Das „Eternum Saxophone Quartet“ begeistert das Publikum in der Annakirche mit seinem Konzert unter dem Titel „Traumwelten“. Foto: Thomas Kost

Drei junge Musikerinnen und ein Musiker sorgten in der Haigerlocher Annakirche für einen Hörgenuss der Extraklasse.

Es war das vierte Auftritt in der diesjährigen Reihe der Schlosskonzerte und dem Freundeskreis Haigerlocher Schlosskonzerte war mit der Verpflichtung des „Eternum Saxofon Quartet“ ein Glücksgriff gelungen.

 

Mit der Sinfonia in B-Dur von Johann Christian Bach (1735 bis 1782) – Sohn des Barockmusik-Großmeisters Johann Sebastian Bach – eröffneten Mari Ángeles del Valle Cassado (Sopransaxofon), Eva Kotar (Altsaxofon), Ajda Antolovič (Tenorsaxofon) und Filip Orlović (Baritonsaxofon) den Abend in der nahezu voll besetzten barocken Kirche, der unter dem musikalischen Titel „Traumwelten“ stand.

Quirlige Klänge – und eine Hommage an gefallene Freunde

Eindrucksvoll bewiesen die vier Musizierenden -alle ausgebildet an der Musikfachhochschule in Köln –, dass vier Blechblasinstrumente genügen, um einen Klang wie ein ganzes Orchester zu erzeugen. Quirlig erklangen vor allem das Allegro asai und das Presto des Stücks. Dessen ganze Charakteristik zeigte, das in der Familie Bach der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist.

Als zweites Stück kündigte Filip Orlović ein „echtes Pionierwerk“ an: „Premier Quatuor op. 53“ stammt aus der Feder von Jean-Baptiste Singelée (1812 bis 1875). Das 1857 in Zusammenarbeit mit Adolphe Saxe (Erfinder des Saxofons) entstandene Werk gilt als das erste Stück für Saxofon-Quartett überhaupt. Das leicht verkürzte Stück bestach mit wunderbaren Klangfarben.

Nach der Pause war zuerst Komponist Maurice Ravel (1875 bis 1937) an der Reihe – eine Ehrerweisung an den vielseitigen französischen Komponisten, der in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden wären.

Von ihm spielte das „Eternum Saxophone Quartet“ das „Le Tombeau de Couperin“ (Das Grab des Couperin). Jeden Satz in diesem Stück hatte Ravel einem seiner Freunde gewidmet, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren.

Tosender Applaus brandete im Haigerlocher Gotteshaus auf

Wer mit Trauermusik gerechnet hatte, wurde mit einem Stück voller Lebendigkeit überrascht – als ob man einem wilden Bächlein lauscht, das kaskadenartig durch eine bunte Frühlingswiese plätschert.

Der Schluss des Konzertabends gehörte einem großen US-amerikanischen Komponisten, Dirigenten und Pianisten: George Gershwin. Und welches Werk von ihm ist bekannter, als die Oper „Porgy and Bess“?

Daraus präsentierten die vier jungen Saxofonisten mit der ihnen eigenen spielerischen Leichtigkeit „Jasbo Brown“ die weltberühmte Arie „Summertime“, „There’s a boat leaving soon“ und „It ain’t neccessarily so“.

Am Ende erhob sich das Publikum zu tosendem Applaus, so dass del Valle Cassado, Kotar, Antolovič und Orlović um eine Zugabe nicht herumkamen. Diese gewährten sie ihrem dankbaren Publikum mit einem überhaupt nicht schwermütigen Tango aus der „Dreigroschenoper“ von Kurt Weil.

Jetzt ist erst einmal Pause, dann steht am Pfingstsonntag, 8. Juni, das Konzert in der Schlosskirche mit dem „Vox Humana“ und dem Instrumentalensemble „ars T wind“ an.