Jubiläum: Pfarrgemeinde Gruol feiert 350-jähriges Bestehen mit Tag der offenen Kirche und Festgottesdienst

Wer wollte, konnte am Samstag hoch hinaus: Der Glockenturm der Clemenskirche wurde für Besucher geöffnet. Anlass war das 350-jährige Jubiläum der Pfarrgemeinde Gruol, das am Wochenende gefeiert wurde.

Haigerloch-Gruol. Die Pfarrgemeinde Gruol, heute Bestandteil der Seelsorgeeinheit Eyachtal – Haigerloch St. Anna, feierte dieses Jubiläum am Wochenende mit einem Tag der offenen Kirche am Samstag und einem Festgottesdienst am Sonntag. Heimatforscher Robert Frank hielt im Chorraum einen fundierten Vortrag über die Geschichte der Pfarrgemeinde seit 350 Jahren und die Zeit davor, als Gruol eine Filiale der Mutterkirche in Weildorf war.

Auch auf die Clemenskirche, eines der größten Gotteshäuser im Zollernalbkreis, ging der Historiker ein. Dabei ist die im neugotischen Stil erbaute Clemens-Kirche noch nicht so alt wie die Pfarrgemeinde selbst: Sie wurde zwischen 1846 und 1849 erbaut.

Die Entwicklung der Pfarrgemeinde Gruol und die Arbeit der kirchlichen Gruppen wurden in einer kleinen Ausstellung im Eingangsbereich der Kirche dokumentiert. Dabei zeigten sich die vielen Facetten der kirchlichen Arbeit in Gruol.

Neben dem Gemeindeteam, das die Aufgaben des Pfarrgemeinderats vor Ort übernimmt, sind das Seniorenwerk, die Kolpingfamilie, der Frauenkreis, der mit Basaren Missionsarbeit und Hilfsprojekte in Afrika unterstützt, in der kirchlichen Arbeit vor Ort aktiv.

Seit 2016 gibt es einen kirchlichen Förderverein, der sich die Restaurierung der Vituskapelle auf dem Friedhof zum Ziel gesetzt hat. Organist, Mesner, Lektoren, Kommunionshelfer und Ministranten sorgen für den würdevollen und reibungslosen Ablauf der Gottesdienste.

Eine Höhepunkt des Jubiläums war zweifellos die Möglichkeit, den Glockenturm zu besteigen. Nichts für schwache Nerven, nicht nur wegen der steilen Stiege, sondern auch wegen des mächtigen Klangs der Glocken.

Aber es hat sich gelohnt, davon überzeugten sich auch die Pfarrer Dieter Mayer und Michael Storost. Wolfgang Volk wusste einiges über den Glockenstuhl und die Glocken zu erzähle. Zum Beispiel, dass letztere, als sie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zum Einschmelzen abgeholt wurden, vom Turm direkt auf ein Strohbett auf der Straße geworfen wurden. Die Glocken entgingen der Einschmelzung und kehrten zurück, leichte Schäden zeugen aber von deren Odyssee.

Martin Wiest bereicherte die Kirchenbesichtigung mit seinem Orgelspiel. Der Kindergarten verkaufte Selbstgemachtes wie Plätzchen, Marmelade und Bastelarbeiten. Im Pfarrheim gab es Kaffee und Kuchen. Der Festgottesdienst am Sonntag, den der Chor Vocalis Pur musikalisch gestaltete, rundete die Jubiläumsfeier ab.