Männliche Vorbilder fehlen: Die Jungen und Mädchen in den Kindergärten Haiterbachs haben bislang nur Erzieherinnen. Foto: Fritsch

»Erzieher gibt und gab es bei uns keine«. So die Auskunft in allen Kindergärten in Haiterbach.

Haiterbach - »Erzieher gibt und gab es bei uns keine«. So die Auskunft in allen Kindergärten in Haiterbach. Einig ist man sich auch, dass man gerne welche hätte.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will die Zahl der männlichen Erzieher in den Kindertagesstätten erhöhen. Laut Schröder wäre es bereits ein Fortschritt, wenn es an jeder Kita ein oder zwei Männer gäbe. Dass dies auch für Kindergärten gilt, zeigt unter anderem das Beispiel Haiterbach. »Die letzten 20 Jahre gab es bei uns keine Erzieher«, sagt Andreas Schad, der als Hauptamtsleiter für die Kindergärten zuständig ist und männlicher Erzieher als »Pendant zu den weiblichen Kolleginnen« begrüßen würde. Es hat aber laut der Stadtverwaltung mangels Bewerber nie die Chance bestanden einen Erzieher einzustellen.

»Ein Kind hat mich sogar mal gefragt, warum es keine Erzieher in unseren Kindergarten gibt«, erzählt Jessica Helber, die in der »Zehntscheuer« Kinder betreut. Wie ihre Kolleginnen in Oberschwandorf, Beihingen und im evangelischen Kindergarten »Arche Noah« fände sie es aber gut, wenn die Kinder eine männliche Bezugsperson hätten.

Gehalt und Vorurteile schrecken wohl viele Bewerber ab

»Vor allem für die Jungen wäre ein männliches Vorbild wichtig«, sagt Tatjana Hayer. Dass sich Jungen und Mädchen nach männlichen Bezugspersonen sehnen, zeige auch, dass sie hereinkommenden Vätern, oft regelrecht an den Beinen hängen. »Die toben und bubeln dann mit den Kindern«, erzählt die Leiterin des Kindergarten Oberschwandorf.

Von ähnlichen Erfahrungen allerdings in Bezug auf Praktikanten weiß Margarete Gutekunst vom Kindergarten Beihingen zu berichten »Es ist eben etwas anderes, wenn ein Mann mit den Kindern Fußball spielt und ihnen auch Tricks zeigen kann.«

Auch sonst fände sie einen Mann als Ergänzung für das Team gut. Denn der könnte andere Stärken und Sichtweisen einbringen. Das findet auch Daniela Kunath von der »Arche Noah«. Warum trotz des von allen Seiten geäußerten Wunschs nach Erziehern, kaum Männer den Beruf ergreifen, erklärt sie sich so: »Es wird wohl am Gehalt liegen. Denn das reicht nicht, um eine Familie zu ernähren.«

Als einen weiteren Grund führt Andreas Schad an, dass die Tätigkeit lange Zeit als typischer Mädchenberuf gegolten habe und daher bei den jungen Männern wohl leider fast verpönt gewesen sei.