Die Freude am Stettener Narrenbaum währte nur wenige Tage. Wegen des heute erwarteten Sturmtiefs Friederike sägte ihn die örtliche Feuerwehr am Mittwochabend aus Sicherheitsgründen ab und zerlegte den 18 Meter hohen Baum in Stücke. Foto: Pfefferi

Stämme wegen Sicherheitsrisiko gekürzt oder ganz gefällt. Heftige Böen von bis zu 100 Stundenkilometern erwartet.

Haigerloch - Heute wird über Deutschland Sturmtief "Friederike" mit starken Böen erwartet. Doch schon bevor es eintrifft, hat die Stadt reagiert: Gestern Abend wurden aus Sicherheitsgründen Narrenbäume gefällt oder zumindest gekürzt.

Der Plan war eigentlich, abzuwarten, wie stark "Friederike" heute über die Stadt Haigerloch hinwegfegt und dann je nach Situation zu entscheiden, ob die Narrenbäume gefällt werden müssen oder nicht.

In der Tat sind diese Sicherheitsbedenken nicht von der Hand zu weisen: Auf einer Internet-Wetter-Seite werden zu den Mittagsstunden hin Böen mit einer Geschwindigkeit von 80 bis 90 Stundenkilometern vorausgesagt. Seinen Höhepunkt könnte das Unwetter laut dieser Prognosen zwischen 14 und 15 Uhr mit Sturmböen von bis zu knapp 100 Stundenkilometern erreichen.

Bereits am Dienstag hat man sich auf dieses Szenario vorbereitet. Es gab eine RundMail der Stadtverwaltung an alle Narrenvereine und Ortschaftsverwaltungen, dass die Narrenbäume gefällt würden, sollten sie zur Gefahr werden.

Doch schon gestern Abend folgte die Kehrtwende. Die Stadtverwaltung wollte kein Risiko eingehen und gab an Bauhof und Feuerwehr das Signal, tätig zu werden, bevor der Sturm lostobt. Sie informierte darüber auch die betroffenen Narrenvereine.

In Gruol stand ein besonders hoher Narrenbaum, dort heißt er übrigens Narrenbesen. Seine Spitze wurde um etwa fünf Meter gekürzt. Der örtlichen Feuerwehr war hier die Haigerlocher Wehr behilflich. In Owingen wurde der Narrenbaum laut Abteilungskommandant Rainer Volm bis auf die Höhe der Fasnetsbändel gekürzt. Auch in Stetten kümmerte sich die örtliche Feuerwehr um den Narrenbaum: sie legte den 18 Meter hohen Baum gleich komplett flach und sägte ihn in Meterstücke. Nicht betroffen von der Aktion war hingegen der relativ niedrige Narrenbaum in Weildorf.

Kontrolle der Fasnetsbändel

Schon in einer anderen Angelegenheit hat die Stadt in die Fasnet eingegriffen – in diesem Fall allerdings, um eine verkehrsrechtliche Anordnung und somit Vorgaben des Landratsamtes umzusetzen. Worum geht’s?: Um die korrekte Anbringung der Fasnetsbändel, welche die Narren in der fünften Jahreszeit gerne über die Straßen spannen.

Vermutlich wird jetzt etwas strenger darauf geachtet, dass nichts passiert, weil es Ende Januar 2017 einen kuriosen Vorfall in Gauselfingen gab. Dort nahm ein Lastwagen mit seinem nicht richtig eingefahrenen Ladearm die aufgehängten Fasnetsbändel der Narrenzunft Schnägag mit. Dumm war nur, dass die Bändel und die Schnüre dabei nicht rissen. Deshalb knickten am Ende sage und schreibe 16 Straßenlaternen um, an denen die Bändel befestigt waren. Sachschaden: Beträchtliche 60 000 Euro.

Die Haigerlocher Narrenvereine müssen seit diesem Jahr bei der Stadt ein Antrag für das Aufhängen von Fasnetsbändeln und für andere fastnächtliche Dinge stellen. Die Bändel müssen grundsätzlich in einer Höhe von 4,50 Metern über die Straße gespannt werden, weil Lastwagen eine zulässige Höhe von maximal vier Metern haben können.

Ordnungsamt und Bauhof haben dies bereits kontrolliert Und während es zum Beispiel in Gruol offenbar keine Beanstandungen gab, hingen in Stetten vier Bänderreihen zu tief. Der Narrenverein Salzschlecker Stetten hätte sie zwar jederzeit höher hängen können, entschied sich aber dazu, alle Bändel gleich wieder abzunehmen.

Umzugsabsperrungen: Seminar im Bürgerhaus

Weil zudem für die Beschilderung bei Umzügen künftig bestimmte Qualifikationen vorgesetzt werden (wir haben berichtet), hat die Stadt nach einem Gemeinderatsbeschluss ein Seminar organisiert, in dem Vereinsvertreter diese Qualifikation erwerben und die Absperrschilder künftig regelkonform aufstellen können. Das Seminar soll am Fasnetssamstag, 3. Februar im Bürgerhaus stattfinden.

Für Narren jedoch ein ungünstiger Zeitpunkt. "Von uns kann mitten in der Fasnet an diesem Termin niemand teilnehmen, obwohl es uns ja am meisten betrifft", klagt ein Narrenvereinsvertreter gegenüber unserer Zeitung.