Haiterbach - Die Lärmentwicklung gilt als größter Kritikpunkt am geplanten Absprungübungsgelände am Dürrenhardter Hof. Am Mittwochnachmittag hatten die Haiterbacher Gelegenheit, dies bei vier Überflügen mit eigenen Ohren wahrzunehmen und zu bewerten.

14 Uhr. Der erste Plan ist es, die Geräuschentwicklung da zu erleben, wo die Menschen sind und leben: im "Städtle". Der Bereich am Marktplatz stellt sich schnell als nicht ideal heraus. Durchdonnernde Lastwagen erscheinen noch lauter, wenn man andere Geräusche hören will. Dazwischen läuten die Kirchenglocken und es machen ambitionierte Singvögel auf sich aufmerksam.

Also doch an den Ort des Geschehens – direkt zum Fluggelände. Dort ist noch Warten angesagt. Ab 15.30 Uhr werde die Transall erwartet, erklärt Oberst Thomas Blank, stellvertretender Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte Calw. Die wollen diesen Platz gerne für 60 Tage im Jahr für Fallschirm-Absprungübungen nutzen, die amerikanischen Verbündeten an weiteren 60 Tagen.

Gesprungen wären sie auch am Mittwoch, um das Ganze möglichst realistisch zu gestalten. Doch dies scheiterte an der ausgebliebenen Zustimmung mehrerer Grundstückseigentümer. So blieb es gewissermaßen bei einer Trockenübung, die dennoch fast den gleichen Aufwand auf und rund um das Fluggelände mit sich brachte.

Dazu gehörte die Absicherung des Geländes, um Spaziergänger aus der rund 1000 Meter langen Absprungzone zu halten, zwei Krankenwagen und weitere Einsatzkräfte, die den Ablauf am Boden koordinieren – sowohl vor als auch nach dem Absprung, wenn sich die bis zu 64 Fallschirmspringer, die so eine Transall fasst, sammeln.

"Noch vier Minuten", kündigt Oberst Blank den ersten Überflug an. Der erste von vier, weil die Menschen so zunächst aufmerksam werden könnten, um bei weiteren Überflügen bewusst hinzuhören. Auch hinsehen, wie sich herausstellt. Der Laie hätte bei der niedrigen Wolkendecke denken können, man sieht nichts. Doch so tief reichen die Wolken nicht. Auf 400 Metern Höhe fliegt die mit zwei Propellern ausgestattete Maschine an und über. Und sie kommt pünktlich, ist aus der Ferne in östlicher Richtung schon zwischen den Baumwipfeln.

Der direkte Überflug ist in nicht ganz 30 Sekunden erledigt. Nach zwei Minuten ist sie wieder in Richtung Bondorf unterwegs. In einem Zeitfenster von rund drei Minuten kann man die Transall wahrnehmen, beziehungsweise sehen.

Um 16 Uhr ist die Übung vorbei. Damit liege man durchaus in der für echte Übungen vorgesehenen Tageszeit, sagt Blank. Bei schönem Wetter könne es auch mal eine Stunde länger sein.

Doch wie ist das nun mit dem Lärm? Bekanntlich spielen da viele subjektive Aspekte eine Rolle. Natürlich ist die Maschine wahrnehmbar. Doch selbst im Bereich des direkten Überflugs ist das kein Vergleich zu den erwähnten Lastwagen in der Ortsdurchfahrt. Das bestätigte gestern auch ein Leser des Schwarzwälder Boten, der die Übung von der Stadt aus verfolgte. "Sobald ein Lastwagen kam, hat man das Flugzeug nicht mehr gehört.

Wie die Haiterbacher das erlebt haben, könnte sich bei der Bürgerinfo am Freitag widerspiegeln.

Info

Die Bürgerinformationsveranstaltung zum geplanten Absetzplatz findet am Freitag, 5. Mai ab 19 Uhr in der Kuckucks-Halle statt. Ab 18 Uhr gibt es einen gemeinsamen Spaziergang zum geplanten Absetzgelände. Treffpunkt für die Ortsbesichtigung ist die Abzweigung zum Segelflugplatz/Dürrenhardter Hof an der Gemeindeverbindungsstraße Haiterbach-Gündringen. In der Halle gibt es nach der Einführung durch das Staatsministerium Infostände zu den Themen Lärm, Militärische Nutzung am Boden, Militärische Nutzung am Himmel, Gelände und die notwendigen Änderungen, Verfahrensüberblick, Naturschutz/ Tierschutz/Landwirtschaft, eine Fragenstellwand sowie Kommunen/Landkreis/Land.