Der Haiterbacher Gemeinderat tagt coronabedingt künftig in der Beihinger Turn- und FesthalleFoto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Digitalisierung: Haiterbachs Hauptamtsleiter Finis stellt dem Gremium die Software vor / Schulung im Herbst

Der Haiterbacher Gemeinderat sorgte nach seinen Sitzungen im Freien und in der Kuckuckshalle für eine neuerliche Premiere: So tagte das Gremium in dieser Woche erstmals in der Beihinger Turn- und Festhalle.

Haiterbach. Wie Bürgermeister Andreas Hölzlberger anmerkte, werde die Beihinger Halle in nächster Zukunft coronabedingt der regelmäßige Sitzungsort sein, nachdem die Kuckuckshalle abends wieder stark von den Sportvereinen belegt ist.

In Haiterbach will man nach den Sommerferien schrittweise in die digitale Ratsarbeit einsteigen. Hölzlberger wies darauf hin, dass man jetzt die favorisierte Software präsentieren und grünes Licht der Gemeinderäte für die Hardwarebeschaffung einholen wolle. Der Nutzen für die Ratsmitglieder und die Öffentlichkeit liege dabei in den ständigen Zugriffsmöglichkeiten über die städtische Homepage auf die Informationen. Außerdem falle bei der digitalen Ratsarbeit über Tablet-Computer kein Papier mehr an. Um Kosten einzusparen, sollen die Tablets für den Gemeinderat gemeinsam mit denen für die Haiterbacher Burgschule ausgeschrieben werden.

Hauptamtsleiter Benjamin Finis stellte bei dieser Gelegenheit die Software "Session" vor, die sich beim Landkreis Calw und einigen Nachbarkommunen bereits bewährt habe und die nach Ansicht der Verwaltung auch für Haiterbach die passende Lösung ist. Als großes Plus bezeichnete Benjamin Finis die weitreichenden Recherchemöglichkeiten – beispielsweise in älteren Ratsprotokollen. Zugleich ist man in der Verwaltung überzeugt, dass sich die Investitionen und Hard- und Software amortisieren, wie es die Praxiserfahrungen anderer Kommunen zeigen.

Um die Gemeinderäte mit der Software vertraut zu machen, ist Mitte Oktober ein Schulungstermin für die Haiterbacher Kommunalpolitiker geplant, bevor in der Woche darauf der Echtbetrieb im Gemeinderat startet. Bis zum Jahresende sollen den Räten im Bedarfsfall noch Papierunterlagen zur Verfügung gestellt werden, bevor dann ab 2021 nur noch digital gearbeitet wird.

Als Fraktionssprecher der Freien Wähler regte Johann Pagitz an, statt der 10,5-Zoll-Variante lieber größere Tablets mit 12,9-Zoll-Displays vorzusehen. "Wenn wir so etwas anschaffen, sollten wir ergonomisch arbeiten und an alle Altersgruppen denken", erklärte Johann Pagitz. Wie Bürgermeister Andreas Hölzlberger erwiderte, wären die größeren Geräte sicher von Vorteil, aber auch deutlich teurer. Außerdem, hätten der Kreistag und verschiedene Gemeinderäte in der Region die 10,5-Zoll-Geräte erfolgreich im Einsatz.

Von einer "super Sache" und einer guten Möglichkeit, Papier einzusparen, sprach Simon Schönmetzler (FWH) mit Blick auf die Digitalisierung der Gemeinderatsarbeit. Gleichzeitig wollte er wissen, ob auch die Ortschaftsräte in den Teilorten mit Tablets ausgestattet werden. Ein Gedanke, dem sich auch seine Fraktionskollegin Rita Frey anschloss – denn "dann hätten alle die gleichen Bedingungen". Der Hauptamtsleiter machte allerdings deutlich, dass jetzt im ersten Schritt nur der Gemeinderat digitalisiert werden soll. Bei drei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat anschließend dem Digitalisierungs-Vorhaben zu.