatik zu unterrichten?

An meiner früheren Schule wurde ein Netzwerkbetreuer für das neu installierte Schulnetzwerk gesucht. Ich habe mich für diese Zusatzausbildung bereit erklärt und als Vorreiter für das Kollegium darüber hinaus eine Multimedia-Projektklasse ins Leben gerufen. Mit dieser Klasse 3 und 4 habe ich sehr viele multimedialen Projekte umgesetzt: eigene Comics, digitale Geschichtenbücher, selbstgezeichnete Filmstrips, WebQuests – um ein paar Beispiele zu nennen. Das war zeitaufwendig, hat aber allen einen Riesenspaß gemacht. Mir natürlich auch.

Sie haben mal erzählt, dass Sie auch Erwachsene unterrichtet haben?

Ja, das stimmt. Ich hatte einige Jahre einen Lehrauftrag im Fach Mediendidaktik am Staatlichen Seminar für Lehrerausbildung. Zusätzlich habe ich ehrenamtlich in meinem Wohnort Computerkurse für Senioren angeboten.

Welche multimedialen Veränderungen haben Sie an der Burgschule umgesetzt?

Zunächst habe ich mich um die schulische Homepage gekümmert und versuche, diese mithilfe meines Kollegiums und unserer Schüler immer aktuell zu halten. Auch einheitliche Emailadressen sind seither auf Wunsch möglich. Die Installation des Digitalen Schwarzen Bretts mit der Smartphone-App soll insbesondere in punkto Vertretungsplan der einfacheren und schnelleren Information von Schülern, Eltern und Kollegen dienen. Ein WLAN-Anschluss sowie ein neues Telefonsystem waren ebenfalls eine Grundvoraussetzung für zeitgemäßes Arbeiten. Unser elektronisches Schulportfolio, das nur den Lehrkräften zugänglich ist, beinhaltet eine weitere Vielzahl von wichtigen Dokumenten, Formularvorlagen und schulischen Informationen. Letztlich bemühe ich mich stetig um eine bessere Medienausstattung: Computer im Klassenzimmer, Softwareausstattung, Digital- und Videokameras oder Visualizers für den Unterricht. Das ist natürlich immer in Abhängigkeit von den finanziellen Ressourcen.

Könnten Sie sich Ihren Alltag in der Schule auch ohne Computer vorstellen?

Nein. Der Computer ist nicht mehr wegzudenken: von der profanen Beschriftung von Ordnern, über Schrift- und Mailverkehr, digitale Stunden- und Vertretungsplanung bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit und Informationsrecherche im Internet.

Wie gehen Sie mit dem Thema Datenschutz um?

Dies ist ein sehr wichtiges und sensibles Thema und die Schule hält sich an die entsprechend strengen Vorschriften. Dazu gehören sehr viele Sicherheitsvorkehrungen. Eine davon ist beispielsweise der Grund, warum sich alle Personen mit einem eigenen Passwort an unserem Schulnetzwerk anmelden müssen.

Wie stehen Sie zum Thema Smartphone?

Das Smartphone kann, wie auch der Computer, ein sehr nützliches Kommunikations-, Hilfs- und Arbeitsmittel sein. Es sollte nicht ausschließlich als Spielgerät genutzt werden. Leider sind die Gefahren beim Umgang mit diesen Medien nicht zu unterschätzen. Die Burgschule bemüht sich, unseren Schülern einen verantwortungsvollen Umgang mit Smartphone und Co. zu vermitteln. Das ist eine der größten Herausforderung. Aus diesem Grunde gibt es unter anderem auch den Basiskurs Medienbildung, in dem ein vernünftiges Arbeitsverhalten gelehrt und auf Gefahren mit den Medien aufmerksam gemacht wird.

Was wird im Basiskurs Medienbildung gelehrt?

Die Inhalte sind durch den baden-württembergischen Lehrplan vorgegeben. Grundlagen zur Hardware, Datenverarbeitung und Software: Text-, Zeichen-, Präsentations- und Tabellenkalkulationsprogramme. Kommunikation per Mail, Chat oder Smartphone inklusive Regeln und Gefahren. Arbeiten im Internet: Suchmaschinen, Recherche, Hilfsprogramme und Gefahren. Möglichkeiten einer mediengestützten Präsentation unterschiedlicher Art sowie Aspekte zum Leben in der Mediengesellschaft. Viele Inhalte sind untrennbar miteinander verzahnt und so gestaltet, dass ihr Schüler auch Freude daran habt.

Welche Wünsche haben Sie für die "digitale Zukunft" an der Burgschule?

Mein größter Wunsch wäre, eine Schule mit lauter vernünftigen Schülern ohne digitale Schwierigkeiten wie zum Beispiels Cybermobbing zu haben. Wir sind noch nicht perfekt, aber schon nahe dran. Meine kleineren Wünsche beziehen sich auf mehr Angebote in diesem Bereich, zum Beispiel im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften: Das Aufleben lassen unserer aktuell darnieder liegenden Schülerzeitung "Der Burgkurier" und Fotografie- oder Film-Projekte oder ähnliches. Dies ist jedoch immer von der personalen Situation abhängig.

Darum wäre ich sehr dankbar, wenn sich engagierte Mitbürger fänden, die sich hier einbringen könnten. Auch epochale Projekte sind denkbar, da sie externe Personen zeitlich weniger binden. Die entsprechende Infrastruktur ist gegeben bzw. wird dank der Mittelzuweisung durch den Schulträger aktuell weiter ausgebaut.

Wie ordnen Sie den digitalen Stand der Burgschule ein?

Im Vergleich zu anderen Schulen unserer Größe brauchen wir uns beim Thema Digitalisierung nicht zu verstecken. Wir sind und bleiben aufgeschlossen, gehen dennoch behutsam und vorsichtig mit diesem sensiblen Thema um, da wir uns sowohl des Nutzens als auch der Gefahren bewusst sind.