Viele Firmen beteiligten sich an den Tagen der Berufsorientierung. Sie zeigen den Schülern der Burgschule ihren Betrieb und Ausbildungsberufe im Anschluss an den Hauptschulabschluss sowie Weiterbildungsmöglichkeiten. Fotos: Burgschule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Tage der Berufsorientierung an der Burgschule Haiterbach / Örtliche Arbeitgeber mit im Boot

"Die Schüler auf das Berufsleben nach der Schule vorzubereiten ist ein Schwerpunkt der Arbeit an der Burgschule", sagt Konrektor Thomas Christ. Damit sich die Schüler im Laufe ihrer Schulzeit umfassend über mögliche Berufe und Betriebe informieren können, veranstaltet die Werkrealschule jedes Jahr "Tage der Berufsorientierung".

Haiterbach. "Für die Werkrealschulen ist dies ein altbewährtes und seit Jahren durchgeführtes Konzept, das nun auch im Kultusministerium angekommen ist", schmunzelt die Schulleiterin Sybille Rothe. "Wenn man sich mit 14 bis 15 Jahren für einen Beruf entscheidet, der einen womöglich ein Leben lang begleitet und insbesondere zur Zufriedenheit beitragen soll, dann muss man gut informiert sein."

So startet die Berufsorientierung bereits ab Klasse 5 mit der Stärkenermittlung und Stärkenförderung, der Information, Beratung und Begleitung, führt idealerweise in Klasse 8 zur Entscheidungsfindung und letztlich zur Bewerbung. Für dieses Konzept der Berufswegeplanung erhielt die Burgschule bereits mehrmals die Auszeichnung des BoriS-Siegels (Berufsorientierung in Schulen).

Berufsberaterin informiert und berät die Schüler

Beim ersten Informationstag für die Klassen 5 bis 7 konnten die Schüler zwischen acht verschiedenen Berufen wählen. Darunter waren eine Floristin, Stukkateur, Raumausstatterin, Schreiner, Krankenschwester, Laborantin, Schneiderin und Altenpflegerin. Vorgestellt wurden die Berufe von Fachleuten: sowohl ehemalige Schüler der Burgschule von ortsansässigen Betrieben, schulische Mitarbeiter mit entsprechender Vorbildung als auch Eltern von aktuellen Schülern. Besuche der Berufsberaterin an der Burgschule ergänzen den Informations- und Beratungsblock.

Der zweite Informationsblock und Teil der Berufetage war für die Klassen 7 und 8. Wie schon in den Jahren zuvor besuchten die beiden Klassenstufen einige Bildungspartner im Industriegebiet Haiterbach. Die Firmen Spedition Schuon, Infinex, Meva Schalungstechnik, Kolb-Wellpappe und Durotherm zeigten den Schülern ihren Betrieb und Ausbildungsberufe im Anschluss an den Hauptschulabschluss sowie Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zum dualen Studium.

Bereits bei der jährlichen Jobmesse im September hatten sich die Schüler einen Überblick über die ortsnahen Betriebe beschafft sowie erste Kontakte geknüpft. "Die enge Verzahnung der Burgschule mit den Bildungspartnern und Betrieben erleichtert unseren Schülern nicht nur das Finden eines Praktiumsplatzes, sondern auch das Abschließen eines Ausbildungsvertrages. Viele Schüler konnten sich nach einem erfolgreichen Praktikum bereits ohne großen Bewerbungsaufwand über einen Ausbildungsplatz freuen", betont Sybille Rothe.

Alle Schüler absolvieren eine Kompetenzanalyse und durchlaufen zur Stärkenermittlung einen Berufe-Parcours, bei dem typische Handlungsweisen eines Berufes an 30 Stationen ausprobiert werden können: vom korrekten Ausfüllen eines Überweisungsscheins, über genaues Arbeiten mit technischen und hauswirtschaftlichen Werkzeugen, Geräten und Materialien, Geschicklichkeitsübungen, dem Eindecken eines Tisches, der richtigen Lagerung von Lebensmitteln bis hin zu logischen und kaufmännischen Übungen.

Achtklässler besuchen Ausbildungswerkstätten des Berufsschulzentrums

Entsprechend können in Klasse 7 und 8 in mehreren Praktika diese Erfahrungen ergänzt, gefördert und ausgebaut werden. Neu ist ab diesem Jahr auf Initiative des Kultusministeriums ein mehrtägiger Besuch der Achtklässler in den Ausbildungswerkstätten des Berufsschulzentrums, der im Mai stattfinden wird.

Nicht zuletzt findet gegen Schuljahresende auch noch das Bewerbertraining in Klasse 8 statt. Zum vorgelegten Bewerbungsanschreiben mit Lebenslauf simulieren die unterstützenden Bildungspartner ein Bewerbungsgespräch mit anschließendem Feedback. "Dank dieses Trainings und der Rückmeldungen konnten unsere Schüler bei ihren echten Bewerbungsgesprächen in der Regel einen sehr guten Eindruck hinterlassen", heißt es vonseiten der Schule.

Rektorin Sybille Rothe zieht das Fazit: "Der Trend geht wieder in Richtung Berufsausbildung, mit der bei guten Leistungen gleichzeitig der Mittlere Bildungsabschluss erreicht wird. Außerdem verdienen die Auszubildenden in dieser Zeit bereits ihr eigenes Geld. Danach stehen den Berufsanfängern vielseitige Weiterbildungsmöglichkeiten offen."

Schlechten Voraussagen zum Trotz freut sich die Burgschule Haiterbach über solide Schülerzahlen an der Werkrealschule. "Wir haben zwar kleine Klassengrößen, doch wir können dadurch viel individueller und gezielter fördern. Durch unsere familiäre Atmosphäre fühlen sich die Schüler wohl und angenommen, der Konkurrenzkampf ist gleich null. Ruhigere Schüler werden selbstbewusster und mutiger, lebhaftere Schüler können gelenkt werden und müssen nicht sofort mit Klassenbucheinträgen und Ordnungsmaßnahmen rechnen", unterstreicht die Schulleiterin die Vorteile ihrer Schule. Der gute Ruf der Schule reiche zwischenzeitlich über die Kreisgrenze hinaus. Man habe einige Schüler aus den Nachbargemeinden gewonnen, die das Familiäre der kleineren Schule und die sehr gute Berufswegeplanung schätzten. Ganz zu schweigen von der günstigen Ausbildungslage durch die Kooperation mit den zahlreichen Bildungspartnern und Betrieben.