Am Haigerlocher Gymnasium herrscht Unmut wegen Deputatskürzungen im Ergänzungsbereich. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Elternbeirat des Haigerlocher Gymnasiums wehrt sich gegen Deputatskürzungen

Haigerloch. (bf) Der Elternbeirat des Haigerlocher Gymnasiums will die Deputatskürzungen im sogenannten Ergänzungsbereich nicht einfach so hinnehmen. Damit rennt das Gremium bei Schulleiter Helmut Opferkuch offene Türen ein.

Die rot-grüne Landesregierung will bis 2020 in allen Schulen insgesamt 12 000 Lehrerstellen streichen. Sie argumentiert mit sinkenden Schülerzahlen. Das sei zwar richtig, räumt Schulleiter Ofperkuch ein. Wolle das Land im internationalen Wettbewerb aber weiterhin in der ersten Liga spielen, brauche es gut ausgebildete Jugendliche.

Bei allem Verständnis für die Sparzwänge: Opferkuch hält es für nicht vertretbar, dass im Schuljahr 2013/1014 bereits 2200 Lehrerstellen eingespart werden sollen und gleichzeitig auf die Lehrer immer mehr draufgepackt werde. Durch den Wegfall der Grundschulempfehlung, so der Pädagoge, hätten die Schulen jetzt eine "heterogene Kundschaft", das heißt die Einzelnen bräuchten viel mehr Förderung. Betreuungsintensive Kinder müssten sozial integriert werden, jedem Schüler sollte man möglichst eine passgenaue Bildungs-Biografie verschaffen.

Dies funktioniere nur mit dem entsprechenden Personal und nicht nur über die Unterrichtsstunden. Soziale Kompetenzen müssten heute mehr denn je vermittelt werden, sind sowohl Schulleiter als auch Elternbeiratsvorsitzende Kristin Koschani-Bongers und deren Stellvertreter Rainer Bergmann, gleichzeitig Vorsitzender der ArGe Gymnasialer Elternbeiräte m RP Tübingen, überzeugt. Diese würden sehr stark außerhalb der üblichen Unterrichtsstunden vermittelt. Gerade dieser Ergänzungsbereich wird durch die Deputatsküzungen schwer getroffen. Zwar ha das Kultusministerium inzwischen eingelenkt und und von den gestrichenen 350 Deputaten 80 wiede an Realschulen und Gymnasien zurück gegeben, aber damit wollen sich die Eltern nicht zufrieden geben.

Das Haigerlocher Gymnasium verfügt bisher über von den Lehrern gut ausgebildete Streitschlichter und Jugendbegleiter. Für diese Sonderaufgaben sowie für Hausaufgaben-Betreuung und AGs, ein wichtiger Teil des Ganztagsschulen-Konzepts, bekommen die Lehrer bisher eine bestimmte Stundenzahl "gutgeschrieben". Fällt dies jetzt weg, so sinkt vermutlich die Bereitschaft der Lehrkräfte, solche Aufgaben im bisherigen Umfang weiterhin zu übernehmen, befürchtet Opferkuch. Dies könnte man den Kollegen auch nicht verübeln. Sie könnten mit Fug und Recht die Wertschätzung ihrer Arbeit erwarten. A ndererseits ist Helmut Opferkuch überzeugt, dass kein Lehrer die Schüler "hängen lassen" wird. Und genau darauf, so ärgert er sich, spekuliert wohl auch das Kultusministerium.

Der Haigerlocher Elternbeirat ist mit diesen Sorgen natürlich nicht allein und steht in intensivem Kontakt mit anderen Gymnasien im Regierungspräsidium Tübingen. Gemeinsame Aktionen werden geplant. So ist zum Beispiel am 10. Juli in Tübingen ein Bildungsmarsch von den Gymnasien zum Holzmarkt, an dem auch Elternvertreter aus Haigerloch teilnehmen werden. Auch die SMV des Gymnasiums Haigerloch wird dort aktiv sein. Die Versammlung zum Protestmarsch ist um 18 Uhr am Uhlandgymnasium