Zum Anfassen: Mit viel Anschauungsmaterial haben gut 20 Teilnehmer der Veranstaltung des Forstamts mehr über das Thema Jagd erfahren. Foto: Lenski Foto: Schwarzwälder Bote

Waldprogramm: Gut 20 Besucher nehmen an der Veranstaltung des Forstamts teil

Haigerloch-Trillfingen. Das Forstamt des Landratsamtes Zollernalbkreis bietet in seinem Waldprogramm 2019 insgesamt 36 Veranstaltungen. Eines der Themen ist die "Jagd – Damals und Heute". Gemeinsam mit Revierförster Michael Bauer fand am Freitag in Trillfingen am "Sitz der Weisheit" diesbezüglich ein jagdgeschichtliches Stelldichein statt. Rund 20 Jagdinteressierte begaben sich dabei auf einen Streifzug durch die verschiedenen Epochen der Jagd. Auch Jäger waren mit von der Partie.

Unter den ausladenden Ästen des Mammutbaumes ließ der Förster die Geschichte der Jagd, dem ältesten Handwerk des Menschen, von den Wurzeln bis zur Gegenwart Revue passieren. Dies fing an bei der Stein- und Frühzeit mit der Notwendigkeit der Nahrungsbeschaffung – damals noch mit der Keule – und der Vertreibung des Wildes aus den Äckern, führte über das Herrscherprinzip mit den königlichen Bannwäldern im frühen Mittelalter hin zu den Bauernkriegen im 16. Jahrhundert und der bürgerlichen Revolution im Jahre 1848 sowie über verschiedene Jagdgesetzerlasse bis zur ökologischen Jagd in den 1980er-Jahren und dem im Jahr 2015 erlassenen Jagd- und Wildtiermanagementgesetzt (JWMG), in dem Wildtierarten nach Nutzungs-, Entwicklungs- und Schutzmanagement eingeteilt werden.

Auch ein Dachs- und ein Fuchsbau haben die Teilnehmer begutachtet

Mit einbezogen waren auch das Aufkommen der Tollwut und die Auswirkungen des Insektizideinsatzes Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) auf die Wildtiere im Zeitraum von 1940 bis 1970. In diesem Zeitraum wurde laut dem Förster ein Höchststand der Niederwildzunahme verzeichnet. Ab Mitte der 1970er-Jahre habe ein starker Rückgang der Feldtiere stattgefunden, so Bauer. Damals habe Rehwildverbiss keine Naturverjüngung von Tanne und Eiche zugelassen.

Zusätzlich zur Theorie brachte der Förster jede Menge Anschauungsmaterial mit, darunter auch ausgestopfte Tiere. Anhand von Diagrammen zeigte er den Verlauf des Wildtierbestandes auf. Aufregend und spannend war die Demonstration des Wirkungsprinzips alter und heute verbotener Wildfallen.

Auch ungeladene Jagdgewehre, wie Kugel- und Schrotgewehr sowie ein Jagdfernglas konnten in die Hand genommen werden.

Zwischendurch gings noch auf die Pirsch, natürlich ohne Gewehr. Bei der etwa zweieinhalbstündigen Wanderung durch Wald, Feld und Flur mit dem Revierförster, bei der sich die Wissensvermittlung wie ein roter Faden durch das Geschehen zog, wurden unter anderem ein Dachs- und ein Fuchsbau begutachtet.

Und bekanntlich macht viel frische Luft Hunger. Dafür hatten der Förster und Gattin Ute Rote Würste, Weckle und Getränke an den Waldrand mitgebracht. Das Feuer zum Grillen der Würste, hatten die Jäger Andreas Seifer und Uwe Heim bereits vor der Rückkehr der Pirschgänger an der Grillstelle des "Sitz der Weisheit" entfacht.