Afrika im Herzen: Pater Georg Luckner (†).Archivfoto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Afrikamissionar Pater Georg Luckner aus Trillfingen ist im Alter von 87 Jahren verstorben

Haigerloch-Trillfingen. Die Weißen Väter trauern um einen ihrer Mitbrüder. Am Montag, 1. März, hat Pater Georg Luckner im Alter von 87 Jahren im Marienheim in Hechingen für immer seine Augen geschlossen.

Geboren am 18. Mai 1934, wuchs Georg Luckner mit sieben Geschwistern im westpreußischen Marienwerder (Heute Kwidzyn), etwa 70 Kilometer von Danzig entfernt auf. Angeführt von der Mutter – der Vater war damals Frontsoldat und geriet später in Polen in russische Kriegsgefangenschaft – floh die Familie in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges vor der heranrückenden sowjetischen Roten Armee. Die Flucht führte die Familie über die Ostsee nach Dänemark, wo die Luckners in einem Lager interniert wurden.

1948 gelangte die Familie nach Trillfingen, dort stieß der Vater nach langer Gefangenschaft 1956 wieder hinzu.

Weil schon im Lager in Dänemark im damals elfjährigen Georg die Idee gereift war, Priester zu werden, ging er ab November 1948 für drei Jahre in die Missionsschule der Weißen Väter in Haigerloch. 1951 bis 1955 besuchte er die Oberschule in Großkrotzenburg bei Hanau und machte dort Abitur. Danach vergingen die Jahre wie im Zeitraffer: 1955 bis 1957 Studium der Theologie und Philosophie in Trier. 1957 bis 1958 Noviziat im französischen Gap. 1958 bis Januar 1962 Missionarausbildung im tunesischen Karthago.

In Aalen hatte er zuvor am 15. Juli 1961 die Priesterweihe empfangen und am 16. Juli wurde Primiz in Trillfingen gefeiert. 1962 begann Pater Luckner seine Arbeit als Missionar in Burundi, abgesehen von kurzen Unterbrechungen ist er dort 49 Jahre geblieben.

In Burundi hatte er viele Wirkungskreise. Er war drei Jahre Schulleiter in der Gemeinde Ngozi, Vikar und Kaplan in Rugari, und er war von 1967 bis 1978 Pfarrer in der 30 000 Christen zählenden Gemeinde Gitaramuka sowie später Seelsorger in den Provinzen Muyinga und Gitega.

Auf dem Weg Burundis von einem Königreich in eine präsidentielle Republik hat der Weiße Vater aus Trillfingen viele blutige Konflikte erlebt. Pater Luckner hat in dieser schwierigen Zeit versucht, den Menschen mit Straßen- oder Sportplatzbauprojekten eine Perspektive zu geben. Dafür wurde ihm in den 90-er Jahren das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Sein letztes Projekt vor der alters- und gesundheitsbedingten Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2011 war der Aufbau einer Begegnungsstätte für behinderte Menschen in Gitega ("Fondation St. Rita"), die mit Patenschaften aus Haigerloch und Trillfingen unterstützt wird.

Seinen Ruhestand verbrachte Georg Luckner im Haus der Weißen Väter in Haigerloch, 2014 feierte er in der Trillfinger Valentinskirche seine Goldene Primiz. Als der Missionsorden seinen angestammten Sitz aufgab, folgte er ihm in die neue Heimat ins Marienheim in Hechingen.

Dort ist er jetzt im Kreise seiner Mitpatres entschlafen. Um ihn trauern neben den Weißen Väter auch drei noch lebende Schwestern und ein Bruder. Beerdigt wird Pater Georg Luckner am heutigen Donnerstag, 4. März, auf dem Friedhof in Haigerloch. Die Trauerfeier findet corona-bedingt nur im kleinen Kreis statt.