Toni Babic aus Haiterbach wird am 22. Mai zum Diakon geweiht.Foto: Warnack Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Toni Babic hat nicht immer wie ein Christ gelebt – jetzt wird er als Ständiger Diakon geweiht

Am 22. Mai wird Toni Babic bei einem Gottesdienst im Münster "Unser Lieben Frau" in Zwiefalten zum Ständigen Diakon geweiht. Doch der 36-Jährige hat sich nach eigenen Worten lange auf dem "falschen Weg" befunden. Bis zu einem Moment der Bekehrung, der sein Leben grundlegend verändert hat.

Haiterbach/Zwiefalten. Seinen Lebenslauf bezeichnet Toni Babic als "ungewöhnlich." Er wurde in Nagold geboren und ist in Haiterbach aufgewachsen. Dort lebt er auch heute noch mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern. Er sei früher ein großer Fußball-Fanatiker gewesen und habe nicht immer wie ein Christ gelebt, erzählt er. So weit, so unspektakulär.

Doch eines Tages hat bei ihm ein Moment der Bekehrung stattgefunden: In einer christlichen Facebook-Gruppe wurde Babic auf ein Buch aufmerksam, in dem eine Frau von einer Höllenvision berichtet. "Darin habe ich mich wiedergefunden", erzählt der 36-Jährige. Er beschreibt diesen Moment als "sehr intensiv" – gleichzeitig aber auch als "sehr schmerzhafte Erkenntnis." Denn ihm wurde plötzlich klar, was er zuvor jahrelang nicht bemerkt hatte: Er befindet sich auf dem "falschen Weg" und muss sein Leben grundlegend ändern. Mit Erfolg.

"Manche Dinge sind schnell weggegangen", sagt Babic. Seine große Leidenschaft für den Fußball verschwand nach einem Gebet fast gänzlich – quasi über Nacht. Er absolvierte anschließend ein Theologiestudium und eine dreieinhalbjährige Ausbildung, welche die Voraussetzungen sind, um Diakon zu werden. Doch Noten sind bei der Tätigkeit als Diakon zweitrangig: "Man muss mit dem Herzen dabei sein", sagt Babic. "Die Liebe zu Menschen und die Liebe zu Gott ist die innere Voraussetzung", betont er. Seine künftige Tätigkeit bezeichnet er als "Herzenssache."

Die Aufgaben als Diakon seien sehr vielfältig, erzählt Babic. Von Taufen, Trauungen und Beerdigungen bis hin zur Gefängnisseelsorge – all das wird künftig in seinem Aufgabenbereich liegen. "Das Amt bedeutet mir sehr viel", sagt Babic. Er sei zwar auch ein bisschen stolz darauf, "aber darum geht es nicht". Denn Babic möchte vor allem eines: sich für die Menschen einbringen. "Jetzt möchte ich mich ganz in den Dienst Gottes stellen", sagt der zweifache Vater.

Nach der Weihe wird der 36-Jährige als Diakon im Zivilberuf in der Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler tätig sein. Seinen Beruf als Schichtleiter bei einem Unternehmen in Nagold wird er auch weiterhin ausüben.

Familie, Beruf und die Arbeit als Diakon – all das muss Babic künftig unter einen Hut bekommen. Er wolle sich nicht in eine Richtung "festklammern", vielmehr "dazwischen balancieren." Seine Frau bezeichnet er dabei als starke Hilfe und gute Orientierung. Das ist gleich in doppelter Hinsicht wichtig: Denn wer von der Ehefrau keine Zustimmung erhält, wird auch nicht geweiht. Und auch der Chef des 36-Jährigen macht ihm den Weg frei: Dieser habe kein Problem mit seiner zusätzlichen Arbeit als Diakon, solange seine Leistung nicht darunter leide, erzählt Babic. Doch schon vor Beginn seiner neuen Tätigkeit bringt diese Stress mit sich: Babic berichtet von zahlreichen Interviewanfragen. Auch ein Fernsehteam sei bei ihm zu Gast gewesen. Doch damit ist nun Schluss: Babic wird vor dem Gottesdienst eine Woche lang schweigen.

Neben Toni Babic werden am 22. Mai in Zwiefalten Johannes Kurschatke (59), Dennis Mangold (44), Andreas Groll (51), und Markus Röhrenbach (57) als Ständige Diakone geweiht. Der Gottesdienst wird ab 10 Uhr live im Internet auf www.drs.de übertragen. Wegen der coronabedingten Abstands- und Hygieneregeln ist eine Teilnahme am Gottesdienst allerdings nicht möglich.