Die schwäbische Mundart ist Werner Gaus’ großes Steckenpferd – und das schon seit 40 Jahren.Foto: Keidel Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Der Haigerlocher ist ein großer Liebhaber schwäbischer Traditionen, Gewohnheiten und Eigenarten

Haigerloch. Die 40-jährige Erfolgsgeschichte von Werner Gaus begann 1980 mit seinem ersten öffentlichen Auftritt bei einem sogenannten Mundart-Talentschopf im badischen Offenburg. Im dortigen Narrenkeller schaffte Gaus es in einem Starterfeld mit 26 Poeten, Liedermachern und Kabarettisten aus Baden und Württemberg bis ins Finale.

Dieser erste Erfolg und auch die wohlwollende Beurteilung der Jury ermutigten den Nachwuchs-Literaten, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Gaus absolvierte an der renommierten Hamburger Autorenschule ein Fernstudium, das er als Schriftsteller für Belletristik und Medien abschloss.

Noch im selben Jahr folgten erste Bühnenauftritte. Gefördert wurde Werner Gaus damals von dem als "Mundartpapst" bekannten Dichter und Buchautoren Wilhelm König aus Reutlingen, der ihm diverse Auftritte bei Mundartveranstaltungen im Ländle verschaffte. Auch in Haigerloch durfte Werner Gaus bereits einige Male auftreten. Der damalige Leiter des städtischen Kulturamtes, Hermann-Joseph Speier, war es, der ihn für die frisch ins Leben gerufenen "Haigerlocher Mundarttage" einige Male engagierte. Gerne erinnert sich Werner Gaus dabei an das Jahr 1987 zurück, als es im Bürgerhaus zu einem unvergesslichen "Haigerlocher Abend" mit ihm und den Haigerlocher Buchautoren Heinz E. Hennige und Karl-Werner Steim kam.

Einen Namen machte sich der Mundartliterat nicht nur mit bislang sechs eigenen Büchern ("Solang s noh Moscht ond Spätzle geit", "Wo ma schlotzt ond schlecket", "HAIGERLOCH – ond seine Leit", "Aus Kuche, Kär ond Kämmerle" und "Weihnachta em Eyachdal") sondern auch mit schwäbischen Übersetzungen weltberühmter Kinderbücher wie "Der Struwwelpeter" oder der schwäbischen Version von Wilhelm-Busch-Geschichten ("Hans Huckebein", "Max und Moritz"). Ergänzt wird diese Publikationsreihe durch einige Theaterstücke ("Reisefiaber", "Dr Stern vo Bethlehem") oder sein in Eigenproduktion erschienenes und mittlerweile vergriffenes Büchlein "Schwäbische Klassiker" mit Mundartübersetzungen der bekanntesten Werke von Goethe, Schiller und Uhland.

Darüber hinaus schrieb Gaus einige schwäbische Hörspiele für den damaligen Rundfunksender SDR, die in der Reihe "Schwäbisch Stunde" gesendet worden sind sowie über 50 Liedtexte für volkstümliche Schlagersänger und Gruppen.

Einem breiten Publikum bekannt wurde er auch als Mitbegründer und Organisator der Veranstaltungsreihe "Schwäbisch gschwätzt ond gsonga", einem vergnüglichen Unterhaltungsnachmittag der Stadt Hechingen aus Mundart und Musik, der seit nunmehr 29 Jahren über die Bühne geht.

Gaus ist zudem aktives Mitglied im Verein "schwäbische mund.art e.V.", Hier hat der Mundartkünstler in jüngster Vergangenheit den "Haigerlocher mund.art-Stammtisch", erfolgreich etabliert. Das ist eine offene Mundartbühne für alle Freunde und Liebhaber des heimischen Dialektes, auf der jeder auftreten darf. Er findet in verschiedenen Lokalen im Raum Haigerloch statt.