Etwas mehr als zwölf Jahre stand Heiko Lebherz an der Spitze der rund 750 Einwohner zählenden Gemeinde Ratshausen, jetzt leitet er in Haigerloch eine Bürgerschaft die fast 15-mal größer ist. Zeit für eine erste Bilanz.
Am heutigen Donnerstag sind es genau 100 Tage her, dass der 40-Jährige offiziell zum 1. Februar das Amt als Bürgermeister von Haigerloch angetreten hat. Eine kurze Zeitspanne. Aber doch Zeit genug, um sich einen ersten Eindruck vom neuen Umfeld zu schaffen.
„Ich bin hier super angekommen und fühle mich sehr wohl im Amt. Außerdem habe ich tolle Mitarbeiter um mich herum“. Die braucht Lebherz auch, damit sie ihn in seiner Arbeit bestmöglich unterstützen. Denn sein Terminkalender ist randvoll. 119 Termine hat Heiko Lebherz seit seinem Amtsantritt absolviert.
Noch fühlt sich Lebherz zu sehr ans Büro gefesselt
Sein erstes und wichtiges Ziel war es, alle Mitarbeiter kennenzulernen – nicht nur die in seiner unmittelbaren Umgebung im Haigerlocher Rathaus. Angesichts von 134 städtischen Mitarbeitern sei ihm das bisher noch nicht ganz gelungen. Ein Besuch auf der Kläranlage im Eyachtal bei Klärmeister Gerd Hölle stehe zum Beispiel noch aus, auch die Ortschaftsverwaltungen in Owingen und Stetten fehlen ihm noch.
Er will noch mehr mit Bürgern ins Gespräch kommen
„Ich würde gerne noch mehr raus, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Momentan bin ich noch sehr viel im Büro“, entschuldigt sich Lebherz fast dafür, dass er es auch noch nicht zu allen Firmen im Stadtgebiet geschafft hat – gerade die Unternehmer hatten ihn im Wahlkampf mit E-Mails und Anfragen schier erdrückt.
Immerhin war er vergangenen Freitag mit dem Theben-Vorstandsvorsitzenden Paul Sebastian Schwenk auf dem seit Ende 2022 geschlossenen Gastschloss. Gemeinsam habe man erste Ideen entwickelt, was daraus werden könnte.
Der Mittwoch gehört der Familie
Heiko Lebherz ist bei allem unverkennbaren Arbeitseifer – der Tag endet für ihn häufig erst nach 21 Uhr – auch ein Verwaltungschef der neuen Generation. Denn der Mittwoch gehört der Familie. Seine Frau Annika – ebenfalls berufstätig – geht abends zum Sport und er genießt die Zeit mit seinen beiden drei- und siebenjährigen Kindern.
Lebherz‘ erster persönlicher Eindruck von seiner neuen Wirkungsstätte ist also ein positiver. Was aber steht an politischer Arbeit in der allernächsten Zukunft an? „Die kommenden Monate werden schwerpunktmäßig auf dem Thema Fachkräftegewinnung im Kindergartenbereich und auf der Sanierung der Schullandschaft liegen“, hat er klare Vorstellungen. Das klingt schlüssig: Es reicht nicht, in Weildorf einen neuen Kindergarten zu bauen oder in Hart einen wieder aufzumachen – die Einrichtungen müssen auch mit qualifiziertem Personal gefüllt werden. Personal, das derzeit alle Kommunen händeringend suchen. Und in der Schullandschaft sei mit Sanierungskosten in Millionenhöhe zu rechnen.
Nächste Woche drei bedeutende Ereignisse.
Dafür braucht es ein kluges Finanzmanagement und deshalb will Heiko Lebherz im zweiten Halbjahr mit dem Gemeinderat in Klausur gehen, um den Haushalt auf diese großen Aufgaben hin auszurichten. Auch mit den Ortsvorstehern will er reden, eine erste gemeinsame Besprechung habe bereits stattgefunden. Eine offenen Kommunikation mit den politischen Entscheidungsträgern sei ihm wichtig.
Als ehemaliger Rettungsschwimmer, der in jungen Jahren im Balinger Freibad Dienst getan hat, freut sich Heiko Lebherz auf die Eröffnung des Haigerlocher Freibades nächste Woche. Dazu stehen mit dem Besuch einer Delegation aus Noyal-sur-Vilaine zur Feier der 50-jährigen Verbindung mit Haigerloch und den Tagen der Kunst und Kultur zwei weitere Highlights auf dem Programm. Denn das ist dem Bürgermeister auch wichtig: „Wir müssen das kulturelle und touristische Profil der Stadt schärfen“.