Aus Felix Häusels Blut wurden in einer mehrstündigen Prozedur Stammzellen für eine Patientin aus den USA herausgefiltert. Foto: TSV

Einmal mit, einmal ohne OP: Felix Häusel und Simon Bogenschütz lassen sich Zellen entnehmen.

Haigerloch-Trillfingen - Die Registierungsaktion für die Deutsche Knochmarkspenderdatei (DKMS) des TSV Trillfingen im Jahr 2015 wird immer mehr zu Erfolgsstory. Mit Simon Bogenschütz und Felix Häusel wurden erneut zwei Stammzellenspender gefunden.

Mit den beiden kommen bereits die Spender Nummer fünf und sechs aus den Reihen des TSV. Vor Häusel und Bogenschütz waren Moritz Lang, Tim Schumacher, Adrian Stehle und Fabian Heller als Spender ausgewählt worden.

An Felix Häusel, Spieler in der zweiten Mannschaft, als potenziellen Spender wandte sich die DKMS erstmals im Sommer 2019. Nachdem die beim Hausarzt gemachten Blutproben an die DKMS geschickt wurden, damit man die Übereinstimmung mit dem Patienten feststellen konnte, hörte er zunächst einmal zwei Monate gar nichts. Dann kam die Nachricht, dass er für den Patienten wohl doch nicht in Frage käme. Für ihn war die Sache damit erst einmal gegessen.

Zur Spende waren zwei Reisen nötig

Nach weiteren fünf Wochen bekam Häusel während einer Vorlesung in seinem Studiengang Mechatronik einen Anruf von der DKMS, bei dem ihm mitgeteilt wurde, dass er nun doch als Spender in Frage komme. Felix: "Für mich stand von Anfang an ohne Zweifel fest, dass ich auf jeden Fall spenden werde."

Um die Spende allerdings durchführen zu können, waren wegen Engpässen in ortsnahen Spenderklinken zwei Reisen in ein über 400 Kilometer entferntes Spendenzentrum nötig, eine zur Voruntersuchung und eine zusammen mit einer Begleitperson zur eigentlichen Spende. Also reiste Felix am Vorabend des Spendentermins zusammen mit seinem Vater an.

Beschwerden halten sich in Grenzen

Doch schon vier Tage vor der Spende musste er sich zweimal täglich Spritzen verabreichen, um die Stammzellenproduktion seines Körpers anzuregen. Schließlich wurde sein Blut fünf Stunden lang mithilfe einer Maschine gefiltert, um die produzierten Stammzellen zu gewinnen. Am Abend nach der Spende konnten er und sein Vater auch schon wieder abreisen.

Die Beschwerden und Nachwirkungen des ganzen Prozesses hielten sich laut Felix Häusel in Grenzen und so kann er nur jedem empfehlen, sich registrieren zu lassen und im Bedarfsfall eine Stammzellenspende zu leisten.

Der TSV-Kicker: "Es ist ein großartiges Gefühl zu wissen, dass man einem anderen Menschen, in meinem Fall einer erwachsenen Frau aus den USA, eventuell das Leben gerettet hat."

Simon Bogenschütz, Spieler in der ersten TSV-Mannschaft, erreichte im Früjahr ein Anruf seines Vaters, als er bei der Arbeit war. Die DKMS hat um einen Rückruf gebeten.

Das tat Simon auch und wurde beim Telefonat mit der DKMS darüber informiert, dass er als Spender in Frage komme. Auch er stimmte zu und bei ihm lief die Geschichte zunächst einmal genauso ab wie bei Felix Häusel.

Ein halbes Jahr hörte Simon nichts mehr von der DKMS, bis ihn schließlich Anfang November wieder ein Anruf bei der Arbeit erreichte. Diesmal war die DKMS direkt dran, und fragte ihn, ob er immer noch bereit wäre, Stammzellen zu spenden. Es handelte sich um denselben Patienten, wie schon im Frühjahr."

Operativer Eingriff unter Vollnarkose

Allerdings reichte bei Simon Bogenschütz eine reine Blutfiltrierung wie bei Felix Häusel nicht aus, denn die Ärzte des Patienten hatten um eine Entnahme von Stammzellen aus dem Beckenkamm gebeten. Dabei werden bei einem operativen Eingriff unter Vollnarkose oberhalb des Beckenknochens zwei kleine Schnitte gemacht. Anschließend wird der Knochen dann auf beiden Seiten mehrfach punktiert. Simon Bogenschütz: "Für mich war dennoch klar dass ich alldem zustimme."

Es ging dann Schlag auf Schlag. Die DKMS sorgte für einen Termin in der Klinik, einen ganzen Tag lang fanden Voruntersuchungen und Arztgespräche statt. Die OP fand dann nur zwei, drei Wochen darauf statt. Zwei Ärzte entnahmen Simon dabei 1500 Milliliter Knochenmark aus dem Beckenkamm. Nach zwei weiteren Tagen in der Klinik, wurde Simon dann nach Hause entlassen wurde.

Die Beweglichkeit war anschließend natürlich ein wenig eingeschränkt, es wurde aber von Tag zu Tag besser. Simon: "Die Schmerzen waren auszuhalten, vor allem mit dem Gedanken an den Patienten!"

Kontaktsport sollte er nun in den nächsten Wochen vermeiden, da kommt die Winterpause im Fußball genau zur richtigen Zeit.

Patientin in Kanada kann neue Hoffnung schöpfen

Von der DKMS erfuhr Simon, dass seine Stammzellen auf direktem Wege von der OP zu einer erwachsenen Frau nach Kanada gebracht wurden. Nun hofft, er dass alles gut verlaufen ist und die Patientin neue Hoffnung schöpfen kann mit diesem Weihnachtsgeschenk.

Die TSV-Erfolgsgeschichte setzt sich wohl fort, denn inzwischen wurde vermutlich Spender Nummer sieben gefunden. Das ist allerdings noch nicht ganz spruchreif.