Ersatzbeschaffung: Vorwurf an Verwaltung: nicht alle Angebote berücksichtigt

Haiterbach. Auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung wirkte der Punkt "Ersatzbeschaffung Geräteträger – Kommunalfahrzeug" unverdächtig. In der Sitzung in der Beihinger Festhalle wurde daraus ein ausgiebig diskutiertes Thema, in dessen Verlauf sich die Verwaltung auch Anschuldigungen ausgesetzt sah.

Der Sachverhalt in der Kurzform: Ein Multifunktionsfahrzeug des Bauhofes der Marke Ladog ist nach rund 5400 Betriebsstunden und zehn Jahren Dienst am Ende seiner Lebensspanne angelangt, der Einsatz schon im nächsten Winterdienst laut Bauhofleiter Heiko Härdter und dessen Mitarbeiter Manuel Landenberger nicht mehr angeraten. Ersatz muss her, auch wenn das Fahrzeug unglücklicherweise zuvor einen teuren Austauschmotor erhalten hatte. Die Stadtverwaltung hat Angebote eingeholt. Ein Fahrzeug Modell Hansa ging nicht nur preislich, sondern auch aus Sicht der Nutzer seitens des Bauhofes als Favorit hervor.

Dass es sich dabei tatsächlich um das günstigste Angebot handelt, hinterfragte Reiner Schuon (FWH). Nach seiner Information habe der Anbieter des unterlegenen Fahrzeuges (wie das bisherige ein Ladog) ein zweites Angebot eingereicht, das sich aber nicht in den Unterlagen finde. Bauamtsleiter Werner Braun, dessen Sitzungsvorlage für etwas Verwirrung sorgte, verwies darauf, dass dies nicht günstiger geworden sei. Schuons Nachfrage, ob bisherige Anbaugeräte beim neuen Ladog weiter verwendet werden könnten, wurde verneint.

Bürgermeister Andreas Hölzlberger reagierte merklich ungehalten, nachdem auch Johann Pagitz (FWH) darauf verwiesen hatte, dass man alle Angebote brauche: "So wie das abgelaufen ist, darf das nicht sein." Manchen sei es zu viel Information, anderen zu wenig, sagte Hölzlberger. Wenn man dennoch ein Entscheidung für den Ladog wolle, müsse er sein Veto einlegen, weil dies zum Nachteil der Stadt sei.

Yvonne Beck (UBL) hinterfragte die schnelle Abnutzung des Fahrzeugs, woraufhin sie erfuhr, dass der Hersteller bei 4500 Stunden rät, nach Ersatz Ausschau zu halten. In diesem Zusammenhang kritisierte Markus Häußler (UBL), dass das Fahrzeug erst für 2023 für eine Ersatzbeschaffung in der Planung war.

Die Frage von Roland Hölzle (UBL), ob es nicht günstiger sei, getrennte Spezialgeräte (Winterdienst und Mähen) zu beschaffen beantworte seine Fraktionskollegin Karin Killinger verneinend.

Uli Seeger (UBL) wollte bei der Entscheidung den Experten vertrauen, was letztlich auch dem Beschluss entspricht: Für rund 128 200 Euro wird das Modell Hansa als Vorführgerät gekauft.