Die Unterstützer der Bürgerinitiative aus Haiterbach gegen das militärische Fluggelände und die FDP Haiterbach nehmen beim Segelfluggelände die Situation in Augenschein. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Militärfluggelände: Braun: "Die Kommunalpolitiker sollten die Interessen der Bevölkerung vor Ort vertreten"

Am Segelflugheim beim Dürrenhardter Hof trafen sich die Haiterbacher FDP-Kreistagskandidaten mit der Bürgerinitiative gegen das dort geplante Militärfluggelände zum Austausch über das Aufreger-Thema Nummer eins. Karl Braun und Spitzenkandidat Peter Schuon wollen auch auf Kreistagsebene Position gegen die Pläne beziehen.

Haiterbach. Karl Braun von der FDP stellte sich die Frage, warum ausgerechnet hier ein Fluggelände für militärische Flugübungen eingerichtet werden soll? Er betonte, dass ihm bekannt sei, dass es sowohl auf Kreisebene als auch in Nagold und in Haiterbach Befürworter gebe. "Die Kommunalpolitiker sollten die Interessen der Bevölkerung vor Ort vertreten", untermauerte Braun seine Haltung in dieser Sache. "In anderen Regionen positionieren sich die Volksvertreter schließlich auch für die Menschen in ihren Heimatorten."

Braun nahm kein Blatt vor den Mund und hält die Haltung der Befürworter rund um die damit in Zusammenhang stehenden Kompensationsgeschäfte für "Volksverdummung". Er ging noch einen Schritt weiter und erwähnte als Beispiel die Elektrifizierung der Bahnstrecke Horb-Nagold aus Umweltgründen, die den Bürgern von Haiterbach und auch von Nagold keine wirklichen Vorteile bringe.

Die FDP bezog konkret Haltung zu dem Vorhaben und, so Braun, spreche sich auch im Kreistag gegen das Militärgelände aus. Bislang wurde das Thema in diesem Gremium noch nicht behandelt. Mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen beteuerte Braun, dass Personen gebraucht werden, die Position beziehen und zwar gegen die Pläne.

Seitens der Haiterbacher Kandidaten für den Kreistag war Peter Schuon vor Ort. Er gehört, wie seine Mitstreiter Hannelore Schöffler, Peter Wurster und Dirk Schöttle zu den bisher nicht in diesem Gremium Vertretenen, die eine neue Fraktion bilden wollen und gemeinsam das Projekt "Militärfluggelände Haiterbach" rundum ablehnen. "Das Gelände ist völlig ungeeignet fürs Militär, ringsum lebt in unmittelbarer Nähe die Bevölkerung. Diese würde durch An- und Abflüge stark belastet."

Die Bürgerinitiative will die Pläne mit allen Mitteln verhindern. Der die Stadt Haiterbach vertretende Anwalt Remo Klinger fordert, dass bundes- oder landeseigenes Gelände in Anspruch zu nehmen sei.

Peter Schuon weiß, dass zunächst von einer Graspiste die Rede war. Beim Scoping-Termin in Nagold erfuhr man dann, dass die Pläne auf eine verdichtete Schotterpiste hinauslaufen, die bis zu 30 Tonnen tragen soll. Für die 1,2 Kilometer lange und 40 Meter breite Start- und Landebahn müssten zahlreiche Bäume weichen. Die Ausrichtung würde sich in Stadtnähe von Haiterbach ausdehnen und gerade mal 600 Meter Luftlinie von den Häusern entfernt befinden. Das naheliegende große Sportgelände des TSV Haiterbach wäre ebenso betroffen wie die Biotope des eingezäunten Geländes vom Gartenbauverein, so Reiner Schuon, Vorsitzender des Gartenbauvereins.

Der unter Denkmalschutz stehende und somit geschützte und erhaltenswerte Betrieb "Dürrenhardter Hof" mit seinem landwirtschaftlichen Vorbehaltsgebiet grenzt ebenfalls direkt an.

Falls das Militärgelände kommen würde, sei die Zufahrt zu den weizenproduzierenden Betrieben eingeschränkt und während des Flugbetriebs sogar ausgeschlossen. Seit 60 Jahren wird hier auf qualitativ hochwertigen Anbauböden Biolandwirtschaft betrieben. Dem dortigen Biobauern drohe das Aus, falls sein Gelände verkauft werden müsste oder im schlimmsten Fall sogar eine Enteignung drohe.

Die rund 100 Unterstützer zählende Bürgerinitiative, allen voran einer der Sprecher, Jürgen Kaupp, weiß, dass rund 55 Hektar Gelände betroffen wären und dass im Falle einer drohenden Zwangsenteignung alle Landwirte vor Gericht ziehen.

Braun zeigte sich zuversichtlich, dass kein Militärfluggelände nach Haiterbach kommt, da die Bevölkerung – auch aus den umliegenden Kommunen – großen Widerstand leisten werde.

Für Kreistagskandidat Peter Schuon ist es wichtig, dass in der Bevölkerung von Haiterbach und Umgebung Bewusstsein geschaffen werde, um die Tragweite der Pläne zu erkennen und diese mit allen Mitteln zu verhindern.

"Aufwachen und tätig werden auf allen politischen Ebenen" ist Schuon wichtig und, "dass das Land auf eigenem Gelände seine Pläne realisieren soll."