Eine Mitarbeiterin des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg pipettiert einen Abstrich Foto: Murat Foto: Schwarzwälder Bote

Virus: Spieler des TSV Haiterbach nach Aufenthalt im Trainingslager in Italien positiv getestet

Im Kreis Calw gibt es seit Freitag die erste bestätigte Infektion mit dem Coronavirus. Das teilten das Landratsamt Calw sowie das Sozialministerium Baden-Württemberg mit. Betroffen ist ein 29-jähriger Spieler des TSV Haiterbach. Der Verein war kürzlich im Trainingslager in Sirmione am Gardasee in Italien – ebenso wie Spieler des SC Neubulach.

Haiterbach/Neubulach. Der 29-Jährige hatte sich im Anfang dieser Woche eingerichteten ambulanten Diagnosezentrum in Neubulach einen Abstrich nehmen lassen, teilte das Landratsamt am Freitagmittag mit. Dabei sei eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) bestätigt worden.

"Da er nur geringfügige Symptome aufweist, befindet sich der Erkrankte derzeit und für die kommenden zwei Wochen gemeinsam mit seiner Familie in häuslicher Isolation. Er steht im engen Aus-tausch mit der Abteilung Gesundheit und Versorgung des Landratsamts Calw und wirkt unterstützend bei der Ermittlung jener rund 70 Personen mit, zu denen er seit dem vermuteten Ansteckungszeitraum Kontakt hatte", heißt es in der Mitteilung der Pressestelle.

Enge Kontaktpersonen würden ebenfalls häuslich isoliert und regelmäßig nach ihrem Gesundheitszustand befragt beziehungsweise im ambulanten Diagnosezentrum in Neubulach auf eine etwaige Infektion mit dem neuartigen Coronavirus getestet. "Bisher zeigen sich alle bereits kontaktierten Personen aus dem näheren Umfeld des Erkrankten symptomfrei."

Der 29-Jährige war mit der ersten und zweiten Mannschaft des TSV Haiterbach im Trainingslager in Sirmione am Gardasee. Als man sich ins Traingslager begeben habe, sei von den dort aufgetreteten Corona-Fällen noch nichts bekannt gewesen, sagt Timo Thal. Er ist Abteilungsleiter Fußball des TSV. "Sonst hätten wir das natürlich abgesagt." Auf jeden Fall abgesagt sind nun die für das Wochenende angesetzten Begegnungen des TSV Haiterbach.

Der TSV Haiterbach war allerdings nicht alleine am Gardasee, um gegen den Ball zu treten. Auch der SC Neubulach kickte unter der italienischen Sonne mit – eben gegen die Haiterbacher in einem Testspiel.

Doch der Chef des SC Neubulach, Markus Steiner, gibt sich auf Anfrage des Schwarzwälder Boten gelassen: "Keiner der Spieler hat irgendwelche Anzeichen von Symptomen." Folglich gibt es beim SC auch keinen Verdachtsfall. Allerdings seien teilweise Spieler von ihren Arbeitgebern wieder nach Hause geschickt worden, weil sie eben aus dem Risikogebiet eingereist waren.

Im Zeichen der Corona-Infektion stand am Freitag auch die Arbeit in der Stadtverwaltung Haiterbach, die sich laut Bürgermeister Andreas Hölzlberger im engen Austausch mit dem Gesundheitsdienst des Landkreises Calw befindet.

Als erste vorsorgliche Reaktion strich die Verwaltung die ursprünglich für Montagabend angesetzte Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats. Zum einen, weil die geplanten Tagesordnungspunkte keine große Dringlichkeit hätten. Auf der anderen Seite könne es sein, dass auf die Mitarbeiter der Verwaltung wichtigere Aufgaben zukommen. Im Rathaus selber habe man schon in den tagen zuvor Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Dazu gehörten Abstand halten und Verzicht auf Händeschütteln. Man wolle die Verwaltung, die ja auch Aufgaben der örtlichen Polizeibehörde habe, in Betrieb halten. Notfalls könnten Mitarbeiter auch von zuhause aus arbeiten.

Vorsicht lasse auch die Feuerwehr walten. So gebe es keine Veranstaltungen der Brandbekämpfer.

"Wir können uns nicht leisten, dass eine Abteilung in Quarantäne kommt", sagt Hölzlberger