Achtung Baustelle: Im Übergang vom Unterdorf zum Baugebiet Buchen werden nicht nur neue Abwasserrohre verlegt, dort könnte auch ein Gehweg geschaffen werden. Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Gehweg-Debatte: Thorsten Hellstern legt Amt als Ortsvorsteher-Stellvertreter nieder

Eigentlich ging es am Montag im Bittelbronner Ortschaftsrat "nur" um erste Planungen zur Schaffung eines Gehweges im Unterdorf/Auf Buchen". Doch die Sache regte Thorsten Hellstern so auf, dass er von seinem Amt als stellvertretender Ortsvorsteher zurücktrat.

Haigerloch-Bittelbronn. "Ich weiß, dass dies nur noch symbolischen Wert hat, aber so geht es nicht", sagte Hellstern klipp und klar und klagte über mangelnden Informationsfluss und verloren gegangenes Vertrauen. Somit endete die letzte Sitzung des alten Bittelbronner Ortschaftrates vor der Kommunalwahl am Sonntag mit einem kleinen Knall und betretenen Gesichtern.

Was war passiert, das den langjährigen Stadt- und Ortschaftsrat das Handtuch werfen ließ? Unter dem Punkt Verschiedenes stellte Ortsvorsteher Gerd Klingler im Ortschaftsrat – wie er betonte – eine erste Vorplanung für den Bau eines Gehweges im Bereich Unterdorf/Buchen (dort wo gerade die Kanalisationsarbeiten vollzogen werden) vor. Damit könnte man eine Gefahrenstelle beseitigen und für die Sicherheit von Fußgängern sorgen. Dieser Weg tangiert jedoch ein Grundstück, in dessen Besitz die Familie Hellstern ist.

Entschieden, so stellte Klingler ausdrücklich fest, sei aber noch nichts, schließlich müssen man über die benötigten Grundstücke noch verhandeln und der Wegebau müsse wegen der Kosten noch in den Gemeinderat.

Doch das wollte ihm Thorsten Hellstern nicht abkaufen, wobei seine Kritik nicht nur auf den Ortsvorsteher, sondern vor allem auf die Stadtverwaltung zielte. Hellstern glaubt nämlich nicht, dass die Vorplanungen für den Weg kurzfristig entstanden sind, sondern schon länger feststehen. Auch auf der Baustelle gibt es aus seiner Sicht erste Indizien dafür, dass man bereit sei, vollendete Tatsachen zu schaffen. Das bedauerte er sehr, vor allem, dass im Vorfeld "null Informationen" geflossen seien.

Grundsätzlich sei auch er für einen Gehweg, differenzierte der verärgerte OV-Stellvertreter zwar, aber die Art und Weise, wie das gelaufen sei, könne er nicht akzeptieren – und deshalb lege er sein Amt nieder.

Die Mehrheit schwieg zwar zu Hellsterns Entschluss, aber Ortsvorsteher Gerd Klingler bedauerte dessen Reaktion – schließlich handele sich aus seiner Sicht nur um eine Vorplanung, entschieden sei noch gar nichts. Dieter Müller war der Auffassung, das sein Ratskollege überreagiere. Die Planung sei möglicherweise unter Termindruck entstanden und deshalb habe der Informationsfluss gelitten, meinte er.

Das Gremium diskutierte schließlich auch über die Möglichkeit, nach einer Verbreiterung der Straße eine Gehfläche lediglich optisch durch einen Strich auszuweisen, aber keinen echten Gehweg mit Randsteinen zu bauen. Dieser Vorschlag fand jedoch keine Mehrheit: vier von sieben Ortschaftsräten stimmten für die Gehweg-Variante.

(tk) "Wir sind nicht auf der faulen Haut gelegen, sondern haben in den fünf Jahren echt was bewegt". Mit diesen Worten zog Ortsvorsteher Gerd Klingler am Montag im Bittelbronner Ortschaftsrat zum Ausklang der Legislaturperiode ein positives Fazit.

Im Ort sind aus seiner Sicht nicht nur viele große Dinge wie die aktuelle Erschließung von 13 Bauplätzen in den Brunnenwiesen in Gang gekommen, auch in vielen kleinen Dingen zeigt sich seiner Ansicht nach, dass Fortschritte erzielt wurden. Sei es durch die Entrümpelung des Rathauses und dem Aufbau eines Archives dort, die Aufpeppung der Spielplatzes (mit Unterstützung der Mutter-Kind-Gruppe), die Installation von LED-Lampen im Albblick und Unterdorf und auch mittels vieler anderer Dinge. Der Ortschaftsrat könne stolz sein, was er in den letzten fünf Jahren auf die Beine gestellt habe, so Klingler. Bittelbronn entwickle sich zu einem Ort, in dem man sich "niederlassen und wohlfühlen kann". Als eine der Aufgaben für den neuen Ortschaftsrat sieht der Ortsvorsteher den Abriss des Gebäudes Kirchplatz 2 und die Neugestaltung des frei werdenden Geländes an.

Wo Licht sei, sei auch Schatten erklärte dagegen Dieter Müller und kritisierte zum wiederholten Mal, dass nach sechs bis sieben Jahren immer noch keine Abrechnung für die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt vorliege, zumal die Stadtverwaltung im Juni 2018 versprochen habe, darüber Auskunft zu geben. In solchen Dingen müsse man künftig als Ortschaftsrat viel mehr Druck machen als bisher, meinte er.