Nachdem es den Tag über regnete, bot das Sonnwendfeuer einen weithin leuchtenden Abschluss. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder Bote

Sonnwendfeier: Viele Familien mit Kindern kommen zum Fest des Schwarzwaldvereins auf Talheimer Höhe

Ein Sonnwendfeuer sorgte am Samstagabend für eine ganz besondere Stimmung: Der Schwarzwaldverein Haiterbach hatte auf der Talheimer Höhe dazu eingeladen, den längsten Tag des Jahres zu feiern.

Haiterbach. Walter Buhl, der Vorsitzende der Ortsgruppe, berichtete, dass bereits im Jahr 2014 eine solche Feier veranstaltet wurde. In diesem Jahr feierte der Schwarzwaldverein das 150-jährige Bestehen, und die Ortsvereine organisierten dem Anlass entsprechende Feiern. In den zwei Jahrzehnten davor hat es kein Sonnwendfeuer in Haiterbach gegeben. Manche Besucher erinnern sich an solche Feiern aus ihrer Jugendzeit, teilweise auf der Höhe zwischen Talheim und Haiterbach, manchmal habe es auch auf dem Staudach stattgefunden.

Viele Familien mit Kindern waren zu dem großen Feuer gekommen, die jungen Besucher fieberten schon seit dem frühen Abend dem Anzünden des großen Holzstoßes entgegen. Allerdings mussten die Kinder entsprechende Kleidung tragen: Wasserfeste Hosen und Jacken waren an diesem 22. Juni ein Muss. Obwohl die Wettervorhersage eigentlich hochsommerliche Tage ankündigt, regnete es am Tag des Sonnwendfeuers in Haiterbach durchgehend. Aber die Kleinsten freuen sich auch über Matschpfützen, in denen man mit großem Effekt herumhopsen kann.

Bei der Familiengruppe Haiterbach gehört das Erforschen der heimatlichen Natur zum Programm. Ein solches Erlebnis wie ein großes Feuer an einem Sommerabend wird den Kindern sicherlich lange in Erinnerung bleiben und sie später vielleicht motivieren, selbst etwas zu organisieren und aktiv zu sein.

Es gab auch einen Luftballonwettbewerb, die Ballons wurden mit Karten versehen und auf die Reise geschickt. Der Absender, dessen Karte von dem am weitest entfernten Fundort zurück gesendet wird, kann ein Jugendfahrrad erhalten. Allerdings wurden aufgrund der Witterung wenige Ballons als geplant losgelassen.

Gegen neun Uhr, nach regelmäßigem Abtrocknen der Bänke und Ablassen der Wasserlachen die sich auf den Zeltplanen gebildet hatten, begrüßte Wegewart Heinz Härdter die Besucher von einem Anhänger aus. Auf diesem hätten eigentlich die "Kuckucks" spielen sollen, dies wurde wegen des Regens abgesagt.

Härdter benannte die lange Tradition der Sonnwendfeuer und erinnerte an die Mitsommernacht in Schweden, wo die jungen Mädchen Blumen im Haar tragen. Der Tag der Sonnenwende ist seit alten Zeiten ein wichtiger Zeitpunkt im Jahreslauf, durch verschiedene Aufbauten wie Stonehenge wurde die kürzeste Nacht des Jahres mittels des Standorts der Sonne festgestellt. In christlich geprägten Kulturen wurde eine Sonnwendfeuer nicht unbedingt von der Obrigkeit gut geheißen, und früher wurde das Fest des heiligen Johannes an die Stelle gesetzt. Auch wegen der Feuergefahr wurde es in vielen Städten verboten, was seiner Beliebtheit aber keinen Abbruch tat.

Während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland wurde das Feiern der Sonnenwende gelobt und gefördert, was einen zurückhaltenden Umgang damit nach Kriegsende erklärt. In der heutigen Zeit kann ein Sonnwendfeuer einfach als naturverbundenes Fest verstanden werden.

Die fleißigen Helfer, die den großen Stapel in stundenlanger Arbeit aufgeschichtet hatten, und die Jungs, die helfen durften, mit Fackeln den Holzstoß anzuzünden, haben sich auf jeden Fall ausgiebig mit dem Rohstoff Holz und dem Element Feuer beschäftigt – unfreiwillig auch mit dem Element Wasser.