Das Alte Pfarrhaus – HaigerlochAktiv möchte das Gebäude kaufen. Foto: Bäurle

Das Alte Pfarrhaus an der Schlosssteige verkaufen? Das wollen die Haigerlocher Ortschaftsräte nicht. Unter bestimmten Bedingungen aber vielleicht doch.

Die Stadt Haigerloch will und muss sich von städtischen Gebäuden trennen, die Unterhaltskosten verursachen. Das sieht auch der Haigerlocher Ortschaftsrat ein.

 

Was den Räten um Ortsvorsteher Michael Ashcroft und vielen Haigerlochern Bauchschmerzen bereitet: Zur Disposition steht dabei auch das Alte Pfarrhaus unterhalb der Schlosskirche, wo bis vor Kurzem das Schüz-Museum untergebracht war.

Die Sammlung ist inzwischen aufgelöst

Die Sammlung von Schüz-Bildern ist inzwischen aufgelöst, nach wie vor betreibt HaigerlochAktiv dort aber zu besonderen Anlässen die Schüz-Lounge, so auch am morgigen Sonntag ab 17 Uhr zum Schlosskonzert mit dem Calmus-Ensemble. Dieses markante, stadtbildprägende Gebäude, Teil der „Kulturachse“ von der Unterstadtkirche bis zur Schlosskirche, will man nicht aus der Hand geben.

Das Gebäude verschwindet dann aus den Pflichtausgaben der Stadt

Martin Sprissler, Vorsitzender von HaigerlochAktiv, präsentierte dem Gremium in der Sitzung am Donnerstag einen detailliert ausgearbeiteten Lösungsvorschlag: Der Verein HaigerlochAktiv kauft das Gebäude zu einem zu verhandelnden Preis und eventuell mit einem Darlehen der Stadt und sorgt gemeinsam mit einem zu gründenden Förderverein als Schwesterverein von HaigerlochAktiv für den Unterhalt.

Das Gebäude verschwindet aus den Pflichtausgaben

Geld dazu soll aus der Bewirtschaftung des Gebäudes mit verschiedenen Veranstaltungen, eventuell kleinen Messen und einem Bewirtungsangebot für Touristengruppen kommen. Überdies könne ein Förderverein Fördermittel für Kultur- und Stadtentwicklung zum Erhalt des Gebäudes beantragen, argumentierte Sprissler.

Der Vorteil für die Stadt: Das Gebäude verschwinde aus ihren Pflichtausgaben, gleichzeitig gebe Haigerloch das Gebäude nicht aus der Hand. Der Stadt solle auch ein Rückkaufsrecht eingeräumt werden, sollte der Verein das Gebäude aufgeben müssen.

Sieben Ja- und einer Nein-Stimme

Die Ortschaftsräte lobten größtenteils den Vorschlag als gute Lösung, um das Gebäude in Haigerlocher Hand zu behalten (Siegbert Erat), es mit Leben zu füllen (Nadine Reiband) und überdies einer „Verschleuderung und Vernachlässigung“ (Michael Ashcroft) zu verhindern.

Edelhard Becker brachte eine Verpachtung statt eines Verkaufs zu Sprache, was vom in der Sitzung anwesenden Kämmerer Tobias Wannenmacher aber abgelehnt wurde. Schließlich stimmte das Gremium mit sieben Ja- und einer Nein-Stimme für den Vorschlag, den Ashcroft jetzt im Gemeinderat vertreten will.

Trennung ohne Schmerz

Von den anderen drei zur Disposition stehenden Gebäuden kann sich der Ortschaftsrat hingegen ohne Schmerz trennen: Bei den alten Feuerwehrgaragen in der Hohenbergstraße 12/1müsse allenfalls geprüft werden, wie sie baulich mit dem angrenzenden Jugendhaus verbunden seien, so Max Elser.

An den Wohngebäuden Oberstadtstraße 5/1 hat wohl der Besitzer des benachbarten ehemaligen Stifel-Hauses Interesse bekundet, was Sinn ergibt, da die Zufahrt zu diesen Gebäuden über dessen Grund führt. Hier müssen allerdings Lösungen für die Mieter gefunden werden. Und Gebäude Unterstadt 44 ist baufällig und kann nur abgerissen werden.

Der Ortschaftsrat stimmte bei einer Gegenstimme dem Bauantrag der Besitzerin des Gebäudes Marktplatz 2 (Hotel Leda) zu, die dortigen Gästezimmer in Wohnungen umzuwandeln. Am Äußeren des Gebäudes soll sich nichts verändern.