Elisa Viscarelli setzte sich mit ihrer zehnjährigen Schülerin Sophie Braun ans Klavier. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Die Pianistin Elisa Viscarelli tritt mit ihren Schülerinnen Giulia Casilli und Sophie Braun in der Laurentiuskirche auf

Zum dritten Mal gab die Pianistin Elisa Viscarelli das "Festliche Klavierkonzert zwischen den Jahren" in der Haiterbacher Laurentiuskirche und stellte dabei auch eine Auswahl ihres pädagogischen Nachwuchses vor.

Haiterbach. In verschiedenen Besetzungs-Konstellationen präsentierten drei Klavierspielerinnen ein kurzweiliges Programm mit klassischer sowie leichterer, kindgerechter Musik und boten dem Publikum einen aussagekräftigen Klavierabend.

Viscarelli genoss ihre künstlerische Ausbildung an der namhaften Musikhochschule "Santa Cecilia" in Rom, wo auch etliche Weltstars wie Opernsängerin Cecilia Bartoli, Komponist Ennio Morricone oder Dirigent Daniel Barenboim studierten. Nach ihrem erfolgreichen Klavierstudium ließ sich die junge Pianistin in Haiterbach nieder und führt seit vier Jahren eine rege solistische sowie pädagogische Tätigkeit.

Eine Kostprobe ihres pianistischen Potenzials bekamen die Zuhörer mit Werken von Frederic Chopin und Franz Liszt zu Gehör. Sowohl in dem vornehmen, mit Elementen der polnischen Volksmusik durchwebten Nocturne cis-Moll als auch in der Lisztschen Ballade h-Moll setzte sich Musik-Expressivität in den Vordergrund, die sich in einfühlsamer Phrasierung mit klar abgesteckten Höhepunkten und ausgewogenen Übergängen zwischen Lyrik und Dramatik ausdrückte. Neben deutlicher Artikulation mit beeindruckenden Oktav-Griffen und virtuosen Akkorden glänzte das Spiel von Viscarelli durch breit gefächerte Dynamik und Anschlags-Reichtum.

Aus dem fernen Rom reiste die 21-jährige Studentin Giulia Casilli nach Haiterbach an, um mit Viscarelli an ihrem aktuellen Programm zu arbeiten. Sie studiert wie ihrerzeit Viscarelli bei Maestra Elisabetta Pacelli und wird demnächst eine schwere Klavierprüfung ablegen. Im solistischen Auftritt gab sie den religiösen Charakter eines von Ferruccio Busoni bearbeiteten Bachschen Chorals mit tiefgründigem Anschlag wieder und hob die in kunstvoller Polyfonie verborgene melodische Linie auf natürliche Weise hervor.

Weil ihr Pensum auch das vierhändige Spiel umfasst, stellte Casilli zusammen mit ihrer Haiterbacher Mentorin das "Ma mère l’oye" ("Meine Mutter, die Gans") von Maurice Ravel als einen Teil des Prüfprogramms vor. Die illustrative und spannende Musik verbreitete mit impressionistischer Leichtigkeit die erzählerische Verspieltheit der französischen Märchenwelt in einer üppigen Klang- und Farbenvielfalt.

Wie ein musikalischer Knicks erklang das Hauptmotivs der Miniatur von Ludwig van Beethovens "Für Elise", mit dem die zehnjährige Sophie Braun ihre Klavierpädagogin Elisa insgeheim ehrte und anschließend ein Thema aus der "Harry-Potter"-Filmmusik vorführte. Die Elternherzen schmolzen, das Publikum applaudierte eifrig auch bei den kurzen, vierhändigen Etüden von Josef Bayer. Als alle drei Pianistinnen auf ein und derselben Tastatur die bekannten Klänge aus dem Film "Piraten der Karibik" im freundschaftlichen Einvernehmen intonierten, erreichte die Gefühlsregung des Publikums ihren Höhepunkt.

Die Haiterbacher Kirche erwies sich als eine überaus angemessene Konzertstätte, wo die niveauvolle Klaviermusik mit dem nachfolgenden Begeisterungs-Applaus und einem kleinen Imbiss eine einmalige Atmosphäre "zwischen den Jahren" herbei zauberte.