Die Gruppe "Mäuse und Bären" presst ihren eigenen Apfelsaft. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Handwerk: Kindergartenkinder pressen selbst Apfelsaft / Abschluss der Themenwoche

Mit den Armen voller Äpfel stehen die Kinder des Kindergartens Zehntscheuer Schlange. Sie wollen unbedingt Kurbeln, unbedingt ihren eigenen Apfelsaft pressen. Der Abschluss einer ganzen Woche rund um das Thema Äpfel.

Haiterbach. Sie haben gebastelt, gekocht, gebacken und fleißig Äpfel gesammelt. Die knapp 50 Kinder der Betreuungseinrichtung haben sich fünf Tage leidenschaftlich mit der runden, rot-grünen Frucht beschäftigt.

Den Anstoß zu den Thementagen gab eine Broschüre des NABU. In ihr werden die verschiedensten Arten beschrieben, wie Grundschüler an das Thema Streuobst herangeführt und dafür begeistert werden können. Das Leitungsteam von "Werkstatt – kreativ – integrativ Haiterbach", ein Projekt, das Kindern handwerkliches Arbeiten und Handwerksberufe näherbringen soll, war von dem Material schnell überzeugt und überließ eines von zwei Heften dem Kindergarten.

Die Erzieherinnen passten die darin vorgeschlagenen Aktionen an das Alter der Kinder an und starteten damit in eine Apfel-Woche. Zwei Tage verbrachten die Kleinen mit dem Sammeln von Äpfeln. Die Stadt hatte hierfür ihre Streuobstwiesen zur Verfügung gestellt. "Dafür sind wir sehr dankbar", betonte Stefanie Hälker, die zusammen mit Mehrgenerationenhausleiterin Gerlinde Unger und Tabea Peters das Werkstattprojekt koordiniert.

"Back in Box" ließen die Kleinen ihre Äpfel pressen und bekamen dafür knapp 60 Boxen mit je fünf Litern Apfelsaft zurück. Für sechs Euro das Stück können die nun im Kindergarten gekauft werden. Außerdem werden die Kinder und ihre Erzieherinnen ihren eigenen Saft auch selbst genießen.

Aufsammeln von Streuobst gehört dazu

Am letzten Tag durften die Kinder selbst Hand anlegen und Saft herstellen. Markus Pagel, Geschäftsführer des NABU-Bezirks Gäu-Nordschwarzwald, hatte dafür eine Handpresse mitgebracht. Ihm liegt am Herzen, mit solchen Aktionen die ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen hervorzuheben. "Wie geht das besser als durch eigenen Konsum?", findet er.

Die Kinder könnten den Unterschied selbst schmecken, das tolle Aroma vom eigenen, frischen Saft genießen. So sollen sie laut Pagel den Wert der Streuobstwiesen erkennen. Er hat den Jungen und Mädchen auch den Prozess der Saftherstellung erklärt.

Damit sie diesen richtig verstehen, gehört das selber Sammeln mit zum Konzept. So könnten die Kinder, meint Pagel, den Zusammenhang von Apfel und Saft direkt erleben. Vor allem in Städten sei der Weg von der Ernte zum Saft eigentlich kaum noch bekannt.

Zeigen und Veranschaulichen, gepaart mit selbst Hand anlegen, passt genau in das Konzept der "Werkstatt – kreativ – integrativ". "Wir wollen zeigen, was man mit Handarbeit erreichen kann", erklärt Unger. Wie so etwas wie Apfelsaft produziert wird, gehört da natürlich auch dazu.

Zum Zuschauen und Apfelsaft genießen waren auch die Bewohner der nahegelegenen Seniorenwohnanlage herzlich eingeladen. Wenn möglich werden sie immer mit eingebunden, wie Hälker erzählt. "Wir freuen uns immer über ihre Teilnahme."

Weitere Projekte in diesem Jahr

Unterstützung kommt immer wieder von Seiten der Arbeitsgruppe "BiBer" (Bildung und Beruf), aus der das Werkstattprojekt erwachsen ist. Auch am Freitagmorgen brachten sich die Freiwilligen mit Manpower ein.

In diesem Jahr stehen noch weitere Projekte mit dem NABU an, einmal werden Nistkästen, einmal Insektenhotels gebaut. 2019 soll die Kooperation fortgesetzt werden. Ein Streuobst-Heft hat das Werkstatt-Team behalten, für eine mögliche Wiederholung der Aktion.

Außerdem wird in den Herbstferien noch ein Bastelworkshop für weihnachtliche Dekorationen angeboten. Zudem sind auch die Senioren wieder dazu eingeladen.

Weitere Informationen: Die Angebote der "Werkstatt – kreativ – integrativ" können online unter www.haiterbach.ferienprogramm-online.de eingesehen werden. Anmeldung ist dort möglich. Bei Rückfragen hilft das Mehrgenerationenhaus, Telefon 07456/7 95 503, weiter.