Interview: Beim Schlosskonzert mit Jeroen Berwaerts gibt es eine Welturaufführung

Haigerloch. Sein Auftritt war im vergangenen Jahr der Höhepunkt der Haigerlocher Schlosskonzerte. In diesem Jahr können sich die Konzertbesucher erneut auf den belgischen Trompetenvirtuosen und Sänger Jeroen Berwaerts freuen. Er wird am Sonntag, 3. Juni, gemeinsam mit einem Blechbläserensemble der Ludwigsburger Schlossfestspiele in der Schlosskirche auftreten und dabei ordentlich mit den Musikstilen jonglieren.

Herr Berwaerts, hat es Ihnen letztes Jahr bei ihrem Auftritt in Haigerloch gefallen?

Ja, die Atmosphäre in der Barockkirche ist gut, sie ist nicht zu klein und nicht zu groß, da hat es richtig gestrahlt.

Sie meinen die Akustik?

Ja genau.

Also freuen Sie sich schon auf den Auftritt?

Ja.

Gleich zwei Epochen verbinde die Weltpremiere mit den Brahms-Etüden und Reflexionen für Trompete solo, heißt es in der Konzertankündigung. Wird es in Haigerloch tatsächlich eine Welturaufführung geben?

Ja, d as hat sich eben so ergeben.

Erklären sie uns das

Ich habe Etüden von Johannes Brahms gefunden, von denen man immer davon ausgegangen ist, dass sie original für Horn geschrieben seien. Jetzt fand ich einen Text, den ein Hornist geschrieben hat und in dem steht, dass Brahms in einer Kneipe Kammermusik mit Freunden gespielt hat, wo auch ein Trompeter dabei war. Der war wohl nicht so gut. Brahms hat dann zuhause Etüden geschrieben und die später dem Trompeter zum Spielen vorgelegt, damit er besser wird. Die habe ich mal gespielt und festgestellt, dass da einige tatsächlich wie normale Etüden geschrieben sind, also Tonleiterübungen, einige aber wunderbare Musikstücke sind. Also wie Vorläufer in Art seiner dritten Symphonie, in der die so typischen Melodien von Brahms drin sind. Also wunderschöne Melodien. Davon habe ich mehrere ausgesucht, verwende in Haigerloch aber nur zwei – sonst käme das restliche Programm zu kurz.

Wie wird das Publikum wissen, welche Etüde gespielt wird und welche Eigenarten die haben?

Ich werde das Konzert moderieren und Einführungen zu den Werken geben. Auf die langsame Brahms-Etüde folgt die ebenfalls langsame Etüde von Toshio Hosokawa und auf die schnelle Brahms-Etüde folgt die schnelle von Naoki Sakata. Im September gibt es in Japan ein Festival, in dem Brahms der Schwerpunkt ist. Ich habe die Festivalleitung angeschrieben und dann die Erlaubnis bekommen, dass ich sie zuerst in Haigerloch aufführen darf.

Also hören die Konzertbesucher in Haigerloch die Etüden das erste Mal überhaupt?

Genau, und die sind richtig schön geworden.

Da können sich dann alle drauf freuen.

Ja, bestimmt.

Welche Besonderheiten gibt es noch bei Ihrem Auftritt?

Selten gehörte Werke und Musik aus verschiedenen Epochen.

  Die Fragen stellte unser Mitarbeiter Willy Beyer