Die "Kuckucks-Gugga" gestalteten den jüngsten Gottesdienst in der Peter-Julian-Eymard-Kirche mit. Foto: Bechtold Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Lipps: Existenz der Kirche war notwendige Bedingung zur Entstehung des närrischen Brauchs

Premiere in der Peter-Julian-Eymard-Kirche in Haiterbach: Zusammen mit den Haiterbacher Kuckucks-Gugga wurde jetzt die erste Narrenmesse gefeiert.

Haiterbach. 22 Gugga-Musiker unter der musikalischen Leitung von Jannick Singer umrahmten jetzt die Wortgottesfeier (WGF), die von Heinrich Lipps als Wortgottesdienstleiter gestaltet wurde.

Heinrich Lipps begrüßte alle Gäste und eröffnete die Wortgottesfeier mit einer Einführung über die Fasnet: "Da es hier in Haiterbach und auch für diesen Teil unserer Seelsorgeeinheit das erste Mal ist, dass eine Narrenmesse gefeiert wird, ist es vielleicht interessant, einmal einen Blick über den Tellerrand zu werfen."

" Wie der rheinische Karneval hat auch die schwäbisch-alemannische Fastnacht ihren Ursprung in Festen, die dazu dienten, verderbliche Lebensmittel vor Beginn der Fastenzeit aufzubrauchen. Derartige Veranstaltungen sind für ganz Mitteleuropa spätestens im 13. Jahrhundert nachgewiesen."

Während man noch bis in die 1980er-Jahre davon ausgegangen sei, dass die Fastnacht einen nichtchristlichen Ursprung habe, seien sich die Historiker heute einig, dass die Existenz der Kirche notwendige Bedingung zur Entstehung der Fastnacht war.

Gesichert sei auch, dass in der Fastnacht häufig Kritik an Obrigkeit und Kirche geübt wurde. "Wir sehen also, Fasnet und Kirche haben eine gemeinsame und eine lange Tradition.

Neben der Tradition sind aber auch die Vielfalt und die feiernde Gemeinde ein weiterer und wichtiger Aspekt einer Narrenmesse. Die heutige Narrenmesse stellt eine große Gemeinschaft der unterschiedlichen Konfessionen dar und das ist gut so", sagte Lipps

Den Abschluss-Impuls fand Heinrich Lipps, nach einigem Stöbern, in der heimischen Fasnets-Literatur: Der unglückliche Schwabe aus "Gesammelter Weltschmerz" des Altensteiger Dichters Karl Borromäus Reisinger.

Nach dem Gottesdienst organisierten die Kuckucks-Gugga vor der Kirche, bei strahlendem Sonnenschein, einen Umtrunk mit Kaffee und Gebäck dazu die unverwechselbare, fetzige Gugga-Musik.

Die Katholische Kirchengemeinde freue sich bereits jetzt schon auf die nächste Fasnet beziehungsweise eine Narrenmesse mit den Kuckuck‘s-Gugga.