Am Sportheim in Gruol hängt seit wenigen Tagen ein öffentlich zugänglicher Defibrillator. Darüber freuen sich (von links): Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz, Ortsvorsteher Reiner Schullian sowie Björn Siebert und Matthias Illi vom Sportverein. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Am Gruoler Sportheim hängt seit wenigen Tagen ein frei zugänglicher Defibrillator

Im Haigerlocher Stadtgebiet hängen mittlerweile neun Defibrillatoren an den verschiedensten Stellen. Der neueste davon wurde erst vor einigen Tagen in Gruol am SV-Sportheim im Freihof installiert. Das Besondere daran: Es ist das erste komplett frei zugängliche Gerät.

Haigerloch-Gruol. Der Begriff "frei zugänglich" ist zunächst ein bisschen irreführend, denn natürlich sind auch alle anderen bisher aufgehängten Defibrillatoren für jedermann zugänglich. Allerdings – und hier kommt die Einschränkung – sie hängen meistens in Turnhallen oder auch im Bürgerhaus in Haigerloch. Und wenn diese dann abgeschlossen sind, dann ist es mit der Zugänglichkeit natürlich nicht mehr ganz so weit her.

In Gruol ist das jetzt anders. Dort hängt der Defibrillator in einem Kasten an der Außenwand des Sportheims. Er ist mittlerweile das dritte Gerät im Ort, eines befindet sich in der Schulturnhalle, ein weiteres in der Clemenskirche.

Der Platz wurde vor allem deshalb ausgesucht, weil im Freihof immer viel Betrieb ist – nicht bloß wenn auf dem Sportplatz Fußballspiele oder Training sind, sondern auch wenn auf dem direkt angrenzenden Festplatz gefeiert wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Defibrillator in diesem Bereich zum Einsatz kommen könnte, ist also höher als anderswo. Und außerdem hat die Außenwand des Sportheims einen kleinen, aber enormen Vorteil, der sich dem Laien auf den ersten Blick wohl nicht erschließt: Es handelt sich um eine Steckdose.

Diese wird laut dem kommissarischen Vereinsvorsitzenden Björn Siebert normalerweise dazu benötigt, um bei Heimspielen den Grill für die Würste mit Strom versorgen zu können. In diesem Fall ist sie dafür nützlich, das Gehäuse des Defibrillators aufzuheizen, denn es wäre schlecht, wenn die Akkus des Gerätes an kalten Tagen nicht funktionieren würden.

"Das ist natürlich eine pfiffige und äußerst nutzbringende Sache", wie Bürgermeister Heinrich Götz bei der Vorstellung des Geräts befand. Für ihn ist es ein interessanter Test, ob sich das Anbringen eines Defibrillators in einem öffentlich zugänglichen Raum bewährt. Beabsichtigt ist es laut ihm, alljährlich in Abstimmung mit dem Rettungsdienst ein bis zwei solcher Geräte anzuschaffen. Auch Fußballspartenleiter Matthias Illi findet es eine "super Sache", dass der SV Gruol die Sportheim-Außenwand für ein Gerät zur Verfügung stellt, dass bis zum Eintreffen von Notärzten Leben retten kann.

Berührungsängste bei der Benutzung des Defibrillators – er steckt in einer schwarzen Tasche – braucht übrigens niemand zu haben. Man kann bei seiner Anwendung im Grunde nichts falsch machen. Der Defibrillator gibt mit einer beruhigenden Stimme akustische Anweisungen was zu tun ist. Ist ein elektrischer Impuls zur Stimulierung der Herztätigkeit nicht notwendig, erkennt das der Defibrillator und schaltet sich gar nicht erst ein.

Nichtsdestotrotz könnte sich Gruols Ortsvorsteher Reiner Schullian vorstellen, für die örtlichen Vereine oder Interessenten bei nächster Gelegenheit einen Lehrgang anzubieten, wie man mit dem Gerät umgeht.