Der Lageplan zeigt den Verlauf der Backbone-Haupttrassen im Haigerlocher Stadtgebiet und der innerörtlichen Trassen. Schnelle Datenleitungen "gehören heute zur Daseinsvorsorge so wie vor 100 Jahren die Wasserversorgung", wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung unter anderem argumentiert.Planskizze: Quelle Stadtverwaltung Haigerloch Foto: Schwarzwälder Bote

Breitband: Haigerlocher Gemeinderat beschließt Investition von über 3,6 Millionen Euro in Netzausbau

Eine teure Geschichte, aber vermutlich eine unumgängliche Investition, wenn Haigerloch im digitalen Zeitalter als Wirtschaftsstandort attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben will: 3,64 Millionen Euro wird die Stadt in den Ausbau des Breitband-Netzes investieren.

Haigerloch. Diese Entscheidung traf der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause. Die millionenschwere Investition setzt sich zusammen aus dem Ausbau der eigentlichen Backbone-Haupttrasse (2,7 Millionen Euro) und der Anbindung der Schulen, des Gewerbegebiets Madertal, der Anbindung des Stockenhofes in Gruol und dem pauschalen Bau von Speedpipes in Baugebieten.

Allerdings hat die Sache auch einen kleinen Haken: Auf die europaweite Ausschreibung hat sich nur ein Anbieter gemeldet – die Netze BW. Deren Offerte für den Breitbandausbau lag knapp 240 000 Euro über den ursprünglich kalkulierten Baukosten von rund 3,4 Millionen Euro.

Stadt hat beim Land Fördermittel beantragt

Immerhin hat Haigerloch für den Bau des Backbones einen Betrieb gewerblicher Art gegründet, so dass sie vorsteuerabzugsberechtigt ist und nur die Nettokosten finanzieren muss. Brutto würde der Breitband-Ausbau nämlich nicht bloß 3,64 Millionen Euro kosten, sondern rund 4,33 Millionen. Um die Finanzierung stemmen zu können, hat die Stadt Haigerloch außerdem beim Land Baden-Württemberg Fördermittel in Höhe von rund 1,75 Millionen Euro beantragt.

Da nicht nur Haigerloch beim Backbone-Netz-Ausbau mitmacht, sondern auch noch neun andere Kommunen im Zollernalbkreis (siehe Info-Rubrik unten), wird die Netze BW als Generalunternehmer loslegen, sobald alle entsprechenden Gemeinderatsbeschlüsse vorliegen. Dabei wird mit jeder teilnehmenden Kommune ein separater Bauvertrag geschlossen. Geplant ist, dass das gesamte Backbone-Netz in allen teilnehmenden Kommunen bis zum 31. Dezember 2021 fertiggestellt ist.

Das Netz erfordert zwar immense Investitionskosten, bringt Haigerloch nachher aber auch etwas Geld in die Kasse. Denn je nach gewählter Anschlussart bekommt die Stadt pro Anschluss zwischen vier und 21 Euro, von denen sie allerdings zehn Prozent wieder abführen muss.

Schnelles Internet gehört zur Daseinsvorsorge

Auch wenn angesichts der schwierigen Haushaltslage eine Investition von 3,64 Millionen Euro in schnelle Datenleitungen viel Holz ist und auch wenn nicht alle im Gemeinderat darüber glücklich waren, dass nur die Netze BW als Anbieter auftritt, so war man sich doch im Klaren darüber, dass man um den Breitband-Ausbau nicht herumkommt.

Walter Stocker (CDU) brachte es schließlich auf den Punkt: "Das gehört heute zur Daseinsvorsorge so wie vor 100 Jahren die Wasserversorgung."