Kindergartendebatten sind kein Thema, die dem Haigerlocher Gemeinderat spielerisch von der Hand gehen.Foto: Charisius Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Zukunft des Kindergartens Stetten weiter offen

Haigerloch. (tk) "Wir müssen den Eltern mit Kindergartenkindern Perspektiven geben. Deshalb brauchen wir Antworten, auf die Gestaltung unserer U3- und Ü3-Betreuung".

Diesen Worten von Bürgermeister Heinrich Götz wollte niemand wiedersprechen, denn es ist klar: Wer Bauplätze im großen Stil schafft, muss auch für ein dazu passendes Kinderbetreuungsangebot sorgen. Wie aber künftige Angebote aussehen sollen beziehungsweise an welchen Standorten man sie verwirklichen könnte, daran schieden sich im Gemeinderat die Geister (siehe obigen Bericht).

Mit Plänen für einen Umzug des städtischen Kindergartens Stetten ins frühere Werkrealschulgebäude mochte sich Stettens Ortsvorsteher Walter Stocker (CDU) überhaupt nicht anfreunden.

Seine Kritik richtete sich gleich gegen mehrere Punkte. Grundsätzlich wolle man die Schule als Schulgebäude erhalten, deshalb plädiere der Ortschaftsrat für einen Anbau am bestehenden Kindergarten für rund 1,5 Millionen Euro, stellte Stocker im Gemeinderat klar.

Erhebliche Zweifel hat er daran, dass man bei derart tiefgreifenden Umbauplänen am Schulgebäude das neue Kindergartenangebot bis zum 1. September 2022 hinbekommt. Stocker: "Diesen Termin einzuhalten, halte ich für vollkommen illusorisch." Ein Anbau im Bestand in Modulbauweise sei dagegen viel schneller zu realisieren.

Und noch etwas missfiel ihm: Wenn man auch die Ortschaftsverwaltung umsiedle und das Rathaus aufgebe, dann müsste man im Endeffekt auch den Narrenverein aus diesem Haus schmeißen.

Stocker glaubt auch nicht daran, dass bei einem Umbau der alten Schulturnhalle zu einer Kindergartenmensa und einem Multifunktionsraum diese überhaupt noch für Vereinszwecke genutzt werden kann. Das hätte man aber beim mit Eigenleistungen der Stettener Vereine vollzogenen Bau der Glückaufhalle klugerweise im Blick gehabt. Sein Fazit: "Mit der von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Lösung kommt für Stetten nur ein Minderwert heraus."

Walter Stockers Fraktionskollege Alexander Siedler (CDU) wies nicht nur auf die hohen Ausbau-Investitionen hin, sondern auch auf die Folgekosten durch mehr Personalbedarf. Siedler: "Das ist schon ein Batzen Geld, den man da raushaut." Er plädierte deshalb zunächst einmal für die Ausbaupläne in Hart als "Puffer für die Gesamtstadt", das sei die "finanzierbarste Lösung".

Würde die Anmeldung von Eigenbedarf das Problem lösen?

Manfred Pfeffer (Freie Wähler) fragte sich, ob man nicht gegenüber der KBF Mössingen (sie nutzt für ihren Integrativen Kindertagesstättenbetrieb Räume im städtischen Kindergarten) Eigenbedarf anmelden könne, um dadurch Platz zu gewinnen. "Das wäre der Tod der Einrichtung", ist sich der Bürgermeister sicher. Man muss nämlich sehen, dass die KBF neben dem städtischen Kindergarten für 1,3 Millionen Euro einen Neubau erstellt und im Mai 2017 bezogen hat.

Aber vielleicht würde anders herum ein Schuh draus, nämlich wenn man der KBF das Gebäude anbiete. Gespräche, meinte Götz zu solchen Gedanken, könne man erst dann führen, wenn man wisse, was mit dem städtischen Kindergarten passiere.

Wenn der Ortschaftsrat Stetten jedoch wünsche am Standort zu bleiben, so Götz weiter, dann unterschätze er die Situation. Ein Umbau an dieser schwierigen Stelle sei unter laufendem Kindergartenbetrieb nicht so leicht hinzubekommen, wie man sich das vorstelle, meinte er.

Interessante Ideen kamen von Ralf Heim und Bittelbronns Ortsvorsteher Gerd Klingler (beide CDU). Heim regte bei einem Umbau der Stettener Schule an, daraus eine zentrale Kindergarteneinrichtung für die Gesamtstadt zu machen. Klingler warb dafür, in der Kernstadt eine zentrale Betreuung für U3-Kinder zu bauen und die Ü3-Betreuung in den Ortschaften zu belassen. Hans Volm (CDU) aus Owingen wiederum konnte sich für eine zentralisierte Kindergartenbetreuung nicht begeistern. "Dann haben wir in den Ortsteilen eine Revolte", ist er überzeugt.

Heinrich Götz attestierte der Idee eines zentralen Kindergartenangebotes indes sogar einen gewissen Charme. Aber auch wenn man aufs "freie Feld" gehe und neu baue, müsse man richtig Geld in die Hand nehmen, gab der Schultes zu bedenken.

Weil man zu keiner Lösung kam, regte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Maik Haslinger an, das Thema in den Gemeinderatsfraktionen noch einmal zu besprechen.