Jason Stehle zusammen mit seinem Jonny, dem es derzeit schlecht geht. Foto: Stehle

Tier der Familie Stehle zeigt Vergiftungserscheinungen. Polizei benötigt Proben zum Nachweis.

Haiterbach - Für Hundebesitzer in Haiterbach scheint es keine Entwarnung zu geben. Nachdem im Januar Giftköder aufgetaucht waren und ein Hund starb, gibt es neue Fälle, die auf Vergiftungen von Tieren sowie das Streuen von Giftködern hindeuten.

Familie Stehle bangt seit Tagen um das Leben von Jonny. Der dreieinhalbjährige Jack-Russell-Terrier zeigt Vergiftungserscheinungen, die laut Tierklinik auf eine Vergiftung mit Rattengift hindeuten. Ein Gift, das über längere Zeit wirkt und laut Besitzer Holger Stehle erst nach 28 Tagen Gewissheit bringt, ob das geliebte Familientier durchkommt. Hart ist dies insbesondere auch für Stehles Sohn Jason. Jonny ist für den Siebenjährigen ein Spielkamerad, der ihm ans Herz gewachsen ist.

Vor einigen Tagen habe das Tier etwas beim Spazierengehen gefressen. Und zwar so schnell, dass Stehle nicht sehen konnte, was es war. Da es dem Tier kurz darauf schlechter ging, es innerlich blutete, liegt eine Vergiftung nahe. davon geht auch die Tierklinik in Reutlingen aus.

Von weiteren Fällen haben Stehle und andere Hundehalter gehört. So soll ein Tier, dass bei Oberschwandorf spazieren geführt wird, ebenfalls vergiftet worden. Bei einem weiteren Fall in Haiterbach muss zunächst eine Untersuchung zeigen, ob die Blutungen von einem Magengeschwür oder von Vergiftungen ausgelöst werden.

In einer Haiterbacher Facebook-Gruppe warnen mehrere Einwohner vor Ködern, von denen sie gehört oder die sie selbst entdeckt haben. Die Reaktionen sind eine Mischung aus Unverständnis und Wut bis hin zu Sorgen, es könnte weitere Hunde treffen. "Die Hundehalter sind entsetzt, dass es Menschen gibt, die so etwas machen", sagt Stehle.

Für die Polizei stellt sich die Sachlage indes schwierig dar, wie eine Nachfrage bei der Abteilung Gewerbe und Umwelt in Pforzheim zeigt. Man habe zwei Fälle in Bearbeitung gehabt. Das sind die von Januar, bei dem ein Hund starb, was aufgrund der Beisetzung nicht mehr nachvollziehbar gewesen sei. Im anderen Fall, in dem ein vergifteter Köder in ein Grundstück geworfen wurde, sei es hingegen klar gewesen. Ein Zusammenhang liege allerdings nicht auf der Hand, da es in diesem Fall eine Vorgeschichte gebe.

Und auch im Fall von Familie Stehle könne man nicht nachweisen, dass es sich um Gift handle. Von den anderen Fällen hat der zuständige Sachbearbeiter bislang nicht gehört. Die Polizei rufe die betroffenen Hundehalter auf, sich bei ihr zu melden. Das gelte insbesondere auch dann, wenn ein mutmaßlicher Giftköder gefunden werde.

Hoffnungen, einen Täter zu schnappen, hat die Polizei in den seltensten Fällen. Die Aufklärungsquote sei gering. Erfahrungsgemäß würden auch viele Gegenstände gefunden, die nur vermeintlich Giftköder seien. Am deutlichsten sei dies, wenn in Fleischstücke Rasierklingen und Nadeln eingearbeitet seien. Gift, vor allem Rattengift, könne man an der meist roten oder blauen Farbe erkennen.